Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)
Taschen und fand kein Geld. Plötzlich fiel mir auf, dass ich einen merkwürdigen, schäbigen Anzug von Universal trug, befleckt mit Essensresten und Schlimmerem.
»Na, dann zahl doch«, sagte der Wachtposten ungerührt.
»Ich werde Ihnen das Geld später geben«, sagte ich. »Holen Sie einen Verantwortlichen.«
Ein schmucker junger Lieutenant in Panagra-Uniform bog in den engen Gang ein. »Was ist hier los?«, erkundigte er sich. »Das Licht in der Luke brennt noch. Können Sie an Deck keine Ordnung halten? Sie wissen doch, Ihre Agentur bekommt einen Fähigkeitsbericht über Sie.« Mich übersah er völlig.
»Tut mir leid, Mr. Kobler«, sagte der Wachtposten, nahm Haltung an und riss sich zusammen. »Dieser Mann scheint unter Drogen zu stehen. Er ist herausgekommen und behauptet, er wäre Texter der Starklasse und irrtümlich an Bord.«
»Schauen Sie sich meine Nummer an!«, schrie ich den Lieutenant an.
Sein Gesicht verzog sich, als ich ihm meinen entblößten Ellenbogen unter die Nase hielt. Der Wachtposten packte mich und drohte: »Wage es nicht, mi…«
»Einen Augenblick«, unterbrach ihn der Offizier. »Ich erledige das schon. Er hat eine hohe Nummer. Was wollen Sie beweisen, indem Sie mir das zeigen?«
»Man hat vorn und hinten Zahlen angehängt. Meine wirkliche Nummer ist 16-156-187. Sehen Sie? Die anderen Zahlen sind etwas anders. Das ist eine Verfälschung!«
Mit angehaltenem Atem betrachtete der Lieutenant die Nummer von nahem. Er sagte: »Hm. Kaum möglich … folgen Sie mir.«
Der Wachtposten öffnete hastig eine Korridortür für ihn und mich. Er machte einen verängstigten Eindruck.
Der Soldat führte mich durch lärmende Maschinenräume in das kleine Büro des Zahlmeisters. Der Zahlmeister war ein Gnom mit scharfen Gesichtszügen, der seine Panagra-Uniform trug, als wäre sie ein Sack. »Zeigen Sie ihm Ihre Nummer«, forderte der Lieutenant mich auf, und ich tat es. Zum Zahlmeister sagte er: »Die Geschichte dieses Mannes?«
Der Zahlmeister schob eine Disc in sein Gerät. »1304-9974-1416-156-187723«, las er schließlich vom Monitor ab. »Groby, William George; 26, Junggeselle, gestörte häusliche Verhältnisse (Vater verließ die Familie); drittes von fünf Kindern; männlich, 1; Gesundheit, 2.9; sieben Jahre Angehöriger der Berufsklasse 2; drei Monate 1.5; Ausbildung 9; Arbeitsvertrag B unterzeichnet.« Er schaute zum Offizier auf. »Ziemlich durchschnittlich, Sir. Gibt es einen bestimmten Grund, warum ich mich für diesen Mann interessieren sollte?«
Der Lieutenant sagte: »Er behauptet Texter zu sein, seine Anwesenheit an Bord sei ein Irrtum. Er sagt, jemand habe seine Nummer gefälscht. Und er spricht kultivierter als in seiner Klasse üblich.«
»Tja«, sagte der Zahlmeister, »das will weiter nichts heißen. Er kommt aus gestörten Verhältnissen; Heranwachsende aus den unteren Schichten lesen und beobachten häufig besonders viel, um etwas weiterzukommen. Aber Sie werden schon merken …«
»Das reicht«, fuhr ich den kleinen Mann an. Ich hatte genug. »Ich bin Mitchell Courtenay. Ich kann Sie kaufen und verkaufen, ohne mein Taschengeldbudget zu strapazieren. Ich arbeite bei Fowler Schocken Inc. und leite das Venusprojekt. Ich verlange, dass Sie auf der Stelle in New York anrufen, damit diese Farce ein Ende findet. Beeilen Sie sich, verdammt noch mal!«
Der Lieutenant schien überrascht und griff nach dem Telefon, aber der Zahlmeister lächelte und nahm ihm den Hörer aus der Hand. »Mitchell Courtenay wollen Sie sein?«, erkundigte er sich freundlich. Er griff nach einer anderen Disc und schob sie ins Lesegerät. »Sehen Sie sich das mal an«, sagte er und kicherte. Der Lieutenant und ich lasen.
Es war das Titelblatt der New York Times . In der ersten Spalte stand ein Nachruf auf Mitchell Courtenay, Leiter der VENUS SECTION bei Fowler Schocken Inc. Man hatte mich erfroren auf dem Starrzelius-Gletscher in der Nähe von Little America aufgefunden. Angeblich hatte ich mein Funkgerät unsachgemäß behandelt, und es hatte versagt. Ich las noch lange weiter, nachdem der Lieutenant längst das Interesse verloren hatte. Matt Runstead übernahm die Venus-Sektion. Man beklagte meinen Verlust. Meine Frau, Dr. Nevin, hatte sich geweigert, ein Interview zu geben. Fowler Schocken hielt einen glühenden Nachruf auf mich. Ich war ein persönlicher Freund des Venuspioniers Jack O’Shea, der bei der Nachricht von meinem Tod Bestürzung und Trauer empfand.
Der Zahlmeister sagte: »Das
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