Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)
gemacht werden mussten, einfach undenkbar war.«
»Ja – ja, natürlich. Davon habe ich selbstverständlich schon gehört. Bitte fahren Sie fort, Dr. Astron. Kann ich durch Ihr Teleskop schauen und meine Planeten betrachten?«
»Später, gnädige Frau. So … Merkur am Aszendenten im Trigonalaspekt, der Planet des Zwistes und der Rechtsverdrehung, dennoch verbunden mit Jupiter, dem Spender des Reichtums, also …«
Es ging noch etwa eine halbe Stunde so weiter, zwei andere Kunden folgten, dann war alles still. Ich war eingeschlafen und wurde von einer Stimme geweckt. Der Tisch war wieder zurückgeklappt worden, und Astrons Kopf erschien in der rechtwinkligen Öffnung. »Kommen Sie heraus«, sagte er. »Für zwölf Stunden sind wir jetzt sicher.«
Steifgliedrig kletterte ich hinauf und entdeckte, dass die Kuppel des Observatoriums nicht mehr durchsichtig war.
»Sie sind Groby«, stellte er fest.
»Ja«, sagte ich mit undurchdringlicher Miene.
»Wir haben durch unseren Kurier an Bord der Ricardo einen Bericht über Sie bekommen. Gott weiß, was Sie vorhaben; ich blicke da nicht durch.« Ich bemerkte, dass seine Hand in der Hüfttasche steckte. »Sie erscheinen bei Chlorella, Sie sind ein Naturtalent von Texter, Sie werden nach New York versetzt, Sie werden direkt vor dem Museum entführt – echt oder vorgetäuscht –, Sie töten ein Mädchen und verschwinden – und jetzt sind Sie auf dem Mond. Gott allein weiß, was Sie vorhaben. Da bin ich überfordert. In Kürze wird ein Mitglied des Zentralkomitees hier sein und versuchen, herauszufinden, wo Sie eigentlich stehen. Möchten Sie mir irgendetwas sagen? Zum Beispiel gestehen, dass Sie ein agent provocateur sind? Oder manisch-depressiv?«
Ich schwieg.
»Ist schon gut«, sagte er. Irgendwo wurde eine Tür geöffnet und wieder geschlossen. »Das wird sie sein«, sagte er.
Meine Frau Kathy betrat das Observatorium.
13
»Mitch«, sagte sie verwirrt. »Mein Gott, Mitch.« Sie lachte leicht hysterisch. »Du kannst nicht warten, nicht wahr? Dich kann man einfach nicht auf Eis legen.«
Der Astrologe zog die Pistole aus der Tasche und fragte: »Ist etw…?«
»Nein, Warren. Alles in Ordnung. Ich kenne ihn. Sie können uns allein lassen. Bitte.«
Er ließ uns allein. Kathy ließ sich zitternd in einen Sessel fallen. Ich war wie versteinert. Meine Frau ein Consie, ein Natschumitglied von Rang! Ich hatte geglaubt, sie zu kennen, und hatte mich geirrt. Sie hatte mich ununterbrochen angelogen, und ich hatte es nicht einmal geahnt.
»Willst du nichts sagen?«, fragte ich mit gepresster Stimme. Man konnte förmlich sehen, wie sie sich zusammennahm.
»Überrascht?«, fragte sie. »Du, Texter der Starklasse, verheiratet mit einem Mitglied der Natschus? Hast du Angst, das könnte sich rumsprechen und dir geschäftlich schaden?« Sie zwang ein höhnisches Lächeln auf ihr Gesicht; es fiel aber wieder zusammen, als ich sie ansah. »Verdammt«, rief sie zornig, »das Einzige, worum ich jemals gebeten habe, nachdem ich mich wieder besonnen hatte, war, dass du aus meinem Leben verschwindest und draußen bleibst. Als ich Taunton zurückhielt, dich zu töten, beging ich den größten Fehler meines Lebens.«
»Du hast veranlasst, dass Runstead mich entführte?«
»Und ich war ein Narr. Was, um Himmels willen, tust du hier? Welche Tricks hast du jetzt wieder auf Lager? Warum kannst du mich nicht zufrieden lassen?« Ihre Stimme überschlug sich … Kathy war ein Consie. Runstead war ein Consie. Sie überlegten, was für den armen Mitch das Beste sei, und veranlassten dann das Entsprechende. Taunton überlegte, was für den armen Mitch am besten sei, und handelte dann entsprechend. Kreuz und quer wurde ich über das Schachbrett geschoben.
»Bauer verwandelt sich in Dame«, sagte ich, zog sie hoch und schlug ihr ins Gesicht. Das Starre verschwand aus ihren Augen, und sie sah überrascht aus. »Hol diesen Burschen her«, sagte ich.
»Mitch, was hast du vor?« Jetzt klang ihre Stimme wieder normal.
»Ruf ihn!«
»Du kannst mir keine Befehle erteilen.«
»Los!«, brüllte ich. »Hol den Zauberer!«
Er kam angerannt – und lief voll in meine geballte Rechte. Kathy hing an meinem Halse und gebärdete sich wie eine Wildkatze, als ich seine Taschen durchsuchte. Ich fand die Pistole – eine geladene 25er – und schleuderte Kathy zu Boden. Sie blickte mich erstaunt an und rieb sich ihre angestoßene Hüfte. »Du bist ein übler Schweinehund«, murmelte sie
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