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Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Titel: Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Cyril M. Kornbluth
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leise.
    »Ach, auf einmal«, sagte ich. »Weiß Fowler Schocken, dass du auf dem Mond bist?«
    »Nein.« Sie rieb Daumen und Zeigefinger gegeneinander.
    »Du lügst.«
    »Mein kleiner Lügendetektor«, zischte sie höhnisch. »Mein kleiner feuerfressender Texter!«
    »Reiß dich zusammen«, knurrte ich, »oder du kriegst dieses Ding ins Gesicht.«
    »Großer Gott«, murmelte sie, »du meinst es ernst.« Sie führte langsam die Hand ans Gesicht und blickte auf die Pistole.
    »Wie gut, dass du das kapiert hast. Weiß Fowler Schocken, dass du auf dem Mond bist?«
    »Eigentlich nicht«, sagte sie und starrte noch immer auf die Pistole. »Er riet mir, diesen Ausflug zu unternehmen – damit ich über meinen Verlust hinwegkäme.«
    »Ruf ihn an. Sag ihm, er soll herkommen.«
    Sie erwiderte nichts und ging auch nicht ans Telefon.
    »Hör zu«, forderte ich sie auf. »Hier spricht Groby. Groby wurde verprügelt, niedergemacht, beraubt und entführt. Er musste zusehen, wie der einzige Freund, den er auf der Welt hatte, vor wenigen Stunden vergiftet wurde. Er wurde einer Sadistin vorgesetzt, die sich an ihm vergnügte und sich verdammt gut in Anatomie auskannte. Er hat sie getötet und war froh darüber. Er ist so hoch bei Chlorella verschuldet, dass er dort nie wieder herauskommen kann. Er wird wegen Mordes und Handelsdelikten gesucht. Die Frau, die er zu lieben glaubte, ist eine fanatische Lügnerin und eine Hure. Dieser Groby hat nichts zu verlieren. Ich kann ein Loch in die Kuppel schießen, dann werden wir allesamt in den Weltraum gesogen. Ich kann auf die Straße gehen, mich stellen und erzählen, was ich weiß. Man wird mir nicht glauben, aber man wird Nachforschungen anstellen, und früher oder später werden sich meine Angaben bestätigen – nachdem man mir das Gehirn ausgebrannt hat, aber das macht nichts. Ich habe nichts zu verlieren.«
    »Und«, sagte sie kaum hörbar, »was hast du zu gewinnen?«
    »Hör auf, Zeit zu schinden. Ruf Schocken an.«
    »Nicht, ohne es vorher noch einmal zu versuchen, Mitch. Ein Wort hat mich besonders getroffen: fanatisch. Aus zweierlei Gründen habe ich Runstead gebeten, dich zu entführen. Ich wollte verhindern, dass du Tauntons Killern in die Hände fällst, und ich wollte, dass du erfährst, wie Verbraucher wirklich leben. Ich dachte – ach, ich weiß nicht. Ich dachte, du würdest erkennen, wie verfahren die Situation ist. Wenn man oben in der Starklasse sitzt, merkt man davon kaum etwas. Unten kriegt man da mehr mit. Ich dachte, du würdest zur Vernunft kommen, und wir könnten gemeinsam für die einzig sinnvolle Sache arbeiten. Es hat nicht geklappt. Dein verdammter Verstand – so fähig und so verdorben. All deine Bemühungen zielen darauf hin, wieder in die Starklasse zu kommen, ein bisschen besser essen, trinken und schlafen zu können als die anderen. Schade, dass du nicht auch ein Fanatiker bist. Derselbe alte Mitch. Immerhin, ich habe es versucht.
    Mach so weiter, tu, was du für richtig hältst. Kümmere dich nicht darum, dass du mir wehtun könntest. Es kann nicht schlimmer werden als früher, wenn wir uns anschrieen. Oder wenn ich für die Natschus zu tun hatte und es dir nicht sagen konnte und zusehen musste, wie du eifersüchtig wurdest. Oder als ich dich in die Chlorella-Fabrik bringen ließ und versuchte, aus dir einen gesunden, vernünftigen Menschen zu machen, trotz all der Texterei. Oder dass ich dich niemals richtig lieben konnte, mich dir niemals ganz hingeben konnte, weder seelisch noch körperlich, weil dieses Geheimnis zwischen uns stand. Es hat mir wehgetan. Ein Schlag mit einer Pistole ist nichts gegen den Schmerz, den ich ertragen habe.«
    Es entstand eine Pause, die eine Ewigkeit zu dauern schien. »Ruf Schocken an«, forderte ich sie dann zum wiederholten Mal auf. »Sag ihm, er soll hierherkommen. Dann geh und nimm den Sterngucker mit. Ich – ich weiß nicht, was ich ihm sagen werde. Aber ich gebe dir und deinen Freunden ein paar Tage Galgenfrist. Damit ihr die Hauptquartiere verlegen, die Signale und all den übrigen Unsinn verändern könnt. Ruf Schocken an und mach, dass du fortkommst. Ich will dich nie wieder sehen.«
    Ich konnte ihr Gesicht nicht sehen, als sie den Hörer abnahm und eine Nummer wählte.
    »Die Sekretärin von Mr. Schocken bitte«, sagte sie. »Hier spricht Dr. Nevin – die Witwe von Mr. Courtenay. Ich stehe, glaube ich, auf der Liste … vielen Dank. Die Sekretärin von Mr. Schocken bitte. Hier spricht Dr. Nevin, die

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