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Eine Handvoll Worte

Titel: Eine Handvoll Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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nimmt beim dritten Klingelton ab.
    »Ellie?«
    »O Gott, Nicky. Ich hab was Schreckliches gemacht.« Sie senkt die Stimme und wendet sich von der Familie ab, die hinter ihr hereingekommen ist. Der Vater schweigt, die Mutter versucht, zwei kleine Kinder an einen Tisch zu führen. Ihre bleichen Gesichter künden von einer schlaflosen Nacht.
    »Bleib dran. Ich bin im Fitness-Studio. Lass mich das eben mit nach draußen nehmen.«
    Fitness-Studio? Um neun Uhr an einem Sonntagmorgen? Im Hintergrund hört sie den Verkehr einer fernen Straße. »Inwiefern schrecklich? Mord? Vergewaltigung eines Minderjährigen? Du hast doch nicht die Frau von Dingsbums angerufen, um ihr zu sagen, dass du seine Geliebte bist?«
    »Ich habe mit dem Typen von der Arbeit geschlafen.«
    Eine kurze Pause. Sie blickt auf und stellt fest, dass der Barista sie mit hochgezogenen Augenbrauen anstarrt. Sie legt die Hand über das Handy. »Oh. Zwei Americanos bitte, einen mit Milch, und Croissants. Zwei – nein, drei.«
    »Dem Typ aus der Bibliothek?«
    »Ja. Der kreuzte gestern Abend auf, und ich war betrunken und mir ging es ziemlich beschissen, dann hat er einen von den Liebesbriefen vorgelesen, und … ich weiß nicht …«
    »Und?«
    »Und ich habe mit einem anderen geschlafen!«
    »War es schrecklich?«
    Rorys Augen, in amüsierte Fältchen gelegt. Sein Kopf, über ihre Brust gebeugt. Küsse. Endlose, endlose Küsse.
    »Nein. Es war … ziemlich gut. Echt gut.«
    »Und wo ist dein Problem?«
    »Ich sollte mit John schlafen.«
    Die Kellnerin wechselt Blicke mit dem Erschöpften Vater. Ellie wird klar, dass die beiden neugierig sind.
    »Sechs Pfund dreiundsechzig«, sagt die junge Frau mit zaghaftem Lächeln.
    Ellie greift in ihre Hosentasche auf der Suche nach Kleingeld und ertappt sich dabei, wie sie die Unterhose vom Abend zuvor herauszieht. Erschöpfter Vater hustet – es könnte auch ein Lachanfall gewesen sein. Sie entschuldigt sich mit hochrotem Gesicht, überreicht das Geld, geht ans Ende der Theke und wartet mit gesenktem Kopf auf ihren Kaffee.
    »Nicky …«
    »Oh, um Himmels willen, Ellie. Du hast mit einem verheirateten Mann geschlafen, der ziemlich sicher noch mit seiner Frau ins Bett geht. Er macht dir keine Versprechungen, nimmt dich kaum irgendwo mit hin, hat nicht vor, sie zu verlassen …«
    »Das weißt du nicht.«
    »Doch. Tut mir leid, Schätzchen, aber ich würde mein viel zu kleines, noch belastetes Haus dafür verwetten. Und wenn du mir sagst, du hast gerade tollen Sex mit einem netten Kerl gehabt, der alleinstehend ist und dich mag und anscheinend Zeit mit dir verbringen will, werde ich nicht anfangen, um Prozac zu betteln. Okay?«
    »Okay«, sagt Ellie leise.
    »Und jetzt geh zurück in deine Wohnung, weck ihn auf und hab verrückten, heißen, animalischen Sex mit ihm, dann triffst du Corinne und mich morgen früh im Café und erzählst uns alles.«
    Sie lächelt. Wie nett, wenn man feiern kann, mit jemandem zusammen zu sein, statt ihn ständig rechtfertigen zu müssen.
    Sie denkt an Rory, der in ihrem Bett liegt. Rory mit den sehr langen Wimpern und innigen Küssen. Wäre es so schlimm, den Morgen mit ihm zu verbringen? Sie nimmt den Kaffee und geht zurück in ihre Wohnung, überrascht, wie schnell sie ihre Beine tragen.
    »Rühr dich nicht!«, ruft sie, als sie die Treppe hinaufgeht und ihre Schuhe abstreift. »Ich bringe dir das Frühstück ans Bett.« Sie stellt den Kaffee auf dem Boden vor dem Bad ab und schlüpft hinein, wischt die Wimperntusche unter den Augen ab, spritzt sich kaltes Wasser ins Gesicht und trägt etwas Parfüm auf. Dann fällt ihr noch etwas ein, sie schraubt die Zahnpastatube auf, beißt ein erbsengroßes Stück ab und verteilt es im Mund.
    »Damit du mich nicht mehr für eine herzlose, egozentrische, Männer missbrauchende Frau hältst. Und auch, damit du mir bei der Arbeit Kaffee schuldest. Morgen werde ich natürlich wieder zu meinem herzlosen, egoistischen Selbst zurückkehren.«
    Sie verlässt das Bad, bückt sich nach dem Kaffee und betritt lächelnd das Schlafzimmer. Das Bett ist leer, die Decke zurückgeschlagen. Im Bad kann er nicht sein – da war sie gerade. »Rory?«, fragt sie in die Stille hinein.
    »Hier.«
    Seine Stimme kommt aus dem Wohnzimmer. Sie tappt durch den Flur. »Du solltest im Bett bleiben«, ermahnt sie ihn. »Das ist wohl kaum ein Frühstück im Bett, wenn du …«
    Er steht in der Mitte des Raumes und zieht sein Jackett an. Er ist vollständig angezogen, die Haare

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