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Eine Handvoll Worte

Titel: Eine Handvoll Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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stehen nicht mehr ab.
    Sie bleibt im Türrahmen stehen. Er sieht sie nicht an.
    »Was machst du?« Sie hält ihm den Kaffee hin. »Ich dachte, wir würden frühstücken.«
    »Ja. Tja, ich glaube, ich gehe lieber.«
    Ellie überläuft ein kalter Schauer. Hier stimmt etwas nicht.
    »Warum?«, fragt sie und versucht zu lächeln. »Ich war kaum eine Viertelstunde weg. Hast du wirklich um zwanzig nach neun an einem Sonntagmorgen eine Verabredung?«
    Er schaut auf seine Füße und sucht offensichtlich in den Taschen nach seinen Schlüsseln. Er findet sie und dreht sie in der Hand. Als er schließlich aufblickt, ist sein Gesicht ausdruckslos. »Du hast einen Anruf bekommen, als du draußen warst. Er hat eine Nachricht hinterlassen. Ich wollte nicht lauschen, aber das ist in einer kleinen Wohnung ziemlich schwer.«
    Ellies Magen verkrampft sich. »Rory, ich …«
    Er hebt eine Hand. »Ich habe dir einmal gesagt, dass ich es nicht kompliziert mag. Das würde – hm – bedeuten, mit einer Frau zu schlafen, die mit einem anderen schläft.« Er geht an ihr vorbei, ohne auf den Kaffee zu achten, den sie in der Hand hält. »Bis dann, Ellie.«
    Sie lauscht seinen leiser werdenden Schritten auf der Treppe. Er schlägt die Tür nicht zu, doch die Art, wie sie zugeht, hat etwas unangenehm Endgültiges an sich. Ellie ist wie betäubt. Sie stellt den Kaffee vorsichtig auf den Tisch, kurz darauf geht sie zum Anrufbeantworter hinüber und drückt auf »play«.
    Johns Stimme, leise und einschmeichelnd, verbreitet sich im Raum. »Ellie, ich kann nicht lange sprechen. Wollte nur hören, ob bei dir alles in Ordnung ist. Bin mir nicht sicher, was du gestern Abend gemeint hast. Du fehlst mir auch. Ich vermisse uns. Aber hör zu … bitte, schreib keine SMS. Es ist …« Ein kurzer Seufzer. »Hör zu. Ich schreibe dir eine Nachricht, sobald wir … sobald ich wieder zu Hause bin.« Es klickt.
    Ellie lässt seine Worte in der stillen Wohnung widerhallen, sinkt auf das Sofa und verharrt dort reglos, während der Kaffee neben ihr kalt wird.

Lieber Mr B …
    Re: 48 T … Avenue
    … um es noch einmal zu wiederholen, habe ich richtig verstanden, dass das Haus jetzt nur in Ihrem Namen gekauft wird und ich keine weitere Korrespondenz, die zu unterschreiben ist, an Ihre jetzige Adresse schicke, bis Sie am 14. zurückkehren.
    Brief, versehentlich von Frau geöffnet

22
    z . Hd.: Phillip O’Hare, [email protected]
    Von: Ellie Haworth, [email protected]
    Verzeihen Sie, wenn ich auf diese Weise Kontakt mit Ihnen aufnehme, aber ich hoffe, dass Sie es als Kollege verstehen werden. Ich versuche, einen gewissen Anthony O’Hare ausfindig zu machen, der vermutlich im selben Alter wäre wie Ihr Vater, und in einem Artikel in der Times haben Sie im vergangenen Mai zufällig erwähnt, dass Sie einen Vater mit demselben Namen haben.
    Dieser Anthony O’Hare dürfte in den frühen Sechzigerjahren eine Zeit in London verbracht haben, aber auch viel im Ausland gewesen sein, besonders in Zentralafrika, wo er eventuell gestorben ist. Ich weiß sehr wenig über ihn, nur dass er einen Sohn hatte, der genauso hieß wie Sie.
    Wenn Sie es sind, oder wenn Sie wissen, was aus ihm geworden ist, würden Sie mir bitte eine E-Mail schicken? Es gibt eine gemeinsame Bekannte, die ihn vor vielen Jahren kennengelernt hat und gern herausfinden würde, was ihm zugestoßen ist. Ich sehe ein, das alles ist weit hergeholt, da es kein ungewöhnlicher Name ist, aber ich brauche jede nur denkbare Hilfe.
    Mit besten Grüßen,
    Ellie Haworth
    Das neue Gebäude liegt in einem Stadtteil, den Ellie noch nicht gesehen hat, da er aus einer Sammlung schäbiger Lagerhäuser bestand, die mit reizlosen Imbissstuben versetzt waren, bei deren Anblick sie lieber verhungert wäre, als sich dort etwas zu kaufen. Die gesamte Quadratmeile ist dem Erdboden gleichgemacht worden, die überfüllten Straßen sind durch breite, makellos ausgestattete Karrees, Metallpoller, hier und da einen glitzernden Bürokomplex ersetzt worden, von denen viele noch eingerüstet waren.
    Sie sind zu einer gemeinsamen Besichtigungstour hergekommen, um sich mit ihren neuen Schreibtischen, den neuen Computern und Telefonsystemen vertraut zu machen, bevor sie am Montag endgültig umziehen. Ellie folgt der Feuilletongruppe durch die verschiedenen Abteilungen, während der junge Mann mit dem Klemmbrett und einem Schild, das ihn als »Umzugskoordinator« ausweist, ihnen etwas über die Produktionsbereiche,

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