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Eine Handvoll Worte

Titel: Eine Handvoll Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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den Namen, und zwei heruntergekommene Eiben in Töpfen standen zu beiden Seiten der Tür. »Das ist es?«
    »Meinen Sie, es ist das Richtige?«
    Sie brachte ein Lächeln zustande. »Na ja, das werde ich bald feststellen.«
    Sie zahlte und blieb dann allein im Nieselregen auf dem Bürgersteig zurück. Die Lokaltür stand halb offen, festgestellt mit einem Mülleimer. Als sie hineinging, wurde sie mit dem Geruch nach Alkohol, abgestandenem Zigarettenrauch, Schweiß und Parfüm bombardiert. Sie wartete, bis sich ihre Augen an die schwache Beleuchtung gewöhnt hatten. Eine Garderobe zu ihrer Linken war leer und nicht betreut, eine Bierflasche und ein Schlüsselbund lagen auf dem dazugehörigen Tresen. Sie ging durch den schmalen Flur und schob eine Flügeltür auf. Dahinter befand sich ein großer, leerer Raum, Stühle waren vor einer kleinen Bühne auf runde Tische gestellt. Eine alte Frau zerrte dazwischen einen Staubsauger hin und her und murmelte gelegentlich vor sich hin, offensichtlich missbilligend. Eine Bar nahm die Länge einer ganzen Wand ein. Dahinter rauchte eine Frau und sprach mit einem Mann, der die beleuchteten Regale mit Flaschen füllte. »Moment«, sagte die Frau, als sie Jennifer erblickte. »Kann ich dir helfen, Schätzchen?«
    Jennifer spürte den abschätzenden Blick der Frau auf sich. Er war nicht unbedingt freundlich. »Haben Sie geöffnet?«
    »Sieht das so aus?«
    Sie hielt ihre Tasche an den Bauch gedrückt, plötzlich unsicher. »Verzeihung. Dann komme ich ein andermal wieder.«
    »Zu wem wollen Sie denn, Lady?«, fragte der Mann und richtete sich auf. Er hatte dunkles, nach hinten gekämmtes Haar und bleiche, aufgedunsene Haut, die von zu viel Alkohol und zu wenig frischer Luft zeugte.
    Sie schaute ihn durchdringend an und versuchte herauszufinden, ob das, was sie spürte, ein Funke des Wiedererkennens war. »Haben Sie … Haben Sie mich schon einmal hier drinnen gesehen?«, fragte sie.
    Er wirkte leicht amüsiert. »Nicht, wenn Sie es nicht wollen.«
    Die Frau legte den Kopf schräg. »Wir haben hier ein sehr schlechtes Gedächtnis für Gesichter.«
    Jennifer ging ein paar Schritte auf die Bar zu. »Kennen Sie jemanden, der Felipe heißt?«
    »Wer sind Sie?«, wollte die Frau wissen.
    »Ich … das spielt keine Rolle.«
    »Warum wollen Sie zu Felipe?«
    Ihre Mienen waren hart geworden. »Wir haben einen gemeinsamen Freund«, erklärte sie.
    »Dann sollte Ihr Freund Ihnen gesagt haben, dass Felipe schlecht aufzutreiben ist.«
    Sie biss sich auf die Lippe und fragte sich, wie viel sie vernünftig erklären konnte. »Ich habe nicht sehr oft mit ihm …«
    »Er ist tot, Lady.«
    »Wie bitte?«
    »Felipe. Ist tot. Das Lokal hat eine neue Geschäftsführung. Wir haben hier unten alle möglichen Leute gehabt, die behaupteten, er schulde ihnen dies und das, und ich kann Ihnen gleich sagen, dass Sie von mir nichts kriegen werden.«
    »Ich bin nicht hier, um …«
    Der Mann wandte sich ab.
    »Wenn Sie mir nicht Felipes Unterschrift auf einem Schuldschein zeigen können, dann bekommen Sie gar nichts.« Jetzt nahm die Frau ihre Kleidung, ihren Schmuck genau unter die Lupe und grinste, als hätte sie entschieden, warum Jennifer dort war. »Seine Familie bekommt sein Vermögen. Was davon übrig ist. Das schließt seine Frau ein«, sagte sie böse.
    »Ich hatte nichts mit Mr Felipe persönlich zu tun. Es tut mir leid um Ihren Verlust«, sagte Jennifer spitz. So schnell sie konnte, verließ sie den Club und ging die Treppe hinauf ins graue Tageslicht.
    Moira kramte in den Dekorationsschachteln, bis sie gefunden hatte, was sie wollte, dann sortierte sie den Inhalt und legte alles aus. Jede Tür verzierte sie mit Glitzerschmuck. Fast eine halbe Stunde saß sie an ihrem Schreibtisch und steckte die Papiergirlanden wieder zusammen, die im Laufe des Jahres auseinandergegangen waren, und befestigte sie über den Schreibtischen. An die Wand steckte sie ein paar Schnüre, an die Grußkarten von Geschäftspartnern gehängt wurden. Die Lampenfassungen drapierte sie mit schimmernden Folienstreifen und sorgte dafür, dass sie nicht zu nah an die Birnen kamen, um kein Brandrisiko einzugehen.
    Der Himmel draußen war dunkel geworden, die Straßenlaternen gingen an. Allmählich verließen die Beschäftigten von Acme Mineral and Mining ungefähr in derselben Reihenfolge wie immer das Gebäude. Phyllis und Elsie, die Schreibdamen, gingen immer um punkt fünf Uhr als Erste, obwohl sie diesen Sinn für rigorose

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