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Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Speisekammer gefunden. Ansonsten war das Haus vollständig verwaist.«
    »Sie hat ein so junges Kind einfach allein gelassen?« Michaels Miene wurde finster.
    Interessant , dachte Julianne. Er machte nicht eine einzige Bemerkung zu der Tatsache, dass Fitzhugh ihr überhaupt gefolgt war.
    In diesem Moment war sie aber so glücklich, weil er nicht wütend auf sie war, dass sie ihn in dieser Hinsicht nicht weiter bedrängte. Aber offensichtlich war ihre List, durch diverse Hintereingänge zu entkommen, aufgedeckt worden.
    »Ich war entsetzt.« Sie schaute kurz beiseite und schluckte hart. »Es war mein Fehler. Ich habe sie in Leahs Obhut zurückgelassen, obwohl ich doch wusste … Zumindest hätte ich ahnen müssen, wie sie ist. Chloe spricht kein Wort, und dabei ist sie doch schon knapp drei Jahre alt. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie Leah sie behandelt, wenn ich nicht da bin. Für sie ist das Kind nur eine Last, und auch wenn Chloes Existenz ihr ein gutes Auskommen beschert, hat sie das Kind meines Wissens noch nie zuvor einfach allein gelassen. Wenn ich zu Besuch kam, wartete sie immer schon auf ihr Geld. Ich schwöre dir, ich habe nie gedacht, sie könnte ihr eigenes Kind im Stich lassen. Sie ist ungehobelt und frech, aber ich dachte immer, das richtete sich gegen mich. Auch wenn es merkwürdig klingt, aber ich habe es verstanden. Sie ist die Mutter von Harrys Kind, und er würde trotzdem nicht sie heiraten, sondern mich. An ihrer Stelle hätte ich auch diesen Groll gegen mich gehegt.«
    »Wenn ich deine Beschreibung dieser Person richtig verstehe, kann ich mir vorstellen, wie die einstigen Dukes of Southbrook sich in ihren Gräbern umdrehen, falls er das je in Erwägung gezogen hätte«, erwiderte Michael trocken. »Niemand, der auf Gottes Erdboden wandelt, könnte von sich behaupten, dass ihm Ähnliches nicht auch widerfahren könnte. Harrys Fehltritt führte aber zu einem Kind, und ich finde, er hätte meinem Vater von Cloes Existenz erzählen sollen, damit man sich um sie kümmerte, falls ihm etwas zustieß.«
    Julianne stimmte ihm zu. Es wäre nicht leicht gewesen, seinen Eltern von dem Mädchen zu erzählen, und wenn sie Leah begegnet wären, hätte es sie vermutlich erschüttert, weshalb Harry beides vermieden hatte. »Zu seiner Verteidigung kann ich vorbringen, dass er jung war und bei guter Gesundheit zu sein schien. Ich bin sicher, er hat sich nicht vorstellen können, dass ihm irgendetwas passiert.«
    »Es gibt keinen Grund, ihn zu verteidigen. Aber sein Tod ist an diesem Schlamassel schuld. Es ist nicht deine Schuld.« Michaels Stimme klang neutral, sein Blick hielt ihrem stand. »Es war der Fehler meines Bruders. Er hat diese Frau geschwängert. Außerdem glaube ich kaum, dass man von einer jungen, unverheirateten Lady verlangen könnte, einer Mutter ihr Kind wegzunehmen und es selbst aufzuziehen. Selbst dann nicht, wenn sie mit dem Vater vor seinem Tod verlobt war. Auch lag es nicht in deiner Verantwortung, nach Harrys Tod in die Bresche zu springen.«
    »Ich hätte es deinem Vater erzählen sollen.« Die Frage, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte, quälte sie noch immer.
    »Es ist schwer zu sagen, ob du ihm davon hättest erzählen sollen. Meine Eltern haben jetzt zumindest etwas Abstand von ihrer Trauer gefunden. Ich werde ihnen alles erklären. Ganz gleich, was sie angesichts des Kinds denken, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Das Mädchen mag dich offenbar. Es scheint mir daher nur logisch, wenn wir uns um sie kümmern.«
    Dieser beiläufig vorgebrachte Vorschlag ließ Julianne für eine Sekunde erstarren.
    »Sie ist das Kind meines Bruders«, fügte er mit einem humorlosen Lächeln hinzu. »Ich werde sie wohl kaum fortschicken. Wäre es nicht besser, wenn sie mit unseren Kindern zusammen aufwächst?«
    Unsere Kinder . Natürlich wünschte er sich einen Erben – das taten alle Männer in seiner Stellung –, aber die Worte klangen irgendwie so … intim. »Ich danke dir.«
    »Bitte erklär mir doch, wieso du dich bedankst.« Michael stand auf, warf die Serviette auf den Teller und umrundete mit der ihm eigenen Anmut den Tisch.
    Er zog sie vom Stuhl hoch. Julianne ließ es gerne zu, und als er die Arme um sie legte, schmiegte sie sich an ihn. Zu ihrer Überraschung küsste Michael sie nicht, sondern hielt sie einfach nur für einen Moment fest, ehe er heiser sagte: »Du bist zweifellos erschöpft. Ich schlage vor, da wir einen Gast haben, der mitten in der Nacht aufwachen

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