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Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Nadelgeld bezahlt. Außerdem habe ich ein paar Schmuckstücke verkauft, die ich von meiner Großmutter geerbt habe.«
    Michael wusste nicht, was er sagen sollte. Eine junge Frau ihres Alters hatte nur wenige Rücklagen, und selbst wenn ihr Vater ihr ein großzügiges Nadelgeld gezahlt hatte, konnte das nicht allzu viel sein, da ihre Familie auch sonst für alle Ausgaben aufkam. Wohingegen sein Vater – also der Großvater des Kindes – ein reicher Mann war. Sie hätte diese großen Opfer nicht bringen müssen.
    »Nach unserer Hochzeit«, fuhr sie leise fort, »war es viel leichter. Du gewährst mir ein großzügiges Nadelgeld zur freien Verfügung, und so konnte ich sie bezahlen, ohne mir groß Gedanken ums Geld machen zu müssen.«
    Es stand außer Zweifel: Ihr Verhalten stürzte ihn in große Verlegenheit. Vorsichtig stellte Michael sein Weinglas beiseite. »Ein Teil von mir möchte dir einfach danken«, sagte er ehrlich. »Aber zugleich möchte ich auch wissen, warum du mir nicht vorher vom Kind meines Bruders erzählt hast, Julianne.«
    »Ich kannte dich nicht gut genug, um zu wissen, wie du darauf reagierst.«
    Und wieder einmal erwähnte sie ganz beiläufig, wie sehr er sich distanzierte.
    Verflucht, ja. Er hielt sich von ihr fern.
    Ihre Zurückhaltung könnte also allein seine Schuld sein. Nein, es war definitiv seine Schuld.
    Ruhig sagte Julianne: »Ich wollte dich nicht hintergehen. Aber du weißt besser als jeder andere, dass deine Eltern nach Harrys Tod am Boden zerstört waren. Ich nahm an, er wollte nicht, dass sie von Chloe erfuhren, denn andernfalls hätte er ihnen von ihr erzählt. Deshalb habe ich auch nichts davon gesagt. Nicht nur um ihretwillen, sondern auch um seinetwillen.«
    Für Harry. Der Mann, den sie fast ihr ganzes Leben als ihren zukünftigen Ehemann angesehen hatte. Michael war nur der Ersatz. Der Ersatz-Marquess, der Ersatz-Erbe und ja, auch der Ersatz-Ehemann.
    Verflucht!
    Zögernd fuhr sie fort: »Ich schwöre dir, ich wollte nur helfen. Ich wollte sie nicht verstecken. Dieses Versteckspiel war mir von Anfang an verhasst.« Juliannes Miene war gequält. »Ich habe erfahren, dass man Gefangener seiner eigenen Geheimnisse ist, sobald man erstmal damit anfängt.«
    Geheimnisse. Auf diesem Gebiet war er sehr versiert, und sie sagte die Wahrheit. Aber ihr Geheimnis entsprang ihrem guten Willen. Ihre einzige Sünde war, dass sie es unterlassen hatte, ihm davon zu erzählen. Er brauchte ihre Beschwörungen nicht.
    »Hast du ihn geliebt?« Die Frage entschlüpfte Michael, bevor er darüber nachdenken konnte. Aber er hatte das Gefühl, die Antwort sei für ihn wichtig.
    Julianne war verblüfft. »Ihn lieben?«
    »Harry.«
    »Oh.« Ihr Blick heftete sich auf den nahezu unberührten Teller. Sie zögerte, ehe sie leise sagte: »Nein. Nicht so, wie du denkst.«
    Es war selbstsüchtig, aber diese Antwort erleichterte ihn ungemein. Lieber Himmel, würde er seinem Bruder denn auch das nehmen?
    Nichts von dem, was er von Harry geerbt hatte, hatte er gewollt. Nicht einmal Julianne. Das hatte sich aber inzwischen geändert. Der Titel hatte für ihn keine Bedeutung, die Herzogswürde, die eines Tages mitsamt dem Herzogtum auf ihn überging, war mehr eine Bürde als alles andere. Aber seine hübsche Frau war etwas anderes. Sie wollte er inzwischen auf jeden Fall.
    »Ich hätte ihn wohl irgendwann geliebt. Das wäre wohl mit der Zeit gekommen.« Sie sah in ihrer Verwirrtheit sehr schön aus und blickte ihn aus großen Augen an. »Ich weiß nicht, warum ich mir da so sicher bin«, fuhr sie fort, und ihre Stimme klang nun merkwürdig belegt, obwohl sie würdevoll wirkte. »Aber ich weiß – ich weiß es einfach –, dass es mit ihm nie so gewesen wäre, wie es mit dir ist.«
    Sie wird sich in dich verlieben …
    Hatte Antonia etwa recht? Plötzlich war das für ihn wichtig. Sogar sehr wichtig.
    »Und wie ist es mit mir?« Sonst gelang es ihm besser, seinen Tonfall zu beherrschen. In diesem Fall jedoch misslang es Michael. Zu seinem Missfallen wollte er hören, dass sie ihm sagte, sie liebe ihn. Dass die Leidenschaft sich in ein intensiveres Gefühl verwandelt habe. Dass er, obwohl er sich große Mühe gab, sie auf Abstand zu halten, gescheitert war.
    Merkwürdig. Er wünschte sich, gescheitert zu sein.
    Weil er ganz bestimmt nicht länger in der Lage war, sich von ihr fernzuhalten.
    Plötzlich wurde ihm das Schlafgemach zu eng, obwohl es geradezu feudale Ausmaße hatte. Julianne mit ihren dunkelblauen

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