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Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Mann. Seit er verheiratet war, verstand er das noch viel mehr; Julianne sah ihn anders an. In den Augen seiner Frau war kein besitzergreifendes, grelles Funkeln, sondern ein herrlich weicher Glanz und noch etwas … Etwas, das er bisher nicht so recht definieren konnte.
    Vielleicht Liebe?
    Es erstaunte ihn, dass er sie gestern Abend gedrängt hatte, ihre Gefühle zu offenbaren.
    Michael lachte kurz auf. »Einverstanden. Ich würde sogar so weit gehen, dass ich es bevorzuge, wenn diese Leute endlich aufhören würden, mir Schaden zuzufügen. Erzähl mir mehr über diesen Mann.«
    »Er behauptet, die Frau, die ihn angeheuert hat, habe rote Haare.«
    Das sagte ihm nichts. Interessant … Noch viel interessanter war vermutlich der Umstand, dass es ihn nach all den Jahren in Spanien nicht überraschte, wenn jemand versuchte, ihn zu töten, den er gar nicht kannte. Einladend wies Michael auf eine Gruppe Stühle, die eng beisammen standen. »Setzt euch doch. Konnte er die Frau näher beschreiben?«
    Lawrence und er blieben höflich stehen, bis Antonia sich für einen mit Brokatbezug gepolsterten Stuhl entschieden und sich in einem Wirbel aus Seidenröcken darauf niedergelassen hatte. Lawrence trat hinter ihren Stuhl. Besitzergreifend legte er seine Hand auf die Lehne. Michael entging dieses Detail nicht.
    Dann war es eben so. Er würde sich für die beiden freuen, und wenn unter der sexuellen Spannung, die zwischen ihnen knisterte, eine blühende Romanze heranwuchs, war er wohl die letzte Person, die dies verurteilte. Er setzte sich auf ein dunkelblaues Samtsofa, kreuzte die Füße und brütete nachdenklich über diese neue Entwicklung nach.
    »Mehr konnte er uns nicht sagen«, antwortete Lawrence. »Ihr könnt mir vertrauen, dass er es gesagt hätte, wenn er mehr gewusst hätte. Er war alles andere als ein Profi. Als wir ihn fanden, war er außer sich vor Angst.«
    Michael dachte scharf nach, und dabei glitt sein Blick zu den hohen Fenstern, die nach dem widrigen Wetter des gestrigen Tages noch geschlossen waren. »Ich kann mir durchaus vorstellen, wer dahintersteckt. Vermutlich hat Roget einen Mittäter. Er hat ja sonst auch viele Mitstreiter, aber London ist nicht Spanien. Seine Verbündeten werden weniger. Also steht er wohl fast alleine da.«
    »Vielleicht hat es aber auch gar nichts mit Roget zu tun? Was ist, wenn es eine verschmähte Liebhaberin ist?«, schlug Antonia vor. Ihr Blick war anklagend auf ihn gerichtet.
    »Ich habe eher eine Schwäche für dunkelhaarige Frauen.« Er lächelte unverbindlich. »Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand so am Boden zerstört sein könnte, nur weil sich unsere Wege getrennt haben. Das ist kein Motiv für einen Mord.«
    »Nein? Überleg doch mal.« Antonias Stimme klang brüchig.
    »Ach, aber du würdest mich doch nicht umbringen lassen.«
    »Ich habe darüber nachgedacht«, erwiderte sie nonchalant.
    Zumindest zu einem gewissen Grad traute er ihr das durchaus zu. Allerdings war es im Moment viel wichtiger, Antonias Stimmungsschwankungen die Schärfe zu nehmen. Lawrence blickte ihn über ihren Kopf hinweg belustigt an. Darum erwiderte Michael ironisch: »Ich danke dir für deine Gnade. Aber irgendjemand da draußen scheint nicht ganz so mitfühlend zu sein.«
    »Euer stümperhafter Mörder hat sie in einem Pub, dem Hare and Bottle,in Camden Town getroffen.« Lawrence zog ein kleines Pergament aus der Tasche und hielt es Michael mit zwei Fingern hin. »Wenn ich Euch richtig verstehe, habt Ihr zukünftig nichts dagegen, wenn Johnson sich an Eure Fersen heftet.«
    Michael fand, dass sein Gegenüber durchaus ein Recht hatte, selbstzufrieden zu klingen. »Ich weiß immer noch nicht, warum Sie sich unbedingt die Mühe machen, mich beschatten zu lassen. Aber da es vermutlich keinen Unterschied macht, ob ich dagegen bin oder nicht, ist eine Diskussion wohl hinfällig. Sagen Sie ihm einfach, ich sei ihm dankbar, weil er die Geistesgegenwart besaß, meinen Mörder zu verfolgen.«
    »Ich habe meine Gründe.« Lawrence schien nicht geneigt, ihm diese Gründe darzulegen. »Im Übrigen habt Ihr ja bewiesen, dass Ihr ihm entkommen könnt, wenn Ihr unbedingt wollt. Ihr könnt Eure dunklen Geheimnisse auch weiterhin bewahren, Mylord. Aber vielleicht solltet Ihr lieber daran denken, dass er hin und wieder von Nutzen sein könnte.«
    Die Tür öffnete sich mit einem leisen Quietschen.
    Wenn Julianne aufgepasst hätte, wäre ihr nicht entgangen, dass die Bibliothek bereits besetzt war.

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