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Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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ihrer Entschuldigung vorbringen musste, dass auch sie nicht gerade einen ereignislosen Tag hinter sich hatte. Sie trug an diesem Morgen ein Kleid aus blassblauem Satin und hatte das kastanienbraune Haar hochstecken lassen. Sie nahm einen großen Schluck Tee und nickte. »Genau, das muss es sein. Jemand anderes.«
    Ihre Mutter blickte skeptisch von Julianne zu ihrer Schwiegermutter. »Welchen anderen Lord L. gibt es denn, der auch Marquess ist? Im Übrigen war Lady Armingtons Lakai offenbar Zeuge der Szene.«
    »Nun, dann muss es natürlich stimmen«, erwiderte Julianne trocken. Aber sie wurde von nagenden Zweifeln geplagt. Immerhin hatte Michael in der Hochzeitsnacht einen Verband getragen. Er hatte allerdings während der Hochzeit und der anschließenden Feierlichkeiten keine Anzeichen einer ernsthaften Verletzung gezeigt, obwohl sie schmerzhaft gewesen sein musste.
    Wie viele Geheimnisse hatte er noch vor ihr?
    Wenigstens wusste ihre Mutter, wie man sich behutsam aus der Affäre zog. Sie neigte den Kopf. »Ich bin nur froh, dass es nicht stimmt. Könnt ihr euch vorstellen, wie entsetzt ich heute früh war, als ich das las? Ich musste sofort vorbeikommen und mich versichern, dass er nicht ernsthaft verletzt ist.«
    »Überhaupt nicht. Alles ist in bester Ordnung.« Juliannes Schwiegermutter gelang es nicht mal annähernd, ein tröstendes Lächeln aufzusetzen. Aber sie versuchte es wenigstens. Ihre aristokratische Haltung hatte allerdings durch die Aufnahme eines bis dahin unbekannten Enkelkinds in ihrem Haushalt sowie dem Auftauchen einer Frau, die sich als Mutter des Kinds ausgab, ein wenig gelitten. Die Nachricht, dass ihr einziger Sohn am Vortag angeschossen worden war und ihr gegenüber diesen Vorfall nicht erwähnt hatte, war vielleicht etwas zu viel für sie.
    Julianne konnte es ihr daher kaum verdenken, dass sie so nervös war. Es ging ihr kaum anders.
    Nachdem ihre Mutter sich eine halbe Stunde später verabschiedet hatte, blickte die Duchess sie ratlos an. »Was ist nur in diesem Haus los? Und da wir schon dabei sind: Wo steckt Michael?«
    Plötzlich kam ihr der Salon eng vor, und sie glaubte, nicht atmen zu können, obwohl der Raum groß und luftig war. »Ich weiß es nicht«, gab Julianne zu.
    »Wurde er gestern wirklich verwundet?«
    »Das glaube ich nicht.« Sie machte eine hilflose Handbewegung und erklärte ohne darüber nachzudenken: »Chloe schlief gestern Nacht bei mir, darum haben wir nicht … Also, es ist … Sie brauchte mich und …«
    Die Röte, die ihr Gesicht überzog, brachte ihr Gegenüber zum Lachen. »Ich verstehe«, sagte Michaels Mutter. »Und ja, ich bin deiner Meinung. Das Kind braucht dich. Es braucht uns alle, und es braucht bestimmt nicht diese entsetzliche Frau, die behauptet, seine Mutter zu sein.«
    Julianne wollte Michael so gerne von dieser neuen Entwicklung erzählen. Aber er war wieder einmal den ganzen Tag unterwegs. »Ich bin genauso verwirrt wie du.«
    »Der Duke ist ebenso durcheinander. Du kannst mir glauben, meine Liebe, dass das nicht allzu oft vorkommt. Er ist daran gewöhnt, dass seine Welt in Ordnung ist.«
    Zweifellos konnte der Duke of Southbrook unter normalen Umständen schalten und walten, wie es ihm beliebte. Julianne erfuhr aber gerade, dass das Leben nicht immer so vorhersehbar war, wie man es sich wünschte. »Ich muss gestehen, sogar meine optimistische Weltanschauung wurde durch die neuesten Ereignisse in den Grundfesten erschüttert.«
    »Das mag sein. Meine wurde hingegen gefestigt.« Die Duchess blickte sie aufmerksam an. »Ich habe dir noch nicht für das gedankt, was du für Harry und sein Kind getan hast.«
    Sie wollte nicht, dass man ihr dafür dankte. Julianne wollte, dass Michael nach Hause kam – und zwar möglichst gesund und munter. »Du brauchst mir nicht zu danken. Ich hatte eigentlich Angst, du könntest aus dem einen oder anderen Grund wütend auf mich sein.«
    »Das wäre ich vielleicht auch«, gab die Duchess freimütig zu. Sie legte den Arm auf die Sofalehne und wirkte nachdenklich. »Direkt nach dem Tod meines Sohns wäre ich das bestimmt gewesen. Es war so ein schrecklicher Schock. Zuerst habe ich mich gefragt, wieso du die Existenz meiner Enkelin so lange vor uns geheim gehalten hast. Aber nach einigem Nachdenken habe ich deine Beweggründe verstanden.«
    »Wie ich Michael schon sagte: Ich dachte einfach, wenn Harry euch nicht von ihr erzählt hat, sollte ich es auch nicht tun.«
    »Und was hat Michael dazu gesagt?«
    Wäre heute

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