Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)
Leute. Das ist ein Unterschied. Du hast Geld und die Sicherheit, die dir deine Stellung als Witwe eines bedeutenden Engländers bietet. Ich will, dass du …«
Sie befreite sich mit einem heftigen Ruck. »Du willst ? Nun, du hast selbst vorhin gesagt, dass wir nicht immer bekommen, was wir wollen. Du kannst wohl kaum etwas dagegen tun, wenn ich mich einmische.«
Manchmal fragte sie sich, ob sie ihn irgendwann zu weit treiben konnte. Ob er dann gehen würde. Er verzog ganz leicht den Mund, seine Nasenlöcher blähten sich, sein Kiefer verhärtete sich. Sie erkannte es daran, wie etwas in seinen schwarzen Augen flackerte. Jetzt ragte er bedrohlich über ihr auf. Dunkel und gefährlich, seine Stimme nur ein Kratzen. »Du verfluchst mich, weil ich auf ihn eifersüchtig bin. Dasselbe könnte ich dir vorwerfen. Wenn seine junge Frau so uninteressant und unschuldig wäre, wie du behauptest, könnte es ja durchaus sein, dass Longhaven in Zukunft wieder dein Bett aufsucht. Ich würde es dir wünschen. Leider wirst du kaum mehr als das von seiner erhabenen Lordschaft bekommen. Weil er dir nicht mehr geben kann. Derweil wäre ich mehr als glücklich, mich um deine Bedürfnisse zu kümmern.«
Antonia musste zugeben, dass das Angebot durchaus verlockend war. Michael war während ihrer kurzen Affäre stets ein geschickter, aufmerksamer Liebhaber gewesen. Mit Lawrence war es völlig anders. Er war grob, ungezügelt und wild – manchmal sogar gewalttätig.
Er wollte sie nicht nur – er brauchte sie. Michael brauchte sie nicht. Oft fragte sie sich, ob Michael überhaupt jemanden brauchte.
Nein, vermutlich nicht. Vor allem brauchte er nicht sie.
Aber ich liebe ihn, dachte sie verzweifelt.
Und heute Nacht wohnte er einer anderen Frau bei. Sie waren zusammen, er hielt seine Braut in diesem Augenblick in den Armen … Er hatte ihr seinen Namen gegeben, und damit stand sie auch unter seinem Schutz. Da seine Manneskraft außer Frage stand, würde es außerdem schon bald Kinder geben …
Vielleicht liebten sie sich genau in diesem Augenblick!
Allein der Gedanke tat schrecklich weh. Antonia wusste nicht, ob sie diesen Schmerz länger ertrug.
»Also gut«, zischte sie. »Dann nimm mich doch.«
Vielleicht war es die Schärfe ihrer Stimme, vielleicht auch ihr wütender Blick. Aber Lawrence wich zunächst einen Schritt zurück und ließ sie so abrupt los, als stünde sie in Flammen. Sein entstelltes Gesicht wurde zu einer undurchdringlichen Maske, die sie nicht lesen konnte. Dabei war sie gut darin, Männer zu lesen. Nach kurzem Schweigen sagte er: »Ich werde dich nehmen, verlass dich drauf. Aber nicht heute Nacht. Ich will nicht Teil dieser Scharade sein.«
Meinte er das ernst? Nach all dem Getue um ihre hoffnungslose romantische Sehnsucht wies er sie ab?
»Warum?«, fragte sie außer sich vor Wut. Mit der geballten Faust hieb sie auf ihren Oberschenkel.
Er machte noch ein paar Schritte rückwärts, als müsse er Sicherheitsabstand zu ihr wahren. »Du denkst an ihn. Ich habe keine Lust, mich mit ihm vergleichen zu lassen. Ich bin ich und kein Lückenbüßer.«
Antonia wollte aufschreien, und sie verspürte den Drang, unnachgiebig auf etwas – nein, jemanden! – einzuschlagen. »Du bist doch sonst immer so wild darauf, zwischen meine Beine zu steigen«, verhöhnte sie ihn absichtlich grob.
Ihre Worte trafen ihn. Sein Gesicht wurde hart. »Aber nicht heute Nacht, Lady Taylor. Das sollte dir etwas sagen.«
Das tat es, aber sie hatte keine Lust, darüber nachzudenken.
»Nicht mal ein kleiner Beischlaf? Wie enttäuschend.« Sie zuckte mit den Schultern. Vielleicht war sie ja doch ein bisschen betrunken. Sie hatte das Gefühl, als würde sich der Raum drehen.
Sie schwankte offenbar, denn plötzlich fühlte sie sich von Lawrence hochgerissen. Es war nicht die impulsive Umarmung eines Liebhabers, sondern eher ihre Rettung.
Ich muss nicht gerettet werden ,sagte sie sich, doch zugleich legte sie den Kopf gegen seine Brust. Verflucht soll er sein.
Heiser flüsterte er: »Komm, Liebes. Ich ziehe dich aus. Du brauchst dein Bett heute Nacht nur zum Schlafen. Morgen ist ein neuer Tag. Ich verspreche es dir.«
Tatsächlich? Sie war nicht sicher. Aber seine Worte klangen seltsam angenehm. Kläglich schmiegte sie sich an sein Hemd. »Ich hoffe, du behältst recht.«
»Es soll hin und wieder passieren, dass ich recht behalte.« Er legte sie auf das Bett und begann, ihr Kleid zu lockern. Diesmal waren seine Hände nicht ungeduldig und
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