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Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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ihn, aber er hatte die Angelegenheit nicht gründlich durchdacht. Er war der ganzen Angelegenheit schlicht ausgewichen .
    Das war etwas, das er nicht länger tun sollte.
    »Guten Morgen, Mylord.« Der Butler Rutgers riss die Tür mit einer tiefen Verbeugung auf. »Ich hoffe, Ihr habt Euren Ausritt genossen.«
    Es war ein nachdenklicher Ausritt gewesen, weshalb Michael nicht sicher war, ob er ihn genossen hatte. Sachlich erwiderte Michael: »Das Wetter ist heute sehr angenehm.«
    Mit seinem silbernen Haar und der ihm eigenen Effizienz war der Butler schon immer das Sinnbild von Etikette gewesen. Der Ältere neigte den Kopf. »Das ist es tatsächlich.«
    »Wenn ich es richtig verstehe, schlafen die meisten Gäste noch?« Im riesigen Foyer streifte Michael die Handschuhe ab. Über seinem Kopf spannten Liebesgötter ihre winzigen Bögen – er hatte die Deckenmalerei vorher noch nie so bemerkt, aber heute entging ihm der darin schlummernde Symbolismus nicht.
    »Die Festlichkeiten gingen bis in die frühen Morgenstunden, Mylord.«
    »Ja, ich habe die Kutschen draußen gesehen. Es freut mich, dass es so ein rauschendes Fest war.«
    »Eines, an das man sich noch lange erinnern wird, wenn ich das so sagen darf.«
    Seine Hochzeitsnacht war auch ein überraschender Erfolg gewesen, aber dieses winzige Detail würde er wohl kaum mit Rutgers teilen. Darum erwiderte Michael bloß: »Ich werde mein Frühstück oben einnehmen, damit ich nicht noch mehr Leuten begegne, die mich beglückwünschen wollen. Auch wenn ich undankbar klingen sollte, muss ich doch zugeben, dass ich für die nächste Zeit genug von dieser Art Aufregung habe.«
    »Das scheint mir nur allzu verständlich, Mylord.« Rutgers wirkte so unbeteiligt wie stets. Seine sorgfältig geschneiderte Butleruniform war wie immer makellos.
    Da der Mann schon so lange der Familie diente, fragte er spontan: »Meine Eltern … Sie haben die Festlichkeiten genossen?«
    Hatte er das wirklich gerade gefragt? Ausgerechnet einen Diener? Andererseits war Rutgers mehr als ein Diener; er war inzwischen fester Bestandteil des Haushalts – und in gewisser Weise gehörte er auch zur Familie. Er hörte bestimmt die unterschwellige Frage in Michaels beiläufiger Erkundigung heraus.
    Rutgers’ ungerührte Miene verlor für einen winzigen Augenblick die Fassung. Seine hellblauen Augen blinzelten, und er räusperte sich. »Nun, Mylord, Eure Mutter ist glücklicher, als ich sie bisher gesehen habe, seit … nun, seitdem .«
    Seit Harrys Tod. Michael verstand. Schließlich war dies auch der Grund gewesen, warum er der Vermählung mit Julianne zugestimmt hatte. Er nickte und steuerte die geschwungene Treppe am Ende des großen Foyers an. Es war noch früh, und er fragte sich, ob Julianne schon wach war. Er hatte sie schlafend in seinem Bett zurückgelassen. Der Anblick ihres dunklen Haars und der rosigen, weichen Haut hatte ihn ebenso gerührt wie der ihrer langen Wimpern, die auf den eleganten Schwung ihrer Wangenknochen Schatten warfen. Und bei jedem ihrer Atemzüge hoben sich ihre herrlichen Brüste unter der dünnen Bettdecke …
    Bitte … Küss mich noch einmal.
    Kein Mann, in dessen Adern noch ein letzter Tropfen Blut floss, hätte diesen verführerisch geflüsterten Worten widerstehen können. Eine verführerische Bitte, der auch er nichts entgegenzusetzen hatte, so viel stand fest. Seine Erektion hatte sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit wieder geregt, obwohl er sich gerade erst in ihr ergossen hatte. Beim zweiten Mal hatte er sich etwas weniger in Zurückhaltung geübt, und seine junge Frau hatte auf jede seiner Berührung, jede Liebkosung und jeden Stoß sowohl mit Willigkeit als auch mit sichtbarer Freude reagiert.
    Es war ein Vergnügen gewesen, mit ihr das Bett zu teilen.
    Jetzt aber, im hellen Licht des neuen Tags, musste er entscheiden, wie er in Zukunft mit ihr umgehen wollte.
    Sie war allein.
    Julianne drehte sich auf die andere Seite und wurde langsam wach. Im ersten Moment war sie etwas verwirrt, weil das Gemach ihr fremd war. Dunkelblaue Seidenvorhänge umrahmten das mit reichen Schnitzereien verzierte Bett, und vor den hohen Fenstern schlossen die Vorhänge das Tageslicht aus. Ein Sessel stand in der Ecke, und die Tür zum Ankleidezimmer war diskret geschlossen.
    Sie war noch immer im Schlafzimmer ihres Ehemanns.
    Die Erinnerungen an die vergangene Nacht kamen zurück. Zuerst nur ein paar Einzelheiten, die sich zu einem großen Strom verdichteten. Hitze stieg in ihre

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