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Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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hatte, ob sie es aussprechen durfte.
    Mit halb geschlossenen Augen lag Michael regungslos da. Sie spürte jedoch, wie sich seine Muskeln anspannten. »Ich vermute, du kommst darauf, weil du ein paar meiner weniger hübschen Souvenirs von meiner Zeit in Spanien entdeckt hast. Ich habe nie darüber nachgedacht, ob diese Narben wohl abstoßend auf dich wirken. Falls es so ist, bitte ich dich um Entschuldigung. Du kannst mich aber beim Wort nehmen, dass ich sie mir nicht gerne zugezogen habe.«
    »Sie stoßen mich nicht ab«, antwortete sie wahrheitsgemäß. Sie war im Moment nicht sehr damenhaft gekleidet, das Nachthemd bis zur Taille hochgeschoben, der Ausschnitt aufgeschnürt, aber sie war zu sehr mit sich und der Welt zufrieden, um sich darum zu scheren. »Ich glaube, es ist eher eine Erinnerung daran, wie wenig ich doch über dich weiß.«
    »Wir werden uns im Laufe der Zeit bestimmt besser kennenlernen.«
    Er war ein Experte darin, unschuldige Bemerkungen zu machen, die nichts von seinen Gefühlen preisgaben. »Das hoffe ich auch«, sagte sie leise. Sie wandte sich ihm zu, weil sie sein Gesicht sehen wollte. Die markanten Gesichtszüge verrieten nichts über seine Gedanken.
    »Ich weiß schon ein paar Sachen.« Es war ein dreister Vorstoß, doch nachdem er sie so geweckt hatte, war in ihr auch die Abenteuerlust erwacht. Wenn sie nur brav in ihrem Gemach geblieben wäre, würde sie jetzt noch schlafen.
    Michael hob eine Augenbraue. »Ach ja?«
    »Du magst die meisten Fischgerichte nicht. Außer Rotzunge. Das vermute ich jedenfalls, denn die hast du letztens gegessen. Außerdem hast du keine Vorliebe für Süßigkeiten, denn für gewöhnlich entscheidest du dich dagegen. Du schläfst nie bis Morgengrauen, und beim kleinsten Geräusch wachst du sofort auf. Wenn du Musik hörst, tust du zumindest so, als würde sie dir gefallen. Ich glaube aber, die meisten Musikstücke langweilen dich. Einzige Ausnahme sind Bachs Kompositionen.« Julianne zögerte. Sie wusste nicht, ob es klug war, weiterzureden. »Du wolltest mich ursprünglich nicht heiraten, aber Pflichtbewusstsein ist eine deiner Tugenden, und du gibst wirklich dein Bestes, um bei deinen Eltern den Verlust deines Bruders aufzuwiegen.«
    Jetzt hatte sie seine Aufmerksamkeit. Auch wenn er sich nicht gerührt hatte, wusste sie, dass er ihr zuhörte. Nach kurzem Schweigen erwiderte er: »Du bist ein aufmerksamer Beobachter, wie mir scheint. Das meiste von dem, was du gesagt hast, stimmt.«
    »Oh? Was stimmt denn nicht?«
    »Ich mag außerdem sehr gerne schottischen Lachs, wenn man ihn richtig zubereitet.« Die braunen Augen ihres Ehemanns blitzten auf, während er sie nachdenklich musterte.
    »Das werde ich mir merken«, erwiderte Julianne leichthin.
    »Ich wusste ja nicht, dass ich so interessant bin.«
    »Dann wisst Ihr vielleicht nicht allzu viel über uns Frauen, Mylord. Ihr seid mein Ehemann, da finde ich Euch natürlich interessant.« Ein leises Lächeln umspielte ihren Mund. Sie war sich ihres nackten Körpers und der glitzernden Rinnsale seines Samens auf ihren Oberschenkeln durchaus bewusst. Die einzige Macht, die sie in dieser Ehe in die Waagschale werfen konnte, war jene, die ihr im Schlafgemach gegeben war. Aber sie wollte mehr – nicht von ihm, sondern vielmehr mit ihm –, doch das schien der einzige Weg zu sein, um sich ihm langsam zu nähern.
    Im Moment blieb ihr nur das, dennoch wollte sie daran etwas ändern.
    »Ich habe nie behauptet, ich verstünde Frauen.« Michael klang sichtlich amüsiert. »Wenn du mich fragst, können das die wenigsten Männer. Außerdem war es nie so bestimmt, dass wir mehr verstehen als unbedingt nötig.«
    Er hatte nicht geleugnet, dass er sie nicht heiraten wollte. Das tat ein bisschen weh. Warum es schmerzte, war ihr unklar, denn sie hatte es schon länger gewusst. Sie hatte ihn ja auch nicht heiraten wollen.
    Aber jetzt war sie froh, es getan zu haben, obwohl er so distanziert blieb. War es denn zu viel verlangt, wenn sie wünschte, er könne ähnlich empfinden?
    »Im Gegenzug«, erwiderte sie kampfeslustig, »geben auch Männer uns Rätsel auf. Zum Beispiel deine Unfähigkeit, mit mir über irgendetwas zu reden, das auch nur am Rande Gefühle andeuten könnte.«
    »Wenn du über Gefühle reden willst, muss ich zugeben, dass ich darin kein Experte bin.« Er bewegte sich so plötzlich, dass sie nach Luft schnappte. Schon lag er wieder auf ihr. »Schuldig im Sinne der Anklage, Mylady. Aber wenn Ihr über Körperliches

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