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Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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zugerannt. Der Regen durchnässte seine Jacke und das Haar. Sein Blick fiel unwillkürlich auf das blutige Taschentuch, das Michael auf den Ärmel drückte. Seine entsetzt aufgerissenen Augen wirkten fast komisch. »Ihr wurdet getroffen.«
    »Nur ein Kratzer«, versicherte Michael ihm. Er fluchte leise. Warum nur musste ihm das in unmittelbarer Nähe seines Zuhauses passieren? Offenbar hatte der Diener ihn erkannt, und bestimmt würde es sich innerhalb kürzester Zeit in ganz Mayfair herumgesprochen haben, dass Lord Longhaven auf offener Straße angegriffen worden war.
    »Soll ich einen Arzt rufen?«
    »Das ist nicht nötig, aber ich danke Ihnen«, versicherte er wiederholt dem jungen Mann. Um jedes weitere Hilfsangebot der Passanten zu unterbinden, die inzwischen stehen blieben, lief er rasch die Straße hinunter. Er könnte erneut zu Antonia gehen oder zu Luke, denn sein Freund wohnte nur fünf Häuser weiter. Aber dann stellte er sich vor, wie er blutend auf Viscount Alteas Türschwelle auftauchte. Das würde das Gerede nur zusätzlich anheizen. Luke würde nicht mal mit der Wimper zucken, wenn Michael so bei ihm auftauchte, aber die Dienerschaft redete. Immer.
    Nein, es war vermutlich das Beste, wenn er einfach nach Hause ging und versuchte, sich möglichst unbemerkt in seine Gemächer zurückzuziehen. Dann wollte er sich den angerichteten Schaden genauer angucken. Fitzhugh war unterwegs, um Julianne zu beschatten, aber er konnte die Wunde später sicher versorgen, falls Bedarf bestand. Es brannte, aber er hatte nicht das Gefühl, die Verletzung sei ernsthaft.
    Viel wichtiger war die Frage, wie er das seiner Frau erklären sollte. Eine üble Stichwunde war schon außergewöhnlich, und er hatte ihr dafür keine vernünftige Erklärung angeboten. Aber wenn er kurz darauf auch noch mit einer Schusswunde nach Hause kam, erforderte das von ihm ein gewisses Maß an Aufrichtigkeit. Sie lernten sich allmählich kennen und wurden miteinander vertraut – nicht nur in Bezug auf ihre Vereinigungen im Ehebett. Er wusste, sie würde Fragen haben und diese auch stellen.
    Wäre es umgekehrt, würde ich sie bestimmt fragen, was passiert ist, sagte er sich. Er stieg die nassen, breiten Stufen von Southbrook House hinauf. Und ich würde von ihr vor allem erwarten, die Wahrheit zu hören.
    Allein der Gedanke, Julianne könnte verwundet werden, war so …
    Undenkbar.
    Nein. Das war ein kalter, unangemessener Begriff, der nicht annähernd seine heftige Reaktion darauf umschrieb, wenn ihr irgendetwas zustieß – sei es ein Kratzer ihrer makellosen Haut, ein heftiger Schmerz oder gar Gefahr für ihr Leben. Er vertraute Fitzhugh, aber sie war seinem Diener mehr als einmal entwischt. Nach diesem dritten Attentat auf ihn war es vielleicht besser, wenn er einen Spion anheuerte, damit er Julianne überwachte. Mit zwei aufmerksamen Männern und Antonia zu ihrem Schutz wäre sie bestimmt in Sicherheit.
    Es sei denn, ein Scharfschütze beschloss, sie aus der Ferne aufs Korn zu nehmen. Sicherheit war eine Illusion. Das Einzige, was ihm helfen konnte, war endlich denjenigen zu finden, der ihm nach dem Leben trachtete. Er musste das hier zu Ende bringen.
    »Guten Tag, Mylord.« Rutgers stand in der Eingangshalle und wollte ihm den Mantel abnehmen. Michael schüttelte den Kopf, denn das Kleidungsstück verbarg seinen Zustand. »Ich bin völlig durchnässt. Fitzhugh soll sich um meine Sachen kümmern. Ich denke, sie müssen am Feuer trocknen.«
    »Natürlich, Mylord.« Der alte Butler machte einen Schritt beiseite.
    »Ist Lady Longhaven zu Hause?«
    »Noch nicht, Mylord.«
    Es wurde allmählich dunkel. Was, zum Teufel, ging da vor?
    Ein Tropfen Blut troff auf Michaels Stiefel. »Ich möchte augenblicklich informiert werden, wenn sie zurückkehrt«, sagte er möglichst souverän, ehe er sich umdrehte und die geschwungene Doppeltreppe ansteuerte, die zu seinen Gemächern führte. Er hoffte, er hinterließ keine Spur aus tiefroten Flecken.
    Er nahm ein heißes Bad, um die Kälte zu vertreiben, die ihm in die Knochen gekrochen war. Dann verband er die Verletzung, bei der es sich tatsächlich nur um eine harmlose Fleischwunde handelte, und zog sich frische Kleider an. Eine Stunde später suchte Michael seinen Vater in dessen Arbeitszimmer auf.
    »Ihr wünscht mich zu sehen, Sir?« Er wählte einen Sessel und sank hinein. Das schmerzhafte Pochen in seinem Unterarm war nicht besonders heftig, aber doch spürbar wie eine Melodie im Hintergrund.
    Der

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