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Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Auch wenn du dir große Mühe gibst, dich davon gänzlich unbeeindruckt zu zeigen, kannst du mich beim Wort nehmen: Diese neue Situation wird dich einschränken. Der Mann, der einst Hunderte Meilen hinter den feindlichen Linien seine Missionen erfüllte, den gibt es nicht mehr.«
    Vielleicht stimmte das sogar. Er dachte kurz nach. »Für mich hat es Vorrang, die Angelegenheit so diskret wie möglich zu handhaben. Wie viel Spielraum habe ich?«
    Eine kleine Uhr stand auf einem eingestaubten Regal und tickte laut, während Charles nachdenklich die Stirn runzelte. Seine hellen Augen blickten finster drein. »Ein Prozess wäre unschön und würde die britische Regierung in Erklärungsnot bringen.«
    »Ich bin kein Mörder, Charles.«
    »Nein, aber du kennst einige. Ich vertraue dir wie sonst auch, die richtigen Schritte zu unternehmen. Du kannst schalten und walten, wie du willst.«
    Das hatte Michael erwartet. Er nickte und stand auf. Sein Lächeln war zynisch. »Das bedeutet im Grunde gar nichts. Wenn irgendetwas außer Kontrolle gerät, wirst du leugnen, darüber irgendetwas zu wissen, stimmt’s?«
    »Natürlich.« Charles nahm seine Pfeife und klopfte sie auf den Tisch, ehe er in die Tabakdose griff, um sie zu stopfen. »Wie perfekt wir uns doch immer wieder verstehen …«

Kapitel 16
    Es regnete. Wie ein dünner, eisiger Vorhang fielen die Tropfen nieder. Der Wetterwechsel war sehr plötzlich gekommen und ließ Julianne vor Kälte zittern, obwohl sie einen dicken Mantel trug.
    Dieses Mal war es schwieriger gewesen, Fitzhugh zu entkommen. Zuerst hatte sie einen Grund gesucht, warum er nicht mitkommen müsste. Das wurde inzwischen immer komplizierter. Da es ihr nicht leichtfiel, zu lügen, hatte sie sich darauf verlegt, ihre Zofe dazu anzuhalten, den Butler ihres Gatten abzulenken. Es wäre noch eine Untertreibung, wenn sie behauptete, dass sie Schuldgefühle hatte. Aber sie hatte keine Ahnung, was sie sonst tun konnte.
    Die Situation wurde immer verfahrener.
    Das Haus wirkte abweisend, als sie vorfuhr. Die grauen Steine der Hauswände waren mit Regenwasser überzogen, die Straßen waren voller Pfützen. Julianne stieg aus der Kutsche, zog die Kapuze ihres Mantels über den Kopf und eilte die Stufen hinauf.
    Als auf das erste Klopfen niemand öffnete, war sie zunächst nur verwirrt, während sie auf dem Treppenabsatz fror. Die zweite Kaskade heftigen Klopfens ließ sie drängender klingen, aber auch darauf reagierte niemand.
    Leah wollte immer ihr Geld.
    Panik stieg in ihr auf, und Julianne hämmerte verzweifelt gegen die Tür. Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
    Nichts. Kein Geräusch, keine Bewegung im Haus. Die Fenster waren obwohl es ein düsterer Tag war, alle dunkel.
    Das war die ganze Zeit ihre schlimmste Befürchtung gewesen. Dass Leah eines Tages Chloe nahm und einfach auf Nimmerwiedersehen verschwand … Sprachlos hämmerte Julianne mit der Faust gegen die Tür. Sie legte noch mehr Kraft in ihre Schläge, bis sie endlich erkannte, dass niemand ihr öffnen würde.
    Das konnte nicht wahr sein. Leah brauchte sie. Sie braucht mein Geld , korrigierte sie sich in Gedanken. Sie hatte, seit sie von dem Kind erfahren hatte, stets voller Vertrauen gezahlt …
    Durch den Regen lief sie den Bürgersteig entlang und umrundete die Mietdroschke. Der Kutscher war ein älterer Mann, der geduldig auf sie wartete. Wenn es ihn überraschte, dass eine gut gekleidete Lady so eine Gegend aufsuchte, ließ er sich das nicht anmerken.
    Zu diesem Zeitpunkt kümmerte es sie nicht mehr, dass sie bisher heimlich hergekommen war. Dafür war ihre Sorge um Chloe zu groß. »Bitte«, flehte sie und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. »Ich brauche Ihre Hilfe, um ins Haus zu gelangen. Ich bin die Marchioness of Longhaven. Mein Mann wird Sie reich dafür belohnen.«
    Durfte sie denn überhaupt Versprechungen in Michaels Namen machen? In diesem Fall entschied sie, sich über diese Frage erst später Gedanken zu machen. Sie geriet zunehmend in Panik.
    Der kleine Mann kletterte vom Kutschbock und blickte misstrauisch zu dem heruntergekommenen Haus herüber. Doch dann maß er ihr teures Kleid und den Mantel mit einem knappen Blick und nickte. »Ich werde mein Bestes tun, um Euch zu helfen, Madam.«
    Er ließ seinen Worten sogleich Taten folgen, stapfte zur Tür und versuchte, den Türknauf zu drehen. Er kniff kurz die Augen zusammen, dann benutzte er seine Faust, um gegen das Holz zu hämmern. Als dieses Vorgehen keinen Erfolg zeigte, rief er

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