Eine Hexe mit Geschmack
schwarze
Grillen für einen Juckende-Furunkel-Trank. Ich überlege, ob ich ihn in den
Dorfbrunnen gieße. Nur so zum Spaß.«
Molch quiekte geradezu vor
Entzücken und begann seine Insektenjagd.
»Du wirst niemanden umbringen«,
sagte Gwurm.
»Psst. Verdirb es ihm nicht.«
Nachdem Molch die Grillen gebracht
hatte, schickte ich ihn nach etwas Baumsaft, um die Tiere krank zu machen. Dann
Kiefernzapfen, um den Kindern Albträume zu bringen und Wurzeln, die Soldaten in
mörderische Raserei verfallen ließen. Wenn ihm erst einmal klar wurde, dass
dies alles Zutaten für Salben, Elixier und Balsam waren, würde er sehr
enttäuscht sein und zu seinem Murren zurückkehren. Aber für den Augenblick war
er glücklich.
»Das ist schon eher das, was ich
mir vorstelle, Herrin. Nichts gegen das Heilen, aber es ist nur angemessen,
dass du diesen Leuten endlich ein bisschen Leid zufügst. Einfach, um in Übung
zu bleiben, falls du es mal wirklich brauchst.«
Wir gingen zum Dorf zurück. Ich
unterhielt Molch mit Geschichten über Flüche und Krankheiten, die ich Fort
Handfest zu schicken gedachte. Schwallerbrech-Seuchen und explodierende Schädel
und andere Krankheiten. Er hüpfte neben mir her und machte eigene Vorschläge.
Gwurm brachte auch ein paar an,
und Penelope zuckte bei den wirklich fürchterlichen anerkennend in meiner Hand.
»Lass alles Essen verrotten«,
schlug Gwurm vor.
»Nein«, sagte Molch. »Lass es
nicht einfach nur verrotten. Füll es mit Maden. Aber so, dass man es nicht
sehen kann. Auf diese Art werden sie in einen Apfel beißen und den Mund voller
Würmer haben.«
»Giftige Würmer«, fügte Gwurm
hinzu.
»Giftige, kreischende Würmer.
Große, klebrige, weiße -voller Adern! Solche die schreien, wenn man hineinbeißt.«
»Großartiger Vorschlag«, sagte
ich. »Den muss ich mir merken.« Und das würde ich auch tun, denn es war eine
sehr gute Idee, sollte ich je den Wunsch haben, eine wirkliche Plage
auszulösen.
Molch und Gwurm spielten ihr Spiel
und dachten sich einige weitere lohnende Möglichkeiten aus. Molch war so
aufgeregt, wie ich ihn nie zuvor gesehen hatte, auch nicht in unseren Jahren
mit der Grausigen Edna. Der Dämon in ihm fand Vergnügen beim Gedanken an
grausames Verderben, und mir tat es ehrlich leid, dass dieser Trick nur ein
einziges Mal funktionieren würde.
Gwurm deutete den Weg entlang. »Da
kommt jemand.«
Wir hielten an und bemerkten ein
Pferd und einen Reiter, die in flottem Trab in unsere Richtung ritten. Seine
Erscheinung überraschte mich. Niemand kam je aus dem Westen. Niemand außer mir.
Es war unbesiedeltes Terrain, genau die Art von Gegend, wo eine Hexe und ihr
Schützling unbehelligt leben konnten.
»Werden wir ihn töten?«, fragte
Molch.
»Wir werden sehen.«
»Wenn wir ihn töten, bevor er das
Dorf erreicht, wird es keiner je erfahren.«
»Ich sagte, wir werden sehen.«
Eine mächtige, magische Aura umgab
den Reiter und sein Pferd. Es war keine Hexenmagie, sondern verschiedene andere
Sorten. Ich war aber nur am Rande mit diesen anderen Arten vertraut und konnte
ihren genauen Zweck nicht bestimmen.
Trotz des Zaubers, der auf ihm lag,
hielt ich ihn nicht für einen Jünger des Obskuren. Er sah nicht aus wie ein
Zauberer oder Hexer. Er war groß und schlank, geschmückt mit einer
Kettenhemd-Weste und einem lockeren Gewand. Ein Schwert hing an seiner Hüfte.
Es trug ebenfalls einen mir unbekannten Zauber. Er war ein sehr dunkler Mann.
Ich hatte nicht gewusst, dass es Menschen in so dunklen Farbtönen gab. Sein
kurz geschnittenes Haar war schwarz wie Kohle. Seine Augen waren sogar noch
dunkler, wenn das überhaupt möglich war. Sein Pferd hätte schwarz sein müssen,
oder zumindest in einem tiefen, satten Braun. Aber es war grau, noch dazu ein
sehr helles Grau, fast weiß.
Ein unsichtbares Zeichen stand auf
seiner Stirn. Ich konnte es mit der Sehkraft einer Hexe sehen. Das Zeichen war
die Quelle seiner verzauberten Aura.
Molch zuckte zusammen und rülpste
leise. »Ich fühle mich nicht so gut.« Der Reiter kam näher und Molch gluckste.
»Ich glaube, mir wird schlecht.« Als der Mann nur noch ein paar Fuß entfernt
war, murmelte die Ente einen Fluch und rannte würgend tiefer in den Wald.
Der Mann war nicht im klassischen
Sinn gutaussehend.
Zumindest fand ich das nicht.
Dennoch war er so angenehm anzusehen, dass ich den Blick nicht abwenden konnte.
Vor allem nicht von diesen Augen. Schließlich nahm ich genug Verstand zusammen,
um den Kopf zu senken und das
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