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Eine Hexe mit Geschmack

Eine Hexe mit Geschmack

Titel: Eine Hexe mit Geschmack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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gebührender
Eile. Ich lernte, dass Käferaugen für die Welt der Käfer gemacht waren, und in
der Welt der Käfer passt alles in drei Kategorien: Dinge, die man fressen kann,
Dinge, die einen fressen können und alles andere. Der Hauptmann und der Ritter
waren riesenhafte, trübe Flecken. Ich konnte den einen nicht vom anderen oder
von den Möbeln unterscheiden. Ein weiterer Zauber korrigierte jedoch dieses
Problem, und die Welt wurde deutlich.
    Der dunkle weiße Ritter sah besser
aus als in meiner Erinnerung. Seine Ohren standen tatsächlich ab, sogar mehr
als mir zunächst aufgefallen war. Aber das machte es nur leichter, an ihnen zu
knabbern. Er war auch größer als in meiner Erinnerung. Der Grund dafür war
vielleicht, dass ich ihn durch die Augen eines Käfers sah. Ich beobachtete ihn
eine Minute lang und studierte seinen Körperbau, ohne das Gespräch zu hören.
Schließlich sagte der Hauptmann etwas, das meine Aufmerksamkeit weckte.
    »Ich habe zwar Geschichten gehört,
doch ich hielt sie nicht für wahr.«
    »Sie sind aber wahr. Ich habe es
mit meinen eigenen Augen gesehen.«
    »Aber Goblings versammeln sich
nicht in Horden. Davon hat man noch nie gehört.« Der Hauptmann beugte sich über
den Tisch, um sich ein Glas Wein einzuschenken. »Wie viele Goblings gehören
genau zu einer Horde?«
    »Ich habe keine exakte Zählung
durchgeführt. Nimm einfach die größte Zahl, die du dir vorstellen kannst und
verdopple sie. Und dann verdopple diese Zahl zur Sicherheit noch einmal.«
    Der Hauptmann runzelte die Stirn,
trank seinen Wein in einem Zug aus, führte die geistige Rechnung durch und
runzelte die Stirn tiefer. »Ich werde umgehend eine Evakuierung organisieren.«
    »Sehr gut. Und ich habe bereits
ein paar Kampfstrategien entworfen, die hilfreich sein sollten. Ich werde am
Morgen mit der Ausbildung deiner Männer beginnen.«
    Der Hauptmann blinzelte.
»Vielleicht verstehst du mich falsch. Ich spreche von einer vollständigen
Evakuierung. Inklusive Soldaten.«
    »Die Soldaten werden bleiben.« Der
weiße Ritter sprach mit ruhiger Autorität. Es war weniger ein Befehl als eine
Tatsache, die er dem unaufgeklärten Hauptmann mitteilte.
    »Du siehst gewiss, dass dies ein
kleines Fort ist. Wir können es mit einer solchen Streitmacht nicht aufnehmen.
Ich habe nur fünf Kompanien.«
    »Fünfhundert Mann müssen genügen.«
Wieder sagte er es als unbestreitbare Wahrheit.
    »Nicht diese Fünfhundert. Dies
sind die fünfhundert schlechtesten Soldaten des Königreichs. Die meisten von
ihnen haben nie einen Kampf gesehen. Diejenigen aber, die einen gesehen haben,
sind nur noch am Leben, weil die Todesmägde nicht genau genug aufgepasst haben.
Deshalb wurde Fort Handfest überhaupt erst in Auftrag ge-geben. Es ist gar kein
Fort. Es ist ein Abladeplatz für all die Soldaten, die gerade noch kompetent
genug sind, um nicht unehrenhaft entlassen zu werden. Es wurde absichtlich hier
gebaut, weil hier nie etwas passiert.«
    Der Ritter sagte nichts. Er stand
hoch aufgerichtet da. Seine Miene verriet nicht einen Hauch von
Hoffnungslosigkeit oder Furcht.
    »Verstehst du, was ich meine?«,
fragte der Hauptmann.
    Der Ritter sagte noch immer
nichts.
    »Es ist eine Horde. Eine Horde
Goblings. Das erfordert die besten verfügbaren Männer. Oder zumindest nicht die
allerschlechtesten.«
    »Solche Männer sind aber nicht
hier«, stellte der weiße Ritter fest.
    »Wir werden nach ihnen schicken.«
    »Bis dahin wird es zu spät sein.
Die Goblings werden tiefer in das Gebiet vorgedrungen sein, und wenn die Horde
einmal verschanzt ist, wird es nahezu unmöglich sein, sie loszuwerden. Ich
fürchte den Schaden, den sie in der Zwischenzeit anrichten werden.«
    »Und ich fürchte den Schaden, den
diese Männer mit ihren eigenen Schwertern bei sich selbst anrichten könnten.«
    »Fünfhundert Männer werden
genügen«, sagte der weiße Ritter. »Ich habe die Zerstörung gesehen, die diese
Horde angerichtet hat. Ich habe sie monatelang verfolgt, immer zu spät, um eine
Verteidigung aufzustellen. Nun, da ich endlich die Möglichkeit habe, werde ich
sie nicht einfach wegwerfen. Ich habe bei meiner Ehre gelobt, dass das Wüten hier
enden wird.«
    Das Mal auf der Stirn des Ritters
schimmerte. Ein Streifen Magie glühte um das Herz des Hauptmanns herum, dort wo
sich der Mut eines Mannes befindet. Die Furcht fiel von seinem Gesicht ab, wenn
sie auch nicht vollständig verschwand.
    »Ich werde am Morgen mit den
Männern sprechen. Bis zum Nachmittag wird

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