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Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)

Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)

Titel: Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Günak
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Axt!
    Ich habe doch genügend eigene Probleme, von einem zur Zeit leicht disharmonischen Büroklima bis hin zu meinem verschwundenen Freund.
    Apropos Freund, wo steckt der Kerl? Und was hat das alles mit der «verwirbelten Magie» zu tun, von der Maria berichtet hat? Ich könnte wetten und richtig Geld damit machen, dass die Koordinaten von Elfriedes Störfeldsuche sich mit dem Amazonasgebiet decken, aus dem Vincent und Maria kommen. Denn dass eine außerplanmäßige Sitzung des Rates der Hexen, eine spontane Elfenprophezeiung und das Auftauchen von Maria inhaltlich irgendwie zusammenhängen, ist ja wohl so offensichtlich, dass es mir schon auf der Netzhaut schmerzt.
    Die Hexen in meinem Garten sind immer noch aufgeregt, ich spüre ihr Energien bunt durcheinanderwirbeln, während sie in lockeren Grüppchen zusammenstehen. Man könnte tatsächlich meinen, ich schmeiße nachts um vier eine kleine Gartenparty.
    «Wir sollten etwas anbieten.»
    Meine Mutter ist neben mir aufgetaucht, ihre Locken stehen in wilden himmelsgerichteten Fontänen um ihren Kopf herum ab. Vermutlich hat mein eigenes Haupthaar ähnliche Tendenzen, aber ich bin zu erschöpft, wenigstens einmal mit den Fingern hindurchzufahren und sie ein wenig zu glätten.
    «Hä?», frage ich einfallslos. Für den Moment begreife ich nämlich wirklich nicht, was sie meint. Mein Hirn ist zu müde und dazu noch akut überlastet. Hirn-out.
    «Eli, etwas zu Trinken. Einen kleinen Happen zu Essen», flüstert meine Mutter eindringlich, und ich kann für einen Moment nur mit den Wimpern klimpern.
    Wo soll ich denn bitte jetzt «einen kleinen Happen zu Essen» herzaubern? Etwas Trinkbares wird ja vielleicht noch der Wasserhahn und meine Kaffeemaschine produzieren, aber in meinem Kühlschrank herrscht so eine gähnende Leere, dass die Mäuse schon die weiße Fahne gehisst haben. Was nicht weiter verwunderlich ist. Der ursprüngliche Punkt 1 meiner To-do-Liste lautete: einkaufen, und er wurde beständig über mehrere Stunden von plötzlich auftauchenden fremden Jaguaren, toten Vögeln, Elfenbotschaften und Hexenzirkeln immer wieder an Dringlichkeit übertrumpft.
    Henriette kommt zu uns geschlendert, immer noch barfuß. «Smilla …» Sie lächelt wieder ihr liebenswürdiges Lächeln, und seit ich sie kenne, erwarte ich bei diesem charmanten Gesichtsausdruck, dass sie gleich die Stricknadeln hervorkamt, ein paar Socken produziert und ein Märchen erzählt. «Wir befassen uns gerade mit dem weiteren Wortlaut der Prophezeiung. Es scheint klar zu sein, dass mit dem ‹wartenden Anker› die Familie und Freunde gemeint sein müssen. Es ergibt ja auch Sinn, dass man den Weg zurück gut finden muss. Nur bei der Formulierung ‹den mit den Schwingen› sind wir uns noch nicht ganz einig. Wir hätten gerne deine Meinung dazu gehört.»
    Die Miene meiner Mutter verdüstert sich schlagartig. Vergessen sind die Häppchen und sie stapft mit großen Schritten auf die Frauen zu, die ihre Cliquenbildung aufgegeben haben und jetzt allesamt eng beieinanderstehen. Ich folge ihr und stelle mich neben Becca.
    «Du kennst doch diesen … ehemaligen Engel aus Hamburg. Ihr hattet doch im letzten Jahr bei der Rettung von Nicolas miteinander zu tun, richtig?», ergreift Hannelore das Wort, und ich kann fast sehen, wie umgehend kleine Rauchwolken aus den Nasenlöchern meiner Mutter aufsteigen.
    Oha, wenn meine Mutter nicht noch mehr ehemalige Engel aus Hamburg in ihrem Bekanntenkreis hat, ist die Rede hier wohl von Pax. Allerdings wünsche ich mir an dieser Stelle, dass sie einen regen Kontakt zu weiteren ehemaligen Himmelsgeschöpfen unterhält und es hier nicht um Pax geht. Denn just in diesem Moment fällt mir siedend heiß der Rest der Prophezeiung ein, den ich bisher aus akuter Hirnüberlastung wohl einfach verdrängt hatte. Aber ja … da war doch noch was.
    «Ja», antwortet sie knapp.
    «Es würde der Prophezeiung wohl entsprechen, wenn wir ihn als ‹den mit den Schwingen› bezeichnen?» Sie hält kurz inne. «Hat er Schwingen?»
    Meine Mutter grunzt. Ich weiß, dass er welche hat. Gut versteckt und sicher nicht blütenweiß, aber definitiv Flügel.
    Sie offensichtlich auch, denn sie nickt einmal so abgehackt, dass ihre Locken fliegen.
    «Dann sollte er Elionore bei ihrer Reise begleitet. Die Rede kann ja nur von ihm sein, wir kennen sonst nur den kleinen Engel mit Namen Florentine hier auf Erden. Wie siehst du das?», fragt Henriette mit einem etwas strengeren Gesichtsausdruck.

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