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Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)

Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)

Titel: Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Günak
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Ängsten zu stellen. In der Magie gibt es viele sehr gruselige Dinge, die man augenscheinlich niemals ausprobieren sollte, weil sie gefährlich sind. Aber das Erste, was eine Hexe lernt, ist, sich immer an dieser Angst zu orientieren und es nicht zuzulassen, dass diese Angst die eigene Entwicklung in engen Grenzen hält.
    Mir ist klar, dass das kluges Geschwätz ist, mit dem ich mir gerade selber Mut zuspreche. Immerhin habe ich es sehr lange zugelassen, das Vincent nicht mit mir spricht. Aber weil ich so viel an kluges Geschwätz denke, scheine ich einen sehr unbeschwerten Gesichtsausdruck an den Tag zu legen, denn Vincent mustert mich einige Sekunden und fängt dann tatsächlich an zu erzählen.
    «Ich fange vorne an, okay?», fragt er heiser und der Ausdruck in seinen Augen lässt mich das wahre Ausmaß seiner Verzweiflung erkennen.
    Göttin, fang an, wo du willst, nur sprich , denke ich, hülle mich aber in Schweigen, um eine offenbarungsfreundliche Atmosphäre zu schaffen.
    «Bei den Indianern im Amazonasgebiet gilt der Panther, also der schwarz gefärbte Jaguar, als mächtig und magisch. Er klettert, läuft und schwimmt – besser als jedes andere Raubtier. Für die lateinamerikanischen Indianern ist er deswegen ein Symbol der größten Macht. Die Tucano-Indianer des Amazonasgebietes hielten das Brüllen dieser Raubkatzen für Donnergrollen. Der Panther gilt ihnen als ein Gott der Dunkelheit, der in der Lage ist, Finsternis zu erzeugen, indem er die Sonne verschluckt.»
    Seine Augen haben bei diesen Worten angefangen seltsam zu glühen und auch seine Hand, die ich immer noch halte, wird wärmer. «Der schwarz gefärbte Jaguar wird allgemein als der Beherrscher der Unterwelt angesehen. In der Mythologie steht er für die dunkle Mutter, die dunkle Seite des Mondes, die Kräfte der Nacht, Tod und Wiedergeburt.»
    Er senkt leicht den Kopf und ich drücke seine Hand. Bevor er weiterspricht, räuspert er sich. «Fakt ist, dass mein gesamtes Rudel einen unerklärlichen europäischen Einschlag hat. Wir sind keine Indianer des Amazonasgebietes, auch wenn wir dort leben. Dort leben müssen. Wir passen optisch mehr nach Italien als in den Dschungel. Zumindest in unserer menschlichen Form. Du kennst die Tätowierungen auf meinen Armen?»
    Rhetorische Frage. Ich schlafe seit geraumer Zeit mit ihm. Ich kenne alle seine Tätowierungen, deshalb nicke ich.
    «Sie entstammen der keltischen Tradition, haben also in Brasilien eigentlich nichts zu suchen, sollten also auch nicht auf meinen Armen sein. Das Stechen der schwarzen Linien ist ein alter Brauch in unserem Rudel, so alt, dass es keine genauen Überlieferungen gibt, warum ein brasilianischer Gestaltwandler aussieht wie ein Italiener und keltische Symbole auf seinem Körper hat. Aber sie sind wichtig. Sie sind Teil des Ganzen.»
    «Schwafel nicht rum, komm zum Punkt!»
    Ich hänge an seinen Lippen, und Vincent bringt tatsächlich so etwas wie ein Grinsen zustande. Wenn es auch kläglich ist, es geht als Grinsen durch.
    «Ich komme zum Punkt, Hexe. Keine Sorge. Ich muss mich ihm nur annähren. Der Jaguar ist üblicherweise ein Einzelgänger. Wir leben trotz dieser genetischen Disposition im Rudel, weil wir eine Aufgabe hatten. Sie immer noch haben.»
    «Hm?», brumme ich, und Vinc verengt die Augen, als er weiterspricht: «In diesem Dschungel liegt etwas.»
    «Das Störfeld», mutmaße ich düster, und er legt den Kopf katzenhaft schräg. Dann bestätigt er mir heiser: «Das Störfeld.»
    «Du weißt, was es ist», stelle ich fest.
    «Etwas, was das Licht der Welt niemals wieder erblicken sollte.»
    «Vincent, WAS IST DAS?»
    Am liebsten würde ich ihn packen und schütteln, bis seine Zähne klappern. Da aber seit geraumer Zeit seine Wandlermagie ziemlich heftig um ihn herumkreist, nehme ich aus Sicherheitsgründen Abstand davon.
    «Vor sehr langer Zeit herrschte in diesem Teil der Welt ein Wesen, das es nicht in die Geschichtsbücher geschafft hat. Dabei hatte es durchaus die Qualität dazu.»
    Schweigen, er umkreist den Punkt. Ich könnte wahnsinnig werden, starre ihn aber nur an.
    «Wie die Elfen haben es auch die Vampire geschafft, ihre Herkunft und Vergangenheit aus dem Gedächtnis der Welt zu tilgen. Dort, neben dem Endpunkt deiner Erdlinie liegt der Urvater aller Vampire. Und wenn du die Vampire für schäbig und gemein hältst, ist er die Grausamkeit in Person. Die Geschichten über die Blutopfer kommen nicht von ungefähr. Wir wissen nicht, wie wir dort hingekommen

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