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Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)

Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)

Titel: Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Günak
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frisch angemalt bin. Die Folgen wären verheerend.
    Eine viertel Stunde später bin ich im Büro und hoffe, mich lautlos und unsichtbar in mein Büro zurückziehen zu können, aber Lothar fängt mich gleich im Flur ab.
    Nachdem er ein paar Minuten über irgendeinen Notarvertrag schwadroniert hat, sagt er: «Was ist denn los mit dir?»
    Es ist in unserem Flur immer ein wenig dunkel, weil regelmäßig eine der beiden Glühbirnen ausfällt und wir grundsätzlich nur fünfzig Prozent Licht haben, deshalb schubst er mich unsanft unter die gerade funktionierende Lampe und betrachtet mich eingehend.
    «Ich habe meine Tage», sage ich und klinge auch nur noch ein wenig verrotzt. Das klappt doch sonst immer ganz gut. Immerhin hat Klara Lothar beigebracht, dass Frauen, die menstruieren, unbedingter Schonung bedürfen.
    «Im Gesicht?», fragt Lothar ungläubig, und ich hole Luft, klappe den Mund auf und sage: «Äh.»
    Und dabei bleibe ich.
    Das «Äh» rettet mich bis mittags. Manchmal untermale ich es mit einem leichten Nicken oder Kopfschütteln, aber Lothar und Klara nehmen diesen Zustand erstmal so hin. Sie sind, wie ich ja schon erwähnte, etwas sonderbar – genau wie ich. Insofern sind wir eine ideale Bürogemeinschaft, und diese Phase des «Ähs» wird vorerst nicht weiter kommentiert oder gar hinterfragt.
    Allerdings betritt um exakt 12.03 Uhr Klara mein Büro mit sehr ernster Miene. Sie setzt sich in einen der Besucherstühle und fragt mit tiefer Stimme: «Liebe Eli, wenn es etwas gibt, worüber du sprechen möchtest, wende dich vertrauensvoll an mich. Ich befasse mich gerade mit Krisenintervention und könnte dir durchaus behilflich sein, falls es sich um eine Krise handelt. Und den letzten Online-Kurs zum Thema ‹familiäre Verstrickungen› habe ich mit einer Eins abgeschlossen. Also auch da wäre ich vielleicht hilfreich.»
    Sie lächelt mir aufmunternd zu, dann allerdings kneift sie sorgenvoll die Augenbrauen zusammen. Kann sein, dass ich gucke wie eine Kuh, wenn es donnert, denn ganz im Ernst … es würde mir guttun, über all das zu sprechen.
    «Mein Freund ist ein Gestaltwandler, der schwer traumatisiert ist und mir viele Dinge aus seinem früheren Leben verheimlicht. Des Weiteren werde ich in wenigen Nächten durch das Portal der Erdlinien reisen, weil die Elfen es wegen einer Prophezeiung so wollen, und einen unbekannten magischen Störfaktor beseitigen, wobei mir ein gefallener Engel zur Hand gehen wird. Der übrigens, wie der Zufall es will, auch mein biologischer Vater ist. Und von dem ich seit Tagen nichts gehört habe, dennoch die tiefe Hoffnung hege, dass er noch rechtzeitig auftaucht.»
    Mhhhm, nein. Besser nicht.
    Stattdessen sage ich: «Klara, ich brauche ab morgen für den Rest der Woche Urlaub. Meinst du, du könntest mich vertreten?»
    «Oh, äh. Natürlich kann ich das», antwortet sie und guckt ganz geschmeichelt aus der Wäsche. Klara liebt es Häuser zu zeigen. Und Klara liebt es auch Kundengespräche zu führen. Die dauern bei ihr nur ungefähr drei Mal so lange wie bei Lothar und mir, weil sie gleich noch den aktuellen Familienstand, die vorhandenen Depressionen sowie Ängste bespricht und Therapievorschläge macht. Sie hat auch schon angeregt, unsere Angebotspalette nach Abschluss ihres Studiums zu erweitern.
    Sie wünscht sich dann folgenden Slogan: «Wir verkaufen Ihr Haus, vermieten Ihre Wohnung und finden Ihr neues Zuhause. Und wenn Sie eine kleine depressive Verstimmung plagt, Sie Angst vor der Zukunft haben oder einen Waschzwang, bieten wir Ihnen in unseren Räumlichkeiten die Möglichkeit einer intensiven psychologischen Beratung.»
    Irgendwie müssen wir ihr das alles wieder abgewöhnen, wenn sie endlich aufhört, verdammt viel Geld an diese Fern-Uni zu schicken. Aber bis dahin soll sie doch meine Kunden als ihr persönliches Übungsfeld betrachten. Somit kann ich die Welt retten, sie kann sich weiterbilden und vielleicht hilft sie dem ein oder anderen Kunden dabei auch noch weiter. Eine klassische Win-Win-Win Situation.
    «Hast du was Schönes vor?», fragt sie und lächelt mich glücklich an. Wir nehmen es in unserer Bürogemeinschaft zum Glück nicht ganz so ernst mit Urlaubsanträgen und sonstigem Gedöns.
    «Familienbesuch bei den Verwandten meines Freundes», sage ich und sie nickt.
    «Hochinteressant diese fremden sozialen Systeme kennenzulernen. Ist er nicht Ausländer? – Brasilianer? Ach das ist toll.» Sie strahlt mich an und ich nicke schwach.
    Ja, wenn der Freund

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