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Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)

Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)

Titel: Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Günak
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beruhigen.
    «Ich muss wissen, was hier los ist», sage ich knapp, lege den Kopf ein wenig in den Nacken und starre die Küchendecke an.
    Augenblicklich greift er sich an die Stirn, als würden diese Worte in seinem Hirn schmerzen. Dann atmet er einmal tief durch und sieht hinter mir aus dem Fenster. Sein ausweichender Blick trifft mich. Härter noch als hätte er mir ein «Nein, halt die Klappe!» entgegengeschmettert. Dieser Blick schafft mehr Distanz, als Worte es vermocht hätten.
    «Was glaubst du eigentlich?», fahre ich ihn an und kann den emotionalen Ausbruch, der aus dem Nichts kommt und urplötzlich an Fahrt aufnimmt, leider nicht mehr eindämmen. Mit Nachdruck stelle ich die Kaffeetasse auf den Tisch und versuche meine Zunge zu bremsen. «Ich bin hier doch keine Auffangstation für gestrandete und wortlose Jaguare!»
    Versuch gescheitert. Meine ganzen eingefangenen Emotionen der vergangenen Tage wagen einen Ausbruchsversuch.
    «Wenn du diese Beziehung weiterführen willst, wirst du irgendwann über deine Vergangenheit sprechen müssen. Bis dahin erklär mir wenigstens, was mich in Brasilien erwartet. Du willst mich ja wohl nicht ins offene Messer rennen lassen!»
    Ich spreche jetzt leiser, aber die Sätze sind so messerscharf, dass sie nur über den Damm der eingesperrten Worte hinweggeschwappt sein können. Ich habe in unserer ganzen gemeinsamen Zeit niemals Dinge so deutlich ausgesprochen und mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Ich habe Angst vor Vincents Reaktion. Habe Angst, dass er einfach aufsteht und geht.
    Was er genau in diesem Moment tut. Ohne mich eines Blicks zu würdigen, steht er auf, umrundet den Tisch und bewegt sich mit katzenhafter Anmut Richtung Terrassentür. Aber ich bin schneller, getrieben von meinem Herz- und Magenschmerz. Ich springe ihm förmlich vor die Füße und packe ihn an den Schultern.
    «Wir reden jetzt!», keuche ich und klinge dabei nur ein klein wenig hysterisch. Vincent bleibt zwar stehen, sieht mich aber immer noch nicht an. «Verdammt, wenn du mich liebst, musst du mich doch irgendwann in dein Leben lassen!», schluchze ich und breche übergangslos in Tränen aus.
    Vincent bleibt stumm, aber wenigstens sieht er mich jetzt an. In seinen braunen Augen liegt tiefer Schmerz, dann schluckt er und flüstert heiser: «Ich bin nicht der, den du zu kennen glaubst.»
    Und dann ist er weg.
    Er benutzt seine Fähigkeit, sich unmenschlich schnell zu bewegen, um sich aus meinem festen Griff zu winden, und verschwindet einfach. Ohne weiteren Kommentar. Ohne meine Tränen zu beachten. Verdammt, ohne ein Statement zu unserer Beziehung abzugeben.
    Ich setze mich auf den Holzfußboden und versuche mich zu beruhigen. Was nicht klappt, und so heule ich erstmal ein wenig. So lange, bis mein Shirt-Ärmel mit der Tränen- und Rotzproduktion überfordert ist und ich dringend ein Taschentuch brauche.
    Gleich mit einer ganzen Packung bewaffnet setze ich mich an den Küchentisch und weine weiter. Weil ich Vincent liebe, aber ihn nicht verstehe. Weil ich nicht weiß, was auf uns zukommt. Weil ich nicht weiß, ob er mich wieder nach Hause zurückbegleiten wird, weil das hier ja eigentlich nicht sein Zuhause ist. Weil ich vielleicht nicht sein Anker bin. Und weil mir seine eigene Hilflosigkeit solche Angst macht. Eine halbe Stunde suhle ich mich intensiv in diesen Gedanken und heule so viel, bis sämtliche Flüssigkeitsreserven meines Körpers aufgebraucht sind.
    Als weder meine Augen noch meine Nase einen weiteren Tropfen produzieren können, wandere ich wie in Trance in mein Badezimmer und beginne mit den Restaurationsarbeiten in meinem Gesicht. Sie wissen ja, wie man nach einer halben Stunde exzessiver Heulerei aussieht. Meine Augen sind rot, meine Augenlider dick, meine Wangen fleckig und selbst meine Haare haben sich meinem Gemütszustand angepasst und hängen platt herunter – bei meinen krausen Naturlocken durchaus sehenswert.
    Ich benutze das gesamte kosmetische Sortiment aus meinem kleinen Badezimmerschrank und sehe hinterher nur bedingt besser aus als vorher. Naja, ich sehe halt aus, als hätte ich eine halbe Stunde laut schluchzend irgendwo herumgesessen und nun versucht, die optischen Folgen wegzuschminken.
    Ich finde einen tipptop gebügelten Anzug an der Schlafzimmertür aufgehängt, was mir umgehend wieder die Tränen in die Augen treibt, weil dieser Stoff liebevoll von meinem Jaguar geplättet wurde. Aber diesmal schaffe ich es, die Flut zurückzudrängen. Zumal ich ja gerade

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