Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)
gegenseitig anstarren, als endlich Bewegung in die Sache kommt. Einer der Jaguare bahnt sich plötzlich mit federndem Schritt seinen Weg durch die ausharrenden Tiere und stoppt wenige Meter vor Vincent abrupt. Und dann verwandelt er sich. Oder besser sie.
Aus dem Tier wird nämlich vor unseren Augen ein weibliches Wesen. Ein sehr nacktes weibliches Wesen, dessen genetische Kombination offenbar zu unfassbarer Schönheit geführt hat, bei der Männer vermutlich schon mal einen Atemstillstand erlitten haben.
Sie ist zwar recht klein und hat sich die Haare raspelkurz geschoren, verfügt aber über einen Körper und ein Gesicht, mit dem sie ohne Weiteres den Titel der Miss Brasil erringen könnte. Was vermutlich niemals ihre Absicht sein wird, denn mit dem aktuellen Gesichtsausdruck wäre sie locker in der Lage, jeden Vampir in den Selbstmord zu treiben oder wenigstens sich in die Hosen zu machen. Womit diese ansprechende Optik, einschließlich der wirklich hübschen Brüste, eine absolute Ressourcenverschwendung darstellt.
«O là là», murmelt Pax, und ich gebe einen sehr leisen grunzenden Laut der Zustimmung von mir. Ehre wem Ehre gebührt.
Ihr kalter Blick aus sehr grünen Augen trifft für einen Moment den Ex-Engel und mich, wie wir in inniger Umarmung mitten in der grünen Hölle stehen, woraufhin Pax mal kurz seine sonderbare Aura anknipst. So rein prophylaktisch vermute ich. Den Anschein, sich hier einmischen zu wollen, macht er zumindest nicht. Ich übrigens auch nicht. Das sollen die Wandler hier mal schön unter sich ausmachen.
Vincent wirft mir noch einen kurzen Blick zu und zu verwandelt sich, und zwar im Bruchteil einer Sekunde.
Ich atme ein und noch bevor ich es schaffe, wieder auszuatmen, steht er in seiner menschlichen Gestalt vor uns. Einigermaßen erschüttert starre ich ihn an. Das war ja mal eine Blitzverwandlung. Pax’ Griff wird fester und er zieht mich einen halben Meter nach hinten. Ich bin viel zu gebannt von dem Schauspiel vor uns, als dass ich auch nur auf den Gedanken komme, mich dagegen zu wehren.
Die fremde Frau schaut Vincent jetzt direkt an und sagt etwas auf Portugiesisch, was ich natürlich nicht verstehe.
«Nimm die Waffe runter», übersetzt Vincent daraufhin in ihre Richtung, kann aber nur mich meinen, weil ich ja die einzige Bewaffnete bin.
Brav senke ich die Waffe um einige Zentimeter und sichere sie vorsichtig. Die Anwesenheit von geladenen Schusswaffen ist ja der allgemeinen wertschätzenden Kommunikation nicht sonderlich förderlich. «Dein Rudel?», frage ich dann leise und Vincent reagiert, indem er minimal den Kopf schüttelt.
Tja, wäre das hier sein Rudel, würde sich die Wiedersehensfreude ja auch wirklich in Grenzen halten. Was vielleicht gar nicht so schlecht wäre, denn wenn sie sich nicht freuen, ihn zu sehen, wäre es vielleicht leichter für ihn, wieder mit mir nach Hause zu kommen, wobei diese Gedanken natürlich jetzt hinfällig sind, weil es ja nicht sein Rudel ist … Ich höre jetzt sofort auf zu denken und konzentriere mich auf unseren Auftrag.
Weltrettung. Weltrettung. Weltrettung.
Während all dieser komplizierten Gedanken in meinem Kopf spricht das brasilianische Supermodel mit dem finsteren Blick eindringlich mit meinem Freund. Der wiederum senkt irgendwann den Kopf und offenbart mir den Blick auf seine stahlhart angespannten Nackenmuskeln.
«Komm bitte zu mir», murmelt Vinc und hebt leicht den Arm, ohne jedoch den Kopf in meine Richtung zu drehen.
Pax gibt mich frei und ich mache ein paar Schritte nach vorne, bis ich direkt neben meinem Freund stehe. Miss Brasil fixiert mich mit ihrem kalten Blick, und ich verenge die Augen. Man soll Wandlern nicht direkt in die Augen schauen, und so wäre es jetzt vermutlich ratsam, den Blick zu senken, aber leider bin ich genetisch bedingt nur sehr unzureichend mit der Eigenschaft der Unterwürfigkeit ausgestattet.
Dominante Erdhexe vs. dominante Gestaltwandlerin. Super Sache!
Vincent rettet die Situation, indem er mich nah zu sich heranzieht und meinen Kopf seitlich gegen seine Brust drückt. «Minha esposa», murmelt er dann, und mein Hirn bemüht sich um eine Übersetzung.
Hat er gerade gesagt, dass ich seine Frau bin? Vermutlich, denn Miss Brasil nickt mir daraufhin einmal knapp zu, was als Begrüßung durchgehen könnte. Dann dreht sie sich abrupt um und entschwindet mit ihrem kleinen Knackarsch im Dickicht des Dschungels. Die Jaguare folgen ihr lautlos.
Vincent lässt mich nicht los, sondern
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