Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)
zieht mich jetzt vollständig an seine Brust. Ich spüre sein rasendes Herz gegen seine Rippen schlagen, bin aber gerade überhaupt nicht auf Kuschelkurs.
«Wer war das?», nuschele ich gegen seine nackte Haut, und er gibt mich wieder frei.
«Maria», antwortet er heiser und dreht sich zu Pax um, der die ganze Sache mit schräg gelegtem Kopf aus seinen nordseegrauen Augen beobachtet hat.
«Heißt alles, was über Brüste verfügt, in diesem Land Maria?», fragt er trocken und meine Mundwinkel zucken unwillkürlich. Dabei ist das hier alles andere als spaßig.
Vincent schweigt, dann räuspert er sich. Offensichtlich ist er auf der Suche nach seiner Stimme. Er räuspert sich erneut und wird ihrer zumindest in Teilen habhaft, denn er spricht leise und heiser weiter: «Sie ist die Alpha eines anderen Rudels. Sie haben in den letzten Tagen vier Jaguare verloren. Die verwirbelte Energie bringt alles durcheinander und es werden immer mehr Vampire, die die Gestaltwandler jetzt direkt angreifen.»
Ein weiblicher Alpha? Sehr interessante Information. Noch interessanter wäre allerdings die Information, wo wir sind und wo wir hin müssen. Ach ja, und Datum und Uhrzeit wären auch noch sehr hilfreich. Bevor ich es allerdings schaffe, all diese Informationslücken in eine Frage zu kleiden, kommt Vincent mir zuvor.
«So wie die Sonne steht, dürfte es jetzt früher Nachmittag, so halb drei sein. Die Zeitverschiebung kommt uns zu Gute.»
Zeitverschiebung? Sonne? Ich sehe nur Bäume … und verstehe nur Bahnhof. Aber ich halte jetzt lieber Mal meine Klappe, mit Uhrzeiten hatte ich es noch nie …
«Gut. Wo genau sind wir denn?», fragt Pax sehr interessiert.
«Wir müssen in diese Richtung.»
Vincent hebt eine Hand und deutet vage nach links. Irgendwie wirkt er ein wenig … verwirrt? Offensichtlich hat die Zusammenkunft mit Miss Brasil ihn ein klein wenig aus der Fassung gebracht. Was auch an meiner Fassung ein klein wenig nagt.
«Und wie lange müssen wir in diese Richtung?» Pax hat eine Augenbraue gehoben und wirkt jetzt ein ganz klein wenig genervt.
Vincents seltsam unsteter Blick verharrt für einen Moment auf dem markanten Gesicht des Ex-Engels. «Ein paar Stunden», murmelt er dann, und Pax und ich verdrehen in einer nahezu synchronen Bewegung die Augen, was Vincent noch mehr zu irritieren scheint. «Scheiße, ihr seid wirklich verwandt», raunt er leise und starrt uns jetzt beide an.
«Schwiegersohn, diese Erkenntnis erfreut mein väterliches Herz. Aber wir sollten uns jetzt umgehend den wichtigen Dingen widmen, als da wäre, den richtigen Weg zu finden.»
Hätte Pax das nicht gesagt, hätte ich es getan. Mit einer vermutlich sehr ähnlichen Kombination aus Worten. Ja, wir sind definitiv verwandt und der Dschungel scheint diese Tatsache gebührend in Szene zu setzen.
Kapitel 23
Wir sind also tatsächlich gefühlte zweihundertfünfzig Kilometer (laut Vincent sollen es nur ungefähr zehn Kilometer sein, aber ich glaube ihm nicht) von unserem Zielpunkt, dem Urvampir-Grab, entfernt. Womit diese Sache mit der mir bisher entgangenen Zeitverschiebung eine tolle Fügung ist, weil wir so noch genügend Zeit und Tageslicht haben, dorthin zu wandern, wo wir in wenigen Stunden definitiv sein müssen.
Mein GPS funktioniert leider nicht. Was vermutlich an den sehr starken negativen Schwingungen liegt, die selbst hier, weit entfernt von diesem vermaledeiten Grab des Obervampirs, sehr deutlich zu spüren sind. Zum Glück bin ich in Begleitung von gleich drei absoluten Pfadfindern, die alle über die genetische Sonderausstattung einer internen Navigation verfügen.
Nachdem Maria elegant wie eine Balletttänzerin mit vier Beinen von ihrem sicheren Baum geklettert ist, auf dem sie das Zusammentreffen mit dem anderen Rudel abgewartet hat, laufen wir durch den Dschungel. Also Vincent, Maria und Pax laufen, ich stolpere. Dabei hat Pax mir sogar den Rucksack abgenommen, womit ich relativ unbelastet unterwegs bin.
Aber das hier ist kein Wald. Das hier ist die absolute Vorhölle! Ich fühle mich wie in der Sauna, die Luft ist heiß und schwül, und immer wieder versuchen Bäume und Sträucher (deren Namen ich nicht kenne und deren Farben und Formen zum Teil sehr fragwürdig sind) mich zu Fall zu bringen. Manche stellen mir ein Bein oder versuchen mich festzuhalten, andere hauen mit ihrem dichten Blattwerk nach mir, und bereits nach einer halben Stunde bin ich dermaßen genervt, dass ich einer dicken Wurzel kurzerhand beherzt
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