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Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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unter außergewöhnlichen Bedingungen, woraus wir wirklich gemacht sind“, meinte er. „Vielleicht hat dir dein früheres Leben nicht den Raum gewährt, so zu sein, wie du wirklich bist.“
    „Ich weiß nicht“, sagte sie. „Ich bin mir über mich selbst noch nicht im Klaren. Anders bei Lord Noxley. Alles, was er tut, folgt einem bestimmten Muster. Wir wussten, dass er mit Duval um Antikenschätze konkurriert und die beiden sich förmlich bekriegen. Und was sein Heer von Dämonen angeht, so hat Belzoni sich ähnlich geäußert. Er sprach von Noxleys Agenten als gesetzlosen Männern, die aus Europa geflüchtet waren, um hier ihr Glück zu machen.“
    „Herrlich“, sagte Rupert.
    Jäh richtete sich ihr grüner Blick auf ihn.
    „Dein Verstand“, fügte er erklärend hinzu. „Wie du Fakten sammelst, sie sichtest und ordnest und zu logischen Schlussfolgerungen gelangst. Immer wieder verblüffend.“
    Sie lächelte schwach. „Wenigstens das kann ich.“
    „Du kannst noch weitaus mehr“, befand Rupert.
    Der rosige Schimmer ihrer Wangen vertiefte sich.
    „Das meinte ich nicht“, sagte er rasch. „Oder nicht nur, denn du bist wirklich eine vortreffliche Liebhaberin, und ich wünschte ...“
    Geschäftig kam Lina mit den Karten hereingeeilt, und kaum war sie wieder gegangen, brachte Tom den Kaffee.
    Rupert wartete, bis der Junge verschwunden war und Daphne ihnen beiden eingegossen hatte.
    „Mir ist schon klar, warum du dich wieder in Trauer gehüllt hast“, meinte er dann. „Das wäre aber gar nicht nötig gewesen, denn sogar ich weiß sehr wohl, dass wir den Anstand wahren müssen. Deshalb wünschte ich ja, dass wir anderswo wären.“ „Es tut nichts zur Sache, wo wir sind“, erwiderte sie. „Das ist hier nicht Tausendundeine Nacht. Es war sehr ... anregend, sich einmal ... nein, zweimal hinreißen zu lassen ...“
    „Ist das alles?“, unterbrach er sie. Ihre Worte versetzten ihm einen tiefen Stich, und ihm wurde heiß und kalt zugleich. „Du hast dich hinreißen lassen?“
    „Was willst du, dass ich sage?“
    Darauf wusste er keine Antwort.
    Das Schweigen zog sich hin, während er verzweifelt nach Worten suchte und keine fand, Stattdessen nur Gefühle auf ihn einstürmten, für die er aber auch keine Worte wusste.
    „Ich weiß nicht“, sagte er schließlich. „ Aber mehr als das musst du schon sagen. Du bist doch das Genie, nicht ich.“
    „Dazu bedarf es keiner großen Klugheit“, meinte sie. „Was wir erlebt haben, war einfach nur Lust. Schlicht und einfach, reine Lust - nun ja, vielleicht nicht gar so rein, aber ..."
    „Für mich ist das nicht so einfach“, unterbrach er sie abermals, zutiefst verletzt. „Dann muss es wohl ägyptische Lust gewesen sein, denn es war anders als alles, was ich bislang kannte. Ich hege ... Gefühle. “
    Natürlich hätte Daphne ihn zu gern gefragt, welcher Art diese Gefühle waren. Sie wollte der Sache gern auf den Grund gehen -so, wie sie es auch bei grammatikalischen Problemen tat.
    Kurzum, sie klammerte sich an jeden Strohhalm.
    Aber das war keine vernünftige, sondern eine sehr emotionale Reaktion.
    Die Vernunft sagte ihr, dass sie eigentlich ein zurückgezogenes Gelehrtenleben führte, wohingegen er stets aufregende Abenteuer erleben wollte. Er war interessant - sie war langweilig. Sie kamen aus verschiedenen Welten. Die gesellige Welt des Adels war ihr fremder als das alte Ägypten.
    Von daher bräuchte sie eigentlich gar nicht zu wissen, welche Gefühle er für sie hegte - flüchtig wären sie ohnehin, gehörte er doch nicht zu der Sorte Mann, die an einer Frau bleibendes Interesse hatte. Sie wusste, dass sie diesen flüchtigen Gefühlen ihr Herz nicht anvertrauen durfte, und mehr musste sie nicht wissen.
    „Es liegt an Ägypten“, meinte sie. „An der Aufregung, dem Abenteuer, der Gefahr. All das lässt uns intensiver fühlen, als wir es für gewöhnlich tun. Das meinte ich mit Tausendundeiner Nacht - wir erleben gerade ein romantisches Abenteuer. Aber das geht vorbei. Sowie wir Miles gefunden haben ..."
    „Wird es vorbei sein“, schloss er den Satz für sie.
    „Ja“, sagte sie.
    „Schade.“ Er zuckte kurz mit den Schultern und entrollte eine der Karten. „Ihr Bruder ist in Richtung Dendera unterwegs. Liegt das in der Nähe von Theben?“
    Schade. Das war alles. Er fand sich mit ihrer Entscheidung ab. Warum auch nicht? Was hatte sie von ihm erwartet - dass er sie anflehte?
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit der Karte zu. „Dort ist Qena“,

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