Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
Vom Netzwerk:
sagte sie und zeigte darauf.
    „Wir könnten in drei oder vier Tagen dort sein - vorausgesetzt, der Wind hält sich“, meinte er.
    „Und dort, auf der anderen Seite des Flusses, nahe der Stätte des antiken Tentyris, liegt Dendera“, fuhr sie fort. „Der berühmte Tempel der Hathor befindet sich dort. Sie ist die ägyptische Göttin der ... der Liebe.“ Rasch fügte sie hinzu: „Wenn ich mich recht erinnere, sind es bis Theben noch vierzig oder fünfzig Meilen flussaufwärts.“
    „Also noch mal ein paar Tage“, sagte er, ohne von der Karte aufzublicken. „Was wetten Sie darauf, dass Noxious dorthin unterwegs ist, statt nach Kairo zurückzukehren?“
    Stumm blickte sie auf die Karte.
    „Meinten Sie nicht, dass in dem Papyrus ein Königsgrab in Theben beschrieben werde?“, fuhr er fort. „Vielleicht möchte Noxious ja, dass Ihr Bruder ihm bei der Suche hilft.“
    Es war typisch für Faruq, dass er sich direkt vor der Nase seines Feindes versteckte, mitten in Lord Noxleys Revier.
    Das antike Theben hatte sich an beiden Ufern des Nils erstreckt. Am Westufer, nahe beim Fluss, lagen die Ruinen des Dorfes Qurna, das vor einigen Jahren von Mamelucken zerstört worden war. Anstatt ihre Hütten wieder aufzubauen, hatten die Qurnaner beschlossen, dass es einfacher und effizienter wäre, gleich dort zu leben, wo sie arbeiteten - in den Gräbern von Theben. Anders als die Mehrheit der ägyptischen Landbevölkerung lebten sie nämlich nicht von der Landwirtschaft, sondern davon, die alten Grabstätten freizulegen und erplünderte Papyri und andere Antikenschätze zu verhökern.
    Wie die Beduinen standen sie in dem Ruf, sehr unabhängig zu sein, weshalb immer wieder Armeen ausgezogen waren, um die Qurnaner zu unterjochen - und stets dabei gescheitert waren. Allerdings war es ihnen gelungen, ihre Zahl von einst dreitausend auf ungefähr dreihundert zu dezimieren.
    Die Überlebenden hatten sich in den Bergen versteckt, die von einem dichten Netz aus Grabkammern und Verbindungsgängen durchzogen waren. Auch Faruq hatte hier Zuflucht gesucht.
    Dumm für ihn, dass Ghazi mit Grabräubern ganz gut konnte. Er legte in einigen der vorderen Kammern, wo die alten Frauen hausten, Feuer, erschoss ihre Wachhunde und brachte ihre Kühe, Ziegen und Schafe um. Wäre er hinter einem der ihren her gewesen, hätte er mit dieser Methode wenig Erfolg gehabt, aber die Qurnaner waren wenig gewillt, ihre Mütter, Großmütter und ihr Vieh zu opfern, um einen Fremden zu schützen.
    Und so kam es, dass Ghazi Faruq schon wenige Tage nach seinem Abschied von Lord Noxley aufspürte. Die findigen Qurnaner halfen ihm auch, die schäbige alte Tasche aufzuspüren, die Faruq unter einem Haufen zerflederter Mumien versteckt hatte. Nachdem Ghazi sich vergewissert hatte, dass sie das Gesuchte enthielt, entlohnte er die Qurnaner so großzügig, wie sein Herr es wünschen würde. Er entlohnte auch Faruq so, wie sein Herr es wünschen würde, indem er Duvals besten Mann vor den versammelten Qurnanern eigenhändig enthauptete.
    25. April
    Als Lord Noxley und sein Freund in Luxor von Bord der Memnon gingen, wurden sie bereits von Ghazi erwartet. Voller Stolz präsentierte er ihnen nicht nur den Papyrus und dessen Abschrift mit den vielen klugen Randbemerkungen, sondern auch - wenngleich nicht in der Tasche, sondern in einem separaten Korb -Faruqs Kopf.
    Beim Anblick dieser Gaben hellte sich Lord Noxleys Miene auf, und ihm wurde so sonnig zumute, wie es seiner äußeren Erscheinung entsprach.
    Miles Archdales Gesicht hingegen war aschfahl.
    „Sie müssen sich einen robusteren Magen zulegen“, empfahl Lord Noxley seinem Freund. „Diese Leute zeigen nur vor Gewalt Respekt, insbesondere die Qurnaner. Jetzt dürften sie es sich zweimal überlegen, ob sie Duvals Freunden Unterschlupf gewähren. “
    Ghazi hatte noch mehr Neuigkeiten, die er seinem Herrn auf dem Weg zum Haus unter vier Augen mitteilte: Archdales Schwester wartete gar nicht wie angenommen in Kairo. Obwohl Ghazi sich nach besten Kräften bemüht hatte, war es den Behörden weder gelungen, Hargates schwachköpfigen Sohn des Mordes an den beiden Pyramidenführern noch des Raubmordes an Vanni Anaz schuldig zu sprechen. Folglich befand Carsington sich auf freiem Fuß. Derzeit reise er mit Mrs. Pembroke flussaufwärts.
    „Ich war da bereits schon fern von Kairo“, sagte Ghazi. „Selbst wenn ich gewusst hätte ... “
    „Hättest du nicht wieder kehrtmachen können.“ Lord Noxley verlangsamte seinen

Weitere Kostenlose Bücher