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Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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der vertrauenswürdige Freund ihres Bruders war, bis ihr Turban seine Brust berührte.
    Er fasste sie bei den Schultern, „Hier wird nicht in Ohnmacht gefallen“, sagte er. „Und auch nicht geweint.“
    Mit einem Ruck setzte sie sich auf. „Ich habe nicht geweint“, entgegnete sie.
    „Ah“, meinte er. „Sie fanden mich nur unwiderstehlich? Tut mir leid.“ Er wollte sie wieder an sich ziehen.
    Daphne streifte seine Hände von ihren Schultern und wich so weit zurück, wie es ihr auf so engem Raum möglich war. „Sie sind wirklich unmöglich“, beschied sie.
    „Wenn Sie nicht in Ohnmacht gefallen sind oder geweint oder einen Annäherungsversuch gemacht haben, was um alles in der Welt haben Sie dann gemacht?“, fragte er.
    „Meiner Verzweiflung nachgegeben“, erwiderte sie. Das entsprach sogar der Wahrheit, wenngleich nur der halben Wahrheit. „Ein kurzer Moment der Schwäche, aber nun geht es mir wieder bestens. Wollen wir weitergehen, und soll ich vorsichtshalber mein Messer bereithalten?“
    „Lassen Sie es lieber dort, wo es ist“, meinte er. „Sonst erstechen Sie mich noch versehentlich.“
    „Sollte ich Sie erstechen“, erwiderte sie, „so wird es gewiss kein Versehen sein.“
    Wie sich zeigen sollte, hatten es weder Mrs. Pembroke noch irgendwelche unbekannten Schurken auf sein Leben abgesehen. Und so trat Rupert bald darauf unversehrt mit ihr hinaus in das gleißend helle Sonnenlicht.
    Dann jedoch folgte eine Kette von Ereignissen, mit denen er nur allzu gut vertraut war. Eine Gruppe Männer kam eilends auf sie zu, kreiste sie beide ein und nahm sie, trotz Mrs. Pembrokes wütenden Widerspruchs in gewiss fünf verschiedenen Sprachen, in Gewahrsam.
    Ghazi stand inmitten der Schaulustigen und amüsierte sich bei dem Gedanken, dass in der Chephren-Pyramide, die seit Jahrtausenden keinen Leichnam mehr beherbergt hatte, nun gleich zwei ihre letzte Ruhe gefunden hatten.
    Die Polizei fand die beiden Führer mit durchgeschnittener Kehle auf den Steinstufen, die neben der Leiter aufgeschichtet waren. Mehr entdeckten sie nicht. Wer da geschrien hatte, würden sie nie herausfinden, denn draußen hatte niemand etwas gesehen oder gehört.
    Und das lag daran, dass sie sich alle um einen Mann geschart hatten und seiner Geschichte von dem bösen Geist lauschten, der auf dem Dach seines Nachbarn in Kairo hauste und allen, die des Weges kamen, übel zusetzte.
    Der Geschichtenerzähler war einer von Ghazis Leuten.
    Einen weiteren Mann hatte Ghazi zur Distriktspolizei geschickt, wo er melden solle, dass ein gemeingefährlicher Engländer - jener, der kürzlich versucht hatte, einen Soldaten des Paschas zu töten - in der Chephren-Pyramide Finsteres vorhabe. Ghazis Handlanger war gut mit Geld bestückt worden, um die Polizei zu raschem Handeln zu bewegen.
    In letzter Minute hatte Ghazi improvisieren müssen, da alles anders gekommen war als geplant.
    Zwei seiner Leute hatten sich kurz vor Morgengrauen in der Pyramide versteckt. Sie sollten dem Engländer auflauem und ihm bei einem fatalen Unfall behilflich sein.
    Mit der Frau hatte keiner gerechnet.
    Glücklicherweise aber hatte Ghazi keine Dummköpfe in die Pyramide geschickt. Sie wussten, dass die Engländerin Lord Noxley - den sie als den Goldenen Teufel kannten - sehr viel bedeutete und dass sie ihr kein Haar krümmen dürften. Auch wussten sie - und zu diesem Schluss wären dumme Männer nicht gelangt dass es keine gute Idee wäre, dem Engländer in ihrer Anwesenheit etwas zuleide zu tun. Sie würde nur Ärger machen - so wie jetzt - und den englischen Generalkonsul dazu bringen, ebenfalls Ärger zu machen. Das wiederum würde Mohammed Ali missfallen, und wenn dem Pascha etwas missfiel, konnten Hals und Kopf seiner Untergebenen ganz schnell getrennte Wege gehen. Manchmal kam zuvor noch Folter. Gelegentlich auch Ausweidung bei lebendigem Leibe.
    Folglich hatten Ghazis Leute umdisponiert und Stattdessen die beiden Führer umgebracht. Wegen zwei toter Ägypter, einfacher Leute vom Land, würde niemand Scherereien machen. Aber die Kunde von dem Vorfall würde sich rasch verbreiten und andere Ägypter zu dem Schluss gelangen lassen, dass es gesünder wäre, sich von der englischen Dame fernzuhalten.
    Das war, befand Ghazi, ein äußerst befriedigendes Resultat. Sie würde von niemandem mehr Hilfe bekommen und könnte sich nur noch an seinen Herrn wenden.
    Und in der Zwischenzeit würde sich schon noch eine Gelegenheit finden, diesen Carsington aus dem Weg zu

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