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Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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Universum drehte sich um ihn her. Ganz benommen sah er sich um, als glaube er, einen schweren Gegenstand zu entdecken, einen steinernen Falken beispielsweise, mit dem sie ihm eins übergezogen hatte.
    Doch gleich darauf kam er wieder zu sich.
    Es brauchte keine Waffe. Sie war die Waffe. Mit ihrem sinnlich weichen Pfirsichmund hatte sie ihn zu Fall gebracht, mit ihrem herrlichen Körper - diesem wohlgerundeten Wunder eines Frauenleibes, den ihr der Teufel persönlich beschert haben musste, damit sie Männer damit um den Verst and brachte.
    Und ihre Leidenschaft, gewaltig wie dunkle Meerestiefen und wild wie ein Sturm auf offener See.
    Rupert konnte sich durchaus denken, woran ihr Gatte gestorben war.
    Er gestikulierte hilflos. „Die ... ähm ... Romantik des Ortes. Und eine geheimnisvolle Frau.“ Die zudem über das raue, rare Talent verfügte, einem Mann beim Küssen Hören und Sehen vergehen zu lassen. „Der Zauber des Augenblicks. Keine Menschenseele weit und breit.“
    Zumindest hoffte er, dass ihnen niemand zugesehen hatte. Er spähte an ihr vorbei, über den riesigen Ramses hinweg, der sie doch gewiss vor neugierigen Blicken verborgen hatte. Führer, einige Dienstboten und ein Teil der Bootsmannschaft, die sie begleitet hatten, saßen in respektvoller Entfernung im Schatten der Palmen beisammen, rauchten ihre Pfeifen und lauschten Tom, der wie ein Wasserfall redete. Etwas entfernt standen die Eselstreiber bei ihren Tieren und unterhielten sich ebenfalls mit großen Gesten.
    „Ich bin nicht geheimnisvoll“, sagte sie erzürnt. „Ich hatte Ihnen doch gesagt..."
    „Ihr Verstand fasziniert mich“, unterbrach er sie. „So voller Wissen. Und so viele Geheimnisse. Kompliziert. Faszinierend.“
    Argwohn schlich sich in ihre Miene. „Mein Verstand?“, fragte sie ungläubig. „Sie haben mich wegen meines Verstandes geküsst?“
    „Ach, seien Sie doch nicht albern“, entgegnete er. „Möchten Sie sich nun die Pyramiden ansehen? Hier entlang“, sagte er und wies ihr den Weg.

9. KAPITEL
    Am liebsten wollte Daphne zum Boot zurückrennen und sich in ihrer Kabine verstecken, was natürlich dumm und kindisch wäre. Zurück auf dem Boot, würde sie ordentlich mit sich ins Gericht gehen. Sie war nicht mehr das unbedachte Schulmädchen von einst und durfte sich nicht von ihren Leidenschaften leiten lassen. Damals hatte sie ihr Ungestüm mit einer langen Haftstrafe büßen müssen - ihrer Ehe. Diesmal würde sie ihren Ruf einbüßen und zudem Miles Schande bereiten, der ihr ermöglicht hatte, ihre Studien fortzuführen, und dem sie es verdankte, nicht den Verstand verloren zu haben.
    Wenn dir dein Ruf schon nichts bedeutet, ermahnte sie sich, denke zumindest an deinen Bruder.
    So gefasst, wie es ihr unter den gegebenen Umständen möglich war, sagte sie nun, dass sie die Pyramiden sehr gern besichtigen wolle - sowie sie eine Abschrift der Kartuschen gemacht hätte.
    Mr. Carsington holte ihr Zeichenmaterial aus den Satteltaschen herbei und überließ sie ihrer Arbeit. Sie brauchte nicht lange, und als sie sich dann nach ihm umschaute, sah sie ihn zu ihrer Überraschung an einer Dattelpalme lehnen und zeichnen.
    „Ich wusste nicht, dass Sie zeichnen können“, meinte sie.
    „Eines meiner dunklen Geheimnisse“, sagte er. „Nicht das einzige, um ehrlich zu sein. Mein Vater ist der Ansicht, dass ein Gentleman sich in der Zeichenkunst ebenso zu bewähren habe wie in der Kunst des Fechtens und Schießens. Kehrte ich ohne Bilder nach Hause zurück, bekäme ich wohl was zu hören ... Hier.“ Er zeigte ihr seine Zeichnung.
    Es war eine Skizze der Pharaonenstatue - und von ihr, wie sie auf ihrem Schemel saß und die Hieroglyphen in ihr Notizbuch übertrug.
    „Das ist sehr gut“, sagte sie überrascht. Freude stieg in ihr auf, weil sie mit auf dem Bild war, und Angst, eben weil sie auf dem Bild war und es ihr ... zu intim vorkam. Wie lächerlich! Ihre Gefühle spielten ihrem Verstand nur wieder einen Streich. Wer wüsste schon, dass es Daphne Pembroke war, diese winzige Gestalt, die dort vor dem steinernen Koloss saß?
    Die Pyramiden von Saqqara sollten älter sein als jene in Gizeh, waren aber doch auch bereits sehr beeindruckende Bauten, dachte Daphne. Gerade ritten sie über die weite Ebene, um sich die große Stufenpyramide näher anzusehen.
    Vor der steinigen Sanddüne, die zum Plateau hinaufführte, stiegen sie und Mr. Carsington ab, um den Eseln die Last zu ersparen.
    Schutt und Geröll säumten den Weg. Er blieb

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