Eine hinreißend widerspenstige Lady
Es verlangte sie ebenso sehr danach, ihn wieder zu schmecken,, wie es den Haschischraucher nach seiner Droge verlangte. Sie konnte von dem bedächtig durchtriebenen Spiel seiner Zunge nicht genug bekommen, von den wohligen Schaudern, die jede seiner Berührungen ihr den Rücken hinab und durch den Leib jagten. Irgendwo in den Tiefen ihres umwölkten Verstandes ahnte sie, dass sie dafür würde büßen müssen. Doch das lag in weiter Feme, er aber war so nah, und ihn zu riechen und zu schmecken ließ sie alles andere vergessen. Er riss sie hinfort in dunkle Finsternis, und genau dort, so schien es, wollte sie sein.
Rupert stemmte beide Hände fest an die Tür. Er hatte sich zurückhalten, warten wollen. Die Ereignisse des heutigen Tages hatte ihn schon genügend auf die Folter gespannt, und Daphne nun zu später Stunde noch nachzusetzen, sie abermals zu berühren, verlangte geradezu nach mehr. Doch im Moment genoss er diese süße Folter außerordentlich.
Dabei war es nur ein Kuss. Nur der längste Kuss der Welt, tausend Küsse, die aus dem einen erblühten. Sein Mund liebkoste den ihren und ihrer den seinen, und im Nu ließ sie wieder Sterne, Monde und Planeten wild um ihn her wirbeln.
Fest stemmte er die Hände an die Tür. Um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Um Halt zu finden. Und damit es niemals aufhörte. Er durfte seine Hände nicht bewegen. Eine unachtsame Bewegung, eine einzige Berührung nur, und sie würde vor ihm zurückweichen.
Doch so konnte er sich an ihr laben. Er konnte ihren Duft in sich aufsaugen, einen Hauch von Weihrauch, den der Wüstenwind ihm zutrug. Und er konnte ihren Geschmack auskosten, köstlicher Champagner, leicht und lieblich, obwohl er ihm wie Feuer durch die Adern rann.
Er konnte ihren Mund mit dem seinen necken, ihre immer leicht schmollende Unterlippe liebkosen, konnte seine Wange sanft an der ihren reiben, ihre Haut wie Seidensamt, so zart, dass es ihn zutiefst berührte und ihm weiche Knie bescherte und ihn innerlich auflachen ließ, weil eine Frau ihn so leicht bezwingen konnte.
Er hauchte federleichte Küsse auf ihr hell schimmerndes, herzförmiges Gesicht und streifte mit seinen Lippen über ihre breiten Wangenknochen, entdeckte die empfindsame Stelle hinter ihrem Ohr und den Pulsschlag an ihrem Hals, spürte ihn unter der Berührung seiner Lippen rascher pochen und hörte sein Herz in begieriger Antwort hämmern.
Als seine Hände an der Tür hinabglitten, zitterten sie ihm leicht. Er ließ sie auf ihren Schultern ruhen. Er sollte jetzt aufhören. Genug war genug. Er war kein Heiliger. Kaum schaffte er es, der Versuchung zu widerstehen, und die Grenzen seiner Selbstbeherrschung waren längst erreicht.
Doch dann tastete er ihren ranken, schlanken Hals hinauf und versank in ihrem seidig weichen Haar. Abermals verlangte es ihn nach ihrem Mund, dem köstlichen Champagner und dem Spiel ihrer Zunge, das sie mit der seinen spielte und ihn in ihren Bann trieb.
Von da an war es nur zu leicht, alle guten Vorsätze zu vergessen. Sie war warm, weich und leidenschaftlich, und in diesem Augenblick war sie sein. Jede ihrer formvollendeten Rundungen war zum Greifen nah, und sie schmiegte sich in seine Arme, als ob es so sein sollte.
Er ließ seine Hände ihren Rücken hinab zu ihrer Taille gleiten. So richtig fühlte sie sich unter seinen Händen an, dass er sich mitreißen ließ. Vergessen waren strategische Belagerungen und zu überwindende Hindernisse und dass er sie langsam für sich einnehmen müsse. Er vergaß, dass es zu früh war und dass, wenn er nun die Festung stürmte, die Barrikaden das nächste Mal nur umso höher sein würden. Zu viel, das er bedenken sollte. Er war berauscht von ihrem Duft.
Wie aus weiter Feme nahm er ihr leises Keuchen wahr, das einem tiefen Seufzer wich, als seine eroberungsfreudige Hand sich um ihre Brust schloss. Auch sie war warm und weich und passte so perfekt in seine Hand, als sei sie nur dafür geschaffen, ihm von Anbeginn an zugesprochen. Und so war es die natürlichste Sache der Welt, dass er Haut spüren wollte und nach den Miederhaken tastete ...
„Herrje! “ Sie stieß ihn so fest von sich, dass er zurücktaumelte. „Was tun Sie da?“
„Sie ausziehen“, erwiderte er.
„Nein“, beschied sie. „Nein, nein und nochmals nein.“ Sie riss die Tür auf, verschwand leicht unsicheren Schrittes in ihrer Kabine und schlug die Tür hinter sich zu.
Schwer rang er nach Atem und betrachtete die Tür mit finsterem Blick.
„Du
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