Hinter ihm schwoll der Bach immer mehr zu einem reißenden Fluss an, der mit mächtigem Getöse Schlamm und Geröll mit sich riss.
Am meisten machte ihm zu schaffen, dass sich durch den Regen das Erdreich unter seinen Füßen und Händen in glitschigen Morast verwandelt hatte. Lazz kam nur mühsam vorwärts und drohte immer wieder abzustürzen. Endlich hatte er es geschafft! Als er sich über den oberen Rand zog, war er über und über mit Schmutz bedeckt – und trotz der Regenkleidung bis auf die Haut durchnässt.
„Ariana!“, rief er und spürte deutlich, dass es zu ihr nicht mehr weit sein konnte …
„Hallo. Hier bin ich!“, hörte er plötzlich trotz des laut prasselnden Regens aus der Ferne ihre Stimme.
Im Schein der Taschenlampe sah er seine Frau zusammengekauert unter einer hohen Tanne sitzen. Lazz rannte die letzten Meter.
Als er Ariana erreicht hatte, sagte er kein Wort, zog sie einfach nur an sich und küsste sie.
5. KAPITEL
Von:
[email protected]Gesendet:
05.08.2008 10:34 pazifische Sommerzeit
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Ehevertrag, Heiratsbedingungen … weiter geht’s
Hallo Ariana,
unser Verhalten in der Öffentlichkeit haben wir schon erörtert. Jetzt sollten wir den privaten Aspekt verhandeln.
Bedingung 4: Keine Einmischung. Wir führen beide unser Leben weiter wie bisher: Finanzen, Freunde, Hobbys usw. bleiben getrennt.
Viele Grüße
L.
Von:
[email protected]Gesendet:
05.08.2008 19:59 Uhr
mitteleuropäische Sommerzeit
An:
[email protected]Befreff:
Re: Ehevertrag, Heiratsbedingungen … Zusatz
Hallo Lazz,
ich musste erst mal im Wörterbuch nachschauen, was das Wort Einmischung bedeutet. Okay, okay, ich habe verstanden. In der Öffentlichkeit mimen wir das verliebte Paar, und zu Hause stelle ich meine Stöckelschuhe nicht in Deinen Schrank.
Ciao
Ariana
Eben noch hatte sich Arianas Mund kalt angefühlt, nun waren ihre Lippen wieder warm und weich. Lazz küsste sie, als wollte er all seine Gefühle auf diese Weise zum Ausdruck bringen.
Die Angst und Sorge um ihr Wohlergehen ließen seine Küsse hart und drängend werden. Dabei fuhr er ihr mit der Hand fast verzweifelt durch das nasse Haar.
Er wollte, nein musste sie spüren, jetzt und hier.
Nach und nach entspannte er sich und wurde zärtlicher. Wie erleichtert war er, sie lebend und beinahe unverletzt wiedergefunden zu haben. Sanft liebkoste er sie mit seinen Lippen. Bis seine erwachende Begierde seinen Küssen wieder etwas Forderndes und Leidenschaftliches verlieh.
In dem Augenblick durchzuckte ein greller Blitz den Himmel, und unmittelbar darauf folgte ein mächtiger Donner. Lazz löste sich sofort von Ariana, und seine Vernunft gewann wieder die Oberhand. Auch wenn es ihm schwerfiel. „Bleib einfach ganz ruhig sitzen.“
„Keine Angst, ich gehe nirgendwohin.“
Eilig zog er seinen Regenmantel aus und breitete ihn über die Zweige der Tanne, unter der Ariana saß, um sie vor dem Regen zu schützen. Dann setzte er sich neben sie unter das provisorische Dach.
„Wie geht es dir?“
„Mir ist kalt. Und ich habe einen Schock, fürchte ich. Außerdem ist mein Fuß verletzt. Aber sonst geht es mir gut.“ In ihrem blassen Gesicht fielen ihm die großen dunklen Augen auf, mit denen sie ihn tapfer anblickte. „Weil du jetzt da bist.“
„Mal sehen, wie ich dir helfen kann …“ Aus seinem Rucksack holte er den Pullover für sie und den Regenmantel. Er half ihr aufzustehen und breitete den Mantel als Sitzunterlage aus. „Zieh dein T-Shirt aus.“
Zu seiner Überraschung kam sie der Aufforderung sofort nach und zog sich das nasse Kleidungsstück über den Kopf. Wortlos streifte sie auch den BH ab und schlüpfte in den warmen Pullover.
Trotz der bedrohlichen Lage, in der sie sich befanden, kam Lazz nicht umhin, ihre attraktive Figur zu bewundern, die noch schöner war, als er es sich in seinen kühnsten Träumen vorgestellt hatte.
Zufrieden seufzte sie. „Und ich hatte schon Angst, gar nicht wieder warm zu werden.“
„Genieß es. Der Rückweg kann lange dauern.“
„Vor allem mit meinem schmerzenden Knöchel.“ Sie ergriff Lazz’ helfend ausgestreckte Hand und setzte sich wieder. „Ich kann noch gar nicht glauben, dass du mich gefunden hast.“
„Und vermutlich war das noch der einfachere Teil der Geschichte“, meinte er mit einem Blick über die Schulter. „Den Weg, den wir gekommen sind, können wir nicht mehr nehmen. Der Bach in der Schlucht hat sich in einen