Eine Hochzeit wie im Maerchen
nach Hochzeit von Marco und Caitlyn, richtig? Papa und ich waren auch dabei“, betonte sie.
„Ja.“
„Aber du glaubst noch immer nicht an das Inferno? Du weigerst dich, zuzugeben, dass deine Gefühle nicht Caitlyn gegolten haben, sondern mir.“
„Vollkommen richtig, Ariana: Ich glaube es nicht.“ Wie um seine Worte noch zu unterstreichen, krachte ein gewaltiger Donner. Lazz sah ihr in die Augen, damit kein Zweifel blieb, dass er die Wahrheit sagte. „Ich habe es nie geglaubt, und ich glaube auch weiterhin nicht daran.“
„Irgendetwas musst du aber spüren“, beharrte sie. „Unmöglich, dass es nur mir so vorkommt.“
„Ach was, das ist nur ganz normales Verlangen. Uns zieht es eben körperlich zueinander hin. Wir sind ein Paar, ein Ehepaar sogar, das hier auf sehr beengtem Raum zusammenlebt. Und zu allem Überfluss ist Sex noch Teil unserer Vereinbarung.“
„Und ich dachte immer, kein Sex wäre Teil unserer Vereinbarung.“ Sie lachte.
„Höre ich da so etwas wie Bedauern aus deinen Worten?“
In dem Augenblick schlug in der Nähe ein Blitz ein. Lazz spürte ihr erschrockenes Einatmen mehr, als er es hörte. Nach dem ersten Schreck kuschelte sie sich an ihn und legte den Kopf an seine Schulter.
„Ja“, gestand sie leise, „ich bedaure all unsere lächerlichen Bedingungen. Und dass ich dich nicht besser kennengelernt habe, so wie Marco. Ich begreife nicht, warum unsere Väter diesen seltsamen Vertrag geschlossen haben. Und am meisten tut mir leid, dass wir vor dem Traualtar uns das erste Mal berührt und geküsst haben.“
„Ganz meine Meinung“, sagte Lazz, während er sie in seinen Armen beschützte und wärmte. „Weißt du mehr darüber, wie dieser Vertag zustande gekommen ist?“
„Leider nicht. Mein Vater vielleicht schon, aber er hat nie ausführlich darüber geredet.“
„Mich wundert auch, dass sich Vittorio auf den Vorschlag meines Dads eingelassen hat. Ob es ihm nur ums Geld ging?“
Ariana zuckte leicht zusammen. „Vermutlich wenigstens zum Teil.“ Ein schmerzlicher Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht, und Lazz erkannte, dass sie sich in gewisser Weise von ihrem Vater verraten fühlte, dem offenbar der finanzielle Vorteil mehr als seine Tochter bedeutete. „Papa sagte mir nur, irgendeins der Argumente deines Vaters hätte ihn schließlich überzeugt. Aber er verschwieg mir, welches. Es wäre nicht die richtige Zeit für Erklärungen.“
In der Ferne blitzte und donnerte es. Ununterbrochen regnete es weiter, allerdings längst nicht mehr so heftig wie zuvor. Da allmählich die Dämmerung hereinbrach, erhob sich Lazz und zerrte den Regenmantel von den Ästen. Nachdem er ihn ausgeschüttelt hatte, gab er ihn Ariana.
„Hier, zieh den an.“
„Gehen wir?“, fragte sie.
„Ja“, antwortete er mit einem Blick auf den Kompass. „Ich hoffe, wir finden einen Weg, der parallel zu dem auf der anderen Seite der Schlucht verläuft. Sehr weit kann es bis zum Fluss nicht sein. Und von dort aus schaffen wir es leicht zur Hütte zurück.“
Nachdem er sich den Regenmantel angezogen hatte, auf dem sie gesessen hatten, suchte er im Unterholz einen kräftigen Stock für Ariana, auf den sie sich stützen sollte.
Dann schwang er den Rucksack über die Schulter und legte den Arm um seine Frau.
Vom Fluss bis zur Schlucht hatte er vorhin knappe fünf Minuten gebraucht. Nun waren sie eine halbe Stunde bis zum Fluss unterwegs.
Auf einem mit Moos bewachsenen Stein am Ufer ruhten sie sich aus. Ariana waren die Schmerzen und die Erschöpfung deutlich anzumerken. „Ohne dich hätte ich das nie geschafft. Ich bin dir wirklich sehr dankbar.“ Entschlossen blickte sie in Richtung des steinigen Pfades, der nun noch vor ihnen lag. „Was meinst du? Ich würde sagen, wir sollten uns besser auf den Weg machen, solange es noch einigermaßen hell ist.“
„Und ich würde sagen, Sie sind eine erstaunliche Frau, Mrs. Dante.“ Aus dem Rucksack holte er einen weiteren Schokoriegel und gab ihn ihr. „Bitte sehr. Eine kleine Stärkung, bevor es losgeht.“
Zur Hütte zurück brauchten sie volle zwei Stunden. Kurz bevor sie die Veranda erreichten, versagten Arianas Beine ihr den Dienst.
Lazz hob sie hoch und trug sie die letzten Meter auf den Armen. „Halt durch!“, munterte er sie auf. „Gleich ist es geschafft, und ich lasse dir ein schönes heißes Schaumbad ein.“
Erleichtert atmete sie tief durch. „Welch wunderbare Vorstellung!“
Lazz stieß die Tür der Hütte auf und trug Ariana
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