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Eine Insel

Eine Insel

Titel: Eine Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Dinge geleistet!«
    »Eis«, murmelte Mau. Er kam sich vor, als würde er auf einem unbekannten Meer segeln. Ohne Karte und ohne vertraute Gerüche, während ihre Stimme ihn berieselte. Der Globus war eine Art Karte wie die Seekarten von der Judy. Dort wo seine Insel jetzt lag und wo sich all die anderen Inseln befanden, zeigte sie ein gewaltiges Land, das in Gold dargestellt war. Die Menschen von hier waren überallhin gesegelt. Und dann… war etwas geschehen. Die Götter hatten gezürnt, wie Ataba gesagt hätte, oder die Kristallwelt der Hosenmenschen begann zu schmelzen, wie das Geistermädchen sich ausdrückte. Doch es bedeutete dasselbe. Das Meer stieg an.
    Wenn er die Augen schloss, konnte er die weißen Gebäude unter dem Meer sehen. War jene große Welle plötzlich gekommen? Hatte das Land gebebt? Hatten die Berge Feuer gefangen?
    Es musste ohne Vorwarnung geschehen sein, weil das Wasser anstieg und das Land zu einer Inselgruppe wurde und sich die Welt veränderte.
    »Als die Welt noch nicht dieselbe war«, flüsterte er.
    Er setzte sich an den Rand dessen, was alle inzwischen als den Götterteich bezeichneten. Sein Geist war über und über voller Gedanken – er brauchte einen größeren Kopf. Die… Vorfahren hatten die Milchsteine hierher gebracht und daraus Treppenstufen, Wandreliefs und Götterstatuen gemacht, vielleicht sogar aus einem einzigen Block. Und dann war da noch die zerbrochene Statue von Imo. Sein Kopf lag wahrscheinlich in den Tiefen des Teiches. Imo war ertrunken, genau wie die Welt.
    Doch etwas war zurückgekehrt. Die Nation war alt, viel älter als das Riff, sagte das Mädchen. Die Menschen der Nation hatten die fernsten Meere unter namenlosen Sternen befahren.
    Er blickte auf und sah namenlose Sterne. Die Lichter bewegten sich, wenn die Menschen in der Höhle umhergingen. Und das Dach glitzerte genauso wie die Statuen. Es war Glas, hatte sie gesagt. Es sah aus wie Sterne am Nachthimmel, aber es waren nicht die Sterne, die Mau kannte. Es waren Kristallsterne, Sterne eines anderen Himmels.
    »Ich möchte, dass die richtigen Leute das hier sehen«, sagte Daphne hinter ihm.
    »Die richtigen Leute sehen es gerade«, erwiderte Mau. Nach kurzem Schweigen hörte er das Mädchen sagen: »Entschuldigung. Ich meinte, dass es gelehrte Männer in der Royal Society gibt, die uns erklären könnten, was das alles bedeutet.«
    »Sind das Priester?«, fragte Mau misstrauisch.
    »Nein. Ganz und gar nicht! Einige von ihnen sind sogar entschiedene Gegner der Priester. Aber sie suchen nach Antworten.«
    »Gut. Schick sie her. Aber ich weiß schon, was dieser Ort bedeutet. Meine Vorfahren wollten uns sagen, dass sie hier waren. Das ist die Bedeutung.«
    Mau spürte, wie ihm die Tränen kamen, doch was sie hinaustrieb, war ein wilder, brennender Stolz. »Schick deine weisen Hosenmänner«, sagte er und versuchte, das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken. »Wir werden die Brüder willkommen heißen, die zum anderen Ende der Welt reisten und nach langer Zeit an den Ort zurückkehren, den sie verließen. Ich bin kein Dummkopf, Geistermädchen.
    Wenn wir vor langer Zeit zu diesen Ländern gesegelt sind, hätten wir uns doch sicher dort niedergelassen, nicht wahr? Und wenn deine gelehrten Männer zu uns kommen, werden wir zu ihnen sagen: Die Welt ist eine Kugel – je weiter man segelt, desto näher kommt man der Heimat.«
    Im Zwielicht konnte er Daphne kaum erkennen, aber als sie sprach, zitterte ihre Stimme.
    »Ich werde dir noch etwas viel Erstaunlicheres sagen. Auf der ganzen Welt haben Menschen ihre Götter in Stein gehauen. Überall auf der Welt. Und überall haben die Menschen gesagt, dass die Planeten Götter sind.
    Aber deine Vorfahren wussten von Dingen, die sonst niemand kannte. Mau, auf den Schultern des Luftgottes sitzen vier kleinere Gestalten. Das sind seine Söhne, nicht wahr? Sie veranstalteten ein Wettrennen um ihren Vater herum, und der Sieger dürfte die Frau, die im Mond lebt, freien. So heißt es im Bierlied.«
    »Und was willst du mir denn sagen?«
    »Wir nennen den Luftgott Jupiter. Jupiter ist ein Planet mit vier Monden, die ihn umkreisen. Ich habe sie zu Hause mit meinem Teleskop gesehen! Und dann der Saturn, den ihr Feuer nennt. Die Papierrebenfrau hat ihm die Hände an den Gürtel gefesselt, damit er ihre Töchter nicht rauben konnte, oder?«
    »Auch das ist nur eine Geschichte, die wir kleinen Kindern erzählen. Ich glaube nicht daran.«
    »Sie ist aber wahr. Zumindest in

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