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Eine Insel

Eine Insel

Titel: Eine Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sie nieder!«
    Seine Exzellenz nickte den Männern zu, die ihre Musketen sehr vorsichtig, aber auch sehr schnell auf den Sand legten. Milo hatte soeben den Strand betreten, um zu sehen, was los war, und er machte wie üblich einen imposanten Eindruck.
    »Und die Flagge!«, sagte Daphne.
    »Nur einen Moment, Evans, wenn Sie so freundlich wären«, sagte Seine Exzellenz.
    »Hör mal, Liebes, wir haben nicht vor, diesen, äh…« Er blickte zu Milo auf. »… diesen netten Leuten etwas zuleide zu tun, aber wir müssen unseren Anspruch auf die Muttertagsinseln untermauern. Wir betrachten sie lediglich als Ausläufer des Archipels der Rosenmontagsinseln…«
    »Wer ist wir? Du?«
    »Nun, in letzter Konsequenz der König…«
    »Er kann sich diese Insel nicht nehmen!«, schrie Daphne. »Er braucht sie gar nicht! Er darf sie nicht haben! Er ist noch nicht einmal mit Kanada fertig!«
    »Mein Liebes, ich hege die Befürchtung, dass die Entbehrungen auf dieser Insel dich gewissermaßen in Mitleidenschaft…«, begann Seine Exzellenz.
    Daphne wich einen Schritt zurück. »Entbehrungen? Es gibt keinen Ort, an dem ich lieber wäre als hier! Ich habe geholfen, zwei Babys auf die Welt zu bringen. Ich habe einen Mann getötet…«
    »Den, dessen Bein du abgesägt hast?«, fragte ihr Vater verblüfft.
    »Was? Den? Nein, ihm geht es sehr gut«, sagte Daphne irritiert. »Der Mann, den ich getötet habe, war ein Mörder. Und ich habe Bier gebraut. Wirklich gutes Bier! Vater, du musst mir jetzt zuhören. Es ist sehr wichtig, dass du es jetzt verstehst. Dies ist das andere Ende der Welt, Vater, wirklich. Hier ist der Anfang. Hier… ist der Ort, an dem du Gott Absolution erteilen könntest.«
    Sie hatte nicht vorgehabt, ihm das zu sagen, es war ihr einfach herausgerutscht. Ihr Vater stand betroffen da.
    »Es tut mir leid«, fügte sie hinzu, »aber du und Großmutter, ihr habt in jener Nacht so laut geschrien, dass ich es unmöglich hätte überhören können.« Und da in einem solchen Moment eine Lüge fehl am Platz gewesen wäre, schob sie noch hinterher: »Zumal ich mir alle Mühe gegeben habe, die Ohren weit aufzusperren.«
    Er sah sie mit grauem Gesicht an. »Was ist so besonders an dieser Insel?«, fragte er.
    »Hier gibt es eine Höhle mit wunderbaren Statuen und Reliefs.
    Sie ist uralt. Sie könnte über hunderttausend Jahre alt sein.«
    »Höhlenmenschen«, sagte Seine Exzellenz ruhig.
    »Ich glaube, an der Höhlendecke sind sogar Sternenkarten abgebildet. Dieses Volk hat… praktisch alles erfunden. Diese Leute sind schon um die ganze Welt gesegelt, als wir noch an unseren Lagerfeuern kauerten. Ich kann es beweisen.« Daphne nahm die Hand ihres Vaters. »Wir haben noch etwas Öl für die Lampen«, sagte sie. »Ich will es dir zeigen. Nicht Ihnen!«, rief sie, als die Wachen Haltung annahmen. »Sie werden hierbleiben. Und niemand wird versuchen, irgendwelches Land in Besitz zu nehmen, solange wir fort sind, ist das klar?«
    Die Männer blickten zu Seiner Exzellenz. Er zuckte nur unbestimmt mit den Schultern – der Mann war durch und durch vertochtert.
    »Ihr Wunsch ist mir Befehl«, sagte er nur.
    Die Tochter nahm den Vater bei der Hand. »Komm mit und schau es dir an.«
    Sie liefen den Pfad hinauf, waren aber noch nicht außer Hörweite, als Pilu zu den Soldaten ging und sagte: »Möchtet ihr etwas Bier?«
    »Lass sie erst davon trinken, wenn sie hineingespuckt und sechzehnmal Bi-Ba-Butzemann gesungen haben«, kam von oben die Anweisung. »Und sag ihnen, dass wir Lampenöl brauchen.«
    Das Erste, was ihr Vater sagte, als er die Götter sah, war:
    »Grundgütiger!« Und nachdem er sich alles eine Weile mit offenem Mund angeschaut hatte, stieß er hervor: »Unglaublich! All das gehört in ein Museum!«
    Das konnte sie nicht unwidersprochen im Raum stehen lassen, also sagte sie: »Ja, ich weiß. Deshalb befindet es sich ja auch in einem.«
    »Und wer kann es sich hier unten ansehen?«
    »Jeder, der kommt und es sich ansehen will, Papa. Und das dürfte so ziemlich jeder Wissenschaftler der Welt seIn.«
    »Dieser Ort liegt weit entfernt von allen bedeutenden Erdregionen«, stellte Seine Exzellenz fest und glitt mit den Fingern über den steinernen Globus.
    »Nein, Papa. Dies ist die bedeutende Erdregion. Alle anderen liegen weit entfernt von hier. Und für die Mitglieder der Royal Society würde es ohnehin keine Rolle spielen. Sie würden selbst in Bleistiefeln hier raufschwimmen!«
    »Wohl eher hier runter, würde ich meinen«,

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