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Eine Jungfrau Zu Viel

Titel: Eine Jungfrau Zu Viel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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benehmen und Claudia (und ihr Geld) zu heiraten, hatten das Paar aber zunächst nach Spanien geschickt, damit die beiden sich mit Claudias reichen Großeltern aussöhnten.
    Justinus hatte nach Silphion gesucht, dem ausgestorbenen Luxusgewürz. Er hatte gehofft, es wiederzuentdecken und ein Millionenvermögen zu machen. Als dieser Plan danebenging und er sich als Einsiedler in der Wüste verkriechen wollte, hatte ich ihn flugs an Stelle von Anacrites zu meinem Partner gemacht, um ihn von diesem Irrwitz abzuhalten. Er besaß keine Qualifikationen, und da er jetzt für unabsehbare Zeit in Spanien weilte, hatte ich mich bei meinem dritten Versuch, einen Partner zu finden, mit jemandem zusammengetan, der absolut keine Ahnung hatte – und mir noch nicht mal zur Verfügung stand.
    Helena hatte entschieden, wir könnten alle zusammen in einem Haus leben (was erklären mochte, warum sie dem Flamen Pomonalis erzählt hatte, wir würden auf dem Juniculum wohnen). So, wie ich sie kannte, hatte sie das Haus wahrscheinlich schon gekauft. Sie dabei zu beobachten, wie sie sich allmählich durchrang, es mir zu erzählen, würde mir viele Stunden heimlicher Freude bereiten.
    Man möchte meinen, ein beaticanisches Olivenölvermögen und eine nette Frau für ihren talentierten Jungen zu sichern, hätte mir einen Lorbeerkranz von Justinus’ Eltern einbringen sollen. Leider mussten sie aber immer noch mit dem Problem ihres verstimmten älteren Sohnes fertig werden. Aelianus hatte das Geld und seine Braut verloren und musste sich ein Jahr lang von den Senatswahlen zurückziehen, weil Justinus ihn zum Narren gemacht hatte. Was auch immer seine Eltern über die Lösung für das Leben seines Bruders empfinden mochten, so war doch Aelianus derjenige, den sie jetzt schmollend zu Hause sitzen hatten. Ein junger Mann in den Zwanzigern, mit keiner Beschäftigung und ziemlich schlechten Manieren, kann einen Haushalt beherrschen, auch wenn er sich die meiste Zeit außer Haus rumtreibt.
    »Es scheint das Beste, ihm selbst zu überlassen, die Nachbarn mit seinen rüpelhaften Freunden zu erschrecken«, murmelte der Senator bei unserer Ankunft. »Bisher ist er allerdings noch nicht verhaftet oder blutverschmiert auf einer Trage heimgebracht worden.«
    »Wird Aulus mit uns speisen?«, fragte Helena. Sie benutzte Aelianus’ Pränomen, versuchte aber zu verbergen, dass sie lieber auf ihn verzichten würde. Als pflichtbewusste ältere Schwester wollte sie stets gerecht sein, doch von den beiden Jungen glich ihr Justinus mehr in Temperament und Einstellung.
    »Wahrscheinlich nicht«, erwiderte Camillus Verus, ihr Vater. Er war ein großer, scharfsinniger, humorvoller Mann mit buschigem angegrautem Haar, das sein Barbier nach wie vor nicht bändigen konnte. Camillus bekam etwas Gejagtes, wenn er von seinen Söhnen sprach.
    »Zu einem Fest eingeladen?«, fragte ich.
    »Es mag vielleicht schwer zu glauben sein, aber ich habe versucht ihn in einer der Priesterschaften unterzubringen, seinem Namen etwas Ehre zu verleihen. Wenn er dort ist, wo er sein sollte, dann ist er im heiligen Hain der Arvalbrüder. Heute ist der Haupttag ihres jährlichen Zeremoniells.«
    Ich pfiff anerkennend. Das schien die Höflichkeit zu gebieten. Der gewählte Klüngel führte den Vorsitz über Feste und religiöse Feiertage, mit der zusätzlichen Aufgabe, für das Wohl der kaiserlichen Familie zu beten. Die Aktivitäten der Arvalbrüder reichten bis in graue Vorzeit zurück, wo sie für die Gesundheit und Fruchtbarkeit der Feldfrüchte gebetet hatten. Als Zeichen dafür trugen sie alle einen durch weiße Binden zusammengehaltenen Ährenkranz. Der Gedanke an den eher ruppigen, mit einer Ährenkrone geschmückten Aelianus war der ausgelassene Höhepunkt eines guten Essens. Aber ehrlich gesagt, wenn mein Sohn sich den Strohkranzbrüdern hätte anschließen wollen, hätte ich ihn in einen Besenschrank gesperrt, bis er diese Fantasie ausgeschwitzt hatte.
    »Also, erzähl uns, was es Neues gibt, Marcus.«
    Ich berichtete von meiner Beförderung und wehrte die Glückwünsche ab wie ein guter, bescheidener Römer. »Ich warne Sie, Senator, meine Gespräche bestehen jetzt ausschließlich darin, wie man Geflügel entwurmt. Mein Leben richtet sich nur noch nach den rituellen Ereignissen im Kalender der Göttin Juno.«
    »Was – keine Ermittlungen mehr?« Flüchtig fing ich seinen Blick auf. Decimus, wie ich ihn manchmal nennen durfte, war ein enger Freund Vespasians, und ich wusste nie so

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