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Eine Jungfrau Zu Viel

Titel: Eine Jungfrau Zu Viel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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stehlen zu können.« Als professioneller Auktionator lebte Papa in einer Schatzhöhle aus Möbeln und Antiquitäten. Er fand unsere dürftig ausgestattete Wohnung beunruhigend. Doch solange Helena und ich unsere Wertsachen in seinem Lagerhaus untergestellt hatten, brauchten wir uns wenigstens keine Sorgen zu machen, sie an einen Langfinger vom Aventin zu verlieren. (Immer vorausgesetzt, dass Papa die Finger von unseren Sachen ließ; ich musste ihn regelmäßig überprüfen.)
    »Das war kein Dieb«, verbesserte ich ihn ruhig.
    »Er dachte, ich wäre du, Falco«, teilte mir Aelianus beleidigt mit. Zu meiner Freude sah ich, dass er einen Bluterguss auf der Wange hatte. Er befühlte ihn vorsichtig. Der Knochen schien nicht gebrochen zu sein; na ja, vermutlich.
    »Also hast du meinetwegen die Hiebe eingesteckt. Danke, Aulus. Gut, dass du mit so was fertig wirst.«
    »Wer ist das überhaupt?«, fragte Papa, dessen Neugier berüchtigt war. »Dein neuer Partner?«
    »Nein, sein Bruder, Camillus Aelianus, der nächste strahlende Stern im Senat. Mein Partner hat die Vernunft besessen, nach Spanien zu gehen.«
    »Das macht es natürlich leicht, eure Kenntnisse zu vereinen«, höhnte Papa. Justinus besaß überhaupt keine Ermittlungskenntnisse, aber ich hielt es nicht für nötig, Papa darüber aufzuklären, dass ich mich mit einem noch unfähigeren Kollegen als Petronius oder Anacrites zusammengetan hatte. Aelianus hatte wohl noch nichts von meiner neuen Partnerschaft mit seinem Bruder gehört, weil er etwas scheel guckte. »Hast du damit gerechnet, dass dieses verkommene Subjekt hier auftaucht?«, fragte Papa dann.
    »Ich hatte so was vermutet. Ich glaube, jemand ist mir gestern Abend nach Hause gefolgt, um meine Adresse rauszubekommen.«
    »Große Götter!«, rief Aelianus und genoss es, scheinheilig zu klingen, während er mich beschimpfte. »Das ist aber sehr gedankenlos, Falco. Und wenn meine Schwester nun zu Hause gewesen wäre?«
    »Sie ist ausgegangen. Ich wusste das.«
    »Helena hätte dem Eindringling ihren schwersten Tiegel auf den Kopf gehauen«, verkündete Papa, als hätte er das Recht, mit ihrem Mut zu prahlen.
    »Und hätte ihn obendrein noch gefesselt«, stimmte ich zu und erinnerte so die beiden an ihren Fehler. »Dann hätte ich erfahren können, wer ihn geschickt hat, um mir Angst zu machen.«
    »Hast du eine Ahnung, wer er war?«, wollte Papa wissen. Den Tadel ignorierte er. »Du bist doch erst seit vier Tagen wieder im Lande.«
    »Fünf«, verbesserte ich.
    »Und es ist dir bereits gelungen, jemanden gegen dich aufzubringen? Ich bin stolz auf dich, Junge!«
    »Das habe ich von dir gelernt, Papa. Ich war nur das vorgebliche Ziel. Aber ich glaube«, sagte ich mit einem sanften Blick zu Aelianus, »dass die raue Botschaft eigentlich für unseren Freund hier bestimmt war.«
    »Ich hab überhaupt nichts getan!«, protestierte Aelianus.
    »Und die Botschaft lautet: Versuch es auch gar nicht erst«, meinte ich grinsend. »Ich vermute, dass du, Aulus, gerade den Wink bekommen hast, dich davor zu hüten, die Arvalbrüder weiter zu verärgern.«
    »Doch nicht etwa diese Unheilstifter?«, stöhnte Papa angewidert. »Alles, was mit der alten Religion zu tun hat, stellt mir die Nackenhaare auf.«
    Ich gab vor, toleranter zu sein. »Werter Vater, du musst ja auch keine Senatorenkarriere von null aufbauen. Der arme Aelianus muss die Zähne zusammenbeißen und so tun, als hätte er Spaß daran, in einem bäurischen Tanz herumzuhopsen, mit vermoderten Kornähren auf dem Kopf.«
    »Die Arvalbrüder sind ein ehrbares und uraltes Priesterkollegium!«, protestierte der Möchtegernnovize. Er wusste, wie lahm das klang.
    »Und ich bin Alexander der Große«, gab mein Vater fröhlich zurück. »Diese Kerle sind so antiquiert und appetitanregend wie ein alter Hundehaufen auf der Via Sacra, der nur darauf wartet, dass du deine Sandale reinsetzt … Und womit habt ihr sie verärgert, Marcus?«
    »Wir haben nur zu viele Fragen gestellt, Papa.«
    »Klingt ganz nach dir!«
    »Du hast mir beigebracht, rührig zu sein.«
    »Wenn das die Reaktion ist, solltest du vielleicht damit aufhören, Falco«, schlug der Bruder meiner Geliebten vor, als wäre das alles meine Idee gewesen.
    »Lasst die Drecksäcke bloß nicht damit durchkommen«, riet uns Papa. Sein Kopf hatte die Hiebe ja auch nicht abbekommen.
    Ich überließ Aelianus die Entscheidung, ob wir jetzt wie brave Jungs den Schwanz einzogen, erinnerte ihn jedoch daran, dass er auf

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