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Eine Katze hinter den Kulissen

Titel: Eine Katze hinter den Kulissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Adamson
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beklagen. Es ist nett, so viele alte Bekannte
wiederzusehen. Und ich freue mich natürlich, daß Lucia
wieder frei ist. Das Ganze erinnert mich an die Partyszene in Laura. Ich
habe diesen Film immer sehr gemocht. Aber hören Sie, Alice, ich
möchte Sie um einen großen Gefallen bitten. Um einen sehr
großen.«
    »Ich werde tun, was ich kann.«
    Sie drückte meinen Arm. »Ich hatte neulich ein sehr langes Gespräch mit Melissa Taniment.«
    »Ach, wirklich?«
    »Ja. Wir hatten miteinander zu tun, weil ich
mich endlich dazu entschlossen habe, mit dem Buch anzufangen, das ich
schon immer schreiben wollte: über das Leben und die Karriere von
Peter Dobrynin. Melissa hat sich nicht nur bereit erklärt, daran
mitzuarbeiten und mir alles über ihre Rolle in seinem Leben zu
erzählen, sondern sie kann mir auch sehr viele wichtige
Informationen über Peters frühe Jahre geben, über seine
ersten Rollen, in wen er sich verliebt hat und so weiter.« Sie
hielt inne, schaute ziemlich betreten und sagte dann: »Melissa
hat mir von Peters heimlicher Wohnung erzählt. Und von der
Videokassette, die Sie gefunden haben.«
    »Sie können ihr ausrichten, daß sie
sich keine Sorgen zu machen braucht. Ich habe die Kassette neulich
vernichtet.«
    »Melissa hat mir vorgeschlagen, in diese
Wohnung zu gehen. Sie sagt, daß ich dort vielleicht Notizen oder
Hinweise finden kann, die mir für mein Buch nützlich sein
können.«
    »Sind Sie sicher, daß das alles ist, wonach Sie Melissa zufolge suchen sollen?« fragte ich zynisch.
    Betty Ann lachte. »Nein, natürlich nicht.
Sie war sehr offen zu mir. Sie hat mir von der langen, komplizierten
Affäre erzählt, die sie in den letzten Jahren mit Dobrynin
hatte. Sie sagt, sie hat Angst, daß in dieser Wohnung noch andere
Dinge sind, die sie kompromittieren könnten. Sie hat mich gebeten,
diese zu vernichten, wenn ich da hingehe, damit ihr Mann nie etwas
davon erfährt. Ich habe natürlich zugestimmt. Und sie hat
vorgeschlagen, daß ich Sie bitten soll, mich zu begleiten.«
    Eine peinliche Stille trat ein. Mit dieser Bitte
hatte ich nicht gerechnet. Der Fall war abgeschlossen. Die Kassette war
vernichtet. Das ist alles, Leute. Aber ich mochte Betty Ann, und sie
war damals sehr hilfsbereit gewesen, als ich Informationen brauchte.
    »Okay. Ich begleite Sie«, sagte ich. »Rufen Sie mich einfach zu Hause an, wenn Sie ...«
    Sie fiel mir ins Wort. »Diese Party ist ja
eigentlich ziemlich laut, und das Essen ist auch nicht gut, und deshalb
dachte ich, wir könnten vielleicht jetzt sofort hinfahren.«
    »Jetzt?«
    »Ja! Wir nehmen ein Taxi und fahren hin!«
antwortete sie begeistert, als ob sie zur Plünderung einer
historischen Schatzkammer aufbrechen wollte.
    Ihre Begeisterung war ansteckend. »Warum
nicht?« konnte ich nur noch sagen. Wir begannen nach unseren
Mänteln zu suchen.
    Sobald wir vor dem Haus auf der westlichen One
Hundred and Twenty-sixth Street aus dem Taxi gestiegen waren,
wußte ich, daß hier etwas nicht stimmte. Vor dem
Gebäude stand ein riesiger Container, randvoll mit dem Zeug, das
beim Bau oder beim Abriß eines Hauses anfällt: Rohre,
schmutzige Fiberglasstücke, alte Teppichböden, Holzteile. Wir
gingen in die Lobby. Sie war voll mit alten Paneelen, die man von den
Wänden gerissen hatte. Der Boden war übersät mit
Pfützen und Glassplittern.
    »Ich glaube, wir sind gerade noch rechtzeitig
gekommen«, sagte Betty Ann und schaute sich verwundert um.
»Morgen steht das Haus vielleicht gar nicht mehr.«
    Ich rief: »Hallo, hallo?«, aber nichts
rührte sich. Anscheinend war niemand in dem Haus, weder Bewohner
noch Arbeiter noch der Hausmeister, der Tony und mich damals in
Dobrynins Wohnung geführt hatte und an dessen Namen ich mich nicht
mehr erinnern konnte. Aber alle Türen waren offen. Es würde
nicht schwer sein, in Peters Apartment zu gelangen.
    Wir tasteten uns die Wände entlang und gingen
die Treppen hinauf. Wir mußten aufpassen, denn der Boden war sehr
glatt. Alle Heizungen waren abgeschaltet worden, und kalte Zugluft
wehte durch das Haus. Einmal blieb ich kurz stehen und fragte Betty
Ann: »Sind Sie sicher, daß Sie das wirklich tun
wollen?«
    »Ja, ja. Gehen wir weiter! «
    Wir kamen in Peter Dobrynins Versteck. Die
Stahltür war nicht nur offen, sondern gar nicht mehr da. Und was
für ein Durcheinander da drinnen herrschte! Die Decke war
heruntergerissen worden und die meisten der Rohrleitungen aus den
Wänden. Der Spiegel war immer noch da, aber die

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