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Eine Kiste explodierender Mangos

Eine Kiste explodierender Mangos

Titel: Eine Kiste explodierender Mangos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mohammed Hanif
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eines Telefons lassen würde. Der einzige Apparat, auf dem man nach draußen telefonieren kann, befindet sich auf der Krankenstation. Und gerade klopft mein Bewacher ungeduldig an die Tür.

    O baid war zwei Tage nach Ausbildungsbeginn eingetroffen und behielt das Auftreten eines Menschen bei, der im Leben immer einen Schritt hinterherhinkt. Als ich ihn das erste Mal sah, trug er gefälschte Levi’s, ein Paar sehr glänzende Oxfordschuhe und ein schwarzes Seidenhemd mit dem Logo „Avanti“ auf der Brusttasche. Seine pechschwarze Fönfrisur ging ihm bis über die Ohren. Und als würde ihn diese Aufmachung als City Boy nicht genug aus einer Kompanie Kommissköpfe in Khaki herausheben, hatte er sich ein sorgfältig gefaltetes rosengemustertes Tuch in den Kragen gesteckt. Hin und wieder zog er es hervor, um sich unsichtbare Schweißtröpfchen von der Stirn zu tupfen. Sein ganzes Gewicht auf einem Bein, eine Hüfte herausgestreckt, den rechten Daumen in die Tasche seiner Jeans gehängt, der linke Arm lässig baumelnd, blickte Obaid in die Ferne über die Bäume, als erwarte er den Start eines Fliegers.
    Er hätte die Tür im Auge behalten sollen, aus der zwecks Uniforminspektion der hinausgetrommelte Sir Tony trat. Sein gestärktes Khakihemd stand bis zum Nabel offen, während er mit den Händen an seiner Gürtelschnalle herumnestelte. Ich dachte, er sei dabei, sie zu schließen, doch stattdessen riss er den Gürtel aus den Schlaufen und brüllte: „Achtung!“ Ich knallte die Hacken zusammen, streckte die Brust raus, straffte die Schultern, presste die Arme an die Seiten und schielte zu Obaid hinüber. Er verlagerte sein Gewicht auf das andere Bein und hängte auch den linken Daumen in seine Jeans ein, als posiere er für eine Levi’s-Reklame. Sir Tony gehörte zu den Männern, die glauben, Autorität bestünde zur Hälfte aus halb fertigen Sätzen und abgehackten Wörtern.
    â€žStillgestanden, ihr Bastarde, stillgestanden“, kläffte er, während er auf die Staffel zustürmte.
    Mein Rückgrat wurde noch steifer. Sein Gürtel peitschte vor meinen Augen durch die Luft, und ich musste blinzeln. Ich hörte, wie er Obaids Hintern traf. Der Angriff kam so unerwartet, dass Obaid nur wimmern konnte. Seine Knie gaben nach, und er stürzte zu Boden, während er mit einer Hand den Fall bremste und mit der anderen kraftlos versuchte, sein Hinterteil vor einer weiteren Attacke zu schützen. Es kam keine.
    Sir Tony unterzog ihn einer vollständigen Kleiderinspektion. Als Erstes nahm er Obaid sein rosengemustertes Taschentuch ab, wickelte es um den Finger und roch daran. „Ach du Scheiße, falsches Poison“, sagte er. Offenbar bildete er sich etwas auf seine Kenntnisse im Parfümhandel ein. Er stopfte Obaid das Taschentuch in den Mund, hob das rechte Bein und hielt Obaid den Schuh unter die Nase. Obaid verstand die Bedeutung dieser Geste, aber ihr ganzes Ausmaß war ihm offenkundig entgangen.
    Er ging auf die Knie, nahm das Taschentuch aus dem Mund und wischte damit an Sir Tonys rechtem Schuh herum, der sich etwa in Höhe seiner Nase befand. Sir Tony stand da, die Hände in die Hüften gestemmt, und ließ seinen Blick über die übrige Staffel wandern. Da wir seinen Launen bereits seit zwei Tagen ausgeliefert waren, wussten wir, dass jeder, dessen Augen versehentlich den seinen begegneten, das nächste Opfer sein würde. Also standen wir da und starrten, starrten und standen. Sir Tony versetzte Obaid einen leichten Kick unter das Kinn, und dieser verstand die Botschaft. Er steckte das Taschentuch wieder in den Mund und putzte weiter den Schuh, indem sein Gesicht Sir Tonys Schuhspitze umkreiste.
    Nachdem beide Schuhe zu seiner Zufriedenheit poliert waren, widmete Sir Tony sich Obaids übriger Aufmachung. Er verbrachte ziemlich viel Zeit mit dem Versuch, die Tasche mit dem Avanti-Logo von Obaids Hemd zu entfernen. Aber es war aus Seide und widerstandsfähig. Also rupfte er stattdessen alle Knöpfe ab und riss es Obaid herunter. Er trug kein Unterhemd. Als Sir Tony auf seine Hose deutete, zögerte er, aber Sir Tony brauchte nur mit seiner Gürtelschnalle zu klappern, und Obaid stand in Sekundenschnelle in Unterhose, weißen Socken und glänzenden Oxfordschuhen da, das Rosentaschentuch noch immer im Mund. Sir Tony zog es heraus und band es ihm mit einer gewissen

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