Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
gesprochen. Er ist mit im Boot. Außerdem haben sich Bob Butler und zwei andere Auktionatoren, die beruflich nicht mehr aktiv sind, zur Mitarbeit bereit erklärt.«
»Liebling, wir werden gar keine Verwendung für all diese Leute haben«, warf Annabelle ein. »Was um alles in der Welt hast du dir nur dabei gedacht?«
»Ich habe mir gedacht, dass es gut sein wird, möglichst viel Hilfe zu haben«, fuhr Charles geschickt fort. »Wir wollen die Leute doch nicht zu lange warten lassen.«
»Um Himmels willen! Wir können von Glück sagen, wenn überhaupt jemand kommt. Es werden auf keinen Fall so viele Leute da sein, dass irgendjemand Schlange stehen muss.«
»Das kann man nie wissen«, widersprach Flora strahlend. Inzwischen war ihr klar geworden, dass Charles die Annoncen zwar gesehen hatte, nicht aber Annabelle. Und er hatte ihr nichts davon erzählt. Diese Tatsache schuf eine eigenartige Solidarität zwischen ihnen. »Meinen Sie, dass wir irgendwo einen Tisch einrichten sollten, an dem die Leute etwas trinken und einen Imbiss nehmen können?«
»Eine hervorragende Idee«, antwortete Charles. »Die Porter werden das in die Hand nehmen, wenn ich sie darum bitte.«
»Vergiss nicht, dass sie bezahlt werden müssen«, wandte Annabelle ein, »und das Ganze kommt mir doch sehr spekulativ vor. Außerdem ist es wahrscheinlich ohnehin zu kurzfristig, um jetzt noch etwas zu organisieren.«
»Nun ja, eigentlich habe ich bei der Chorprobe mit ein oder zwei Portern darüber gesprochen«, sagte Flora.
»Was?« Annabelle runzelte die Stirn.
»Weil ich die Leute bei der Probe sehe, habe ich die Gelegenheit genutzt, um sie zu fragen, ob sie auch kurzfristig einspringen könnten, falls es notwendig sein sollte.« Ganz so hatte sie es dem subversiven Sopran gegenüber nicht ausgedrückt, aber ihre Worte waren doch ungefähr in diese Richtung gegangen.
»Eine gute Idee«, befand Charles.
»Ah, warum fragen Sie nicht William, ob er herkommen und bei den Erfrischungen helfen kann?«, wollte Annabelle wissen, die, wie Flora auffiel, ihr Haar heute erfreulich unordentlich trug.
Flora war ein wenig verwirrt. Warum um alles in der Welt glaubte Annabelle, dass William ihnen helfen könnte? »Ich glaube nicht, dass das sein Ding wäre, Annabelle. Ich weiß, er ist ein fabelhafter Koch, aber ich bezweifle, dass er Lust hätte, Schokoladenriegel und Schinkenbrötchen zu verkaufen.«
»Außerdem nehme ich an, dass er mittlerweile nach Hause gefahren ist, nicht wahr, Flora?«, fragte Charles mit ziemlich strengem Tonfall.
»Aber er wohnt doch ganz in der Nähe«, wandte Annabelle ein. »Das hat er gesagt. Deshalb kennt er sich im Wald so gut aus.«
»Ich habe seine Adresse nicht«, erklärte Flora energisch und ausnahmsweise einmal wahrheitsgemäß.
»Oh«, murmelte Annabelle. »Aber könnten Sie nicht über Emma Kontakt zu ihm aufnehmen?«
»Wahrscheinlich, nur dass Emma für ein paar Tage weggefahren ist«, improvisierte sie und wechselte dann hastig das Thema. »Also, welche anderen Vorbereitungen müssen noch getroffen werden?« Wahrhaftig, sie hatte zu viel zu tun, um über William und seine mögliche Verfügbarkeit nachzudenken. Annabelle musste sich inzwischen doch ein - positives - Urteil über ihn gebildet haben, oder warum sollte sie sonst bei Nacht mit ihm durch einen Wald spaziert sein? »Was müssen wir noch organisieren?«
»Viele Dinge können erst an dem Tag selbst erledigt werden, doch wir werden die Tische und Stühle aufstellen. Denken Sie bitte daran, dass möglicherweise nicht gerade tausende herbeiströmen werden, Flora. Ich möchte nicht, dass Sie am Ende enttäuscht sind.«
»Ganz bestimmt nicht!«, sagte Annabelle. »Ich weiß nicht, warum ihr beiden überhaupt all diese Vorbereitungen trefft. Es ist schließlich nicht die Antiques Roadshow!«
Flora und Charles tauschten einen Blick. »Nein«, erklärte Flora. »Die ist es nicht.«
»Also, wenn ihr nichts dagegen habt, ich möchte jetzt gehen und noch einige Dinge für Mummy besorgen. Du brauchst mich doch nicht, oder, Charles?«
»Im Augenblick nicht«, antwortete er.
Liebte er sie wirklich?, fragte Flora sich, während sie und Charles Annabelle nachsahen. In diesem Augenblick wäre doch gewiss irgendeine Art von Zärtlichkeit angebracht gewesen? Aber da war nichts, nicht einmal ein »Darling«. Die beiden behaupteten, einander zu lieben, doch so, wie Flora die Dinge wahrnahm, hatte diese Beziehung etwas seltsam Kaltes.
»Also«, sagte Charles, als er
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