Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
gehen, wenn niemand ihr Geschäft weiterführt.«
Flora seufzte. Eingedenk der Tatsache, dass sie während der letzten zwei Wochen nicht miteinander gesprochen hatten, konnte sie kaum glauben, dass er sich so eingesetzt hatte, um sie bei ihrem Projekt zu unterstützen. Vielleicht fand er ihre Idee doch nicht so dumm. »Das ist ja fantastisch! Ich hoffe nur, die Leute, die sich um die Erfrischungen kümmern sollen, werden mit alldem fertig. Es sind nicht besonders viele, die ich dafür vorgesehen habe.«
»Zerbrechen Sie sich darüber nicht den Kopf. Im Fall einer Krise ist die Frauengemeinschaft immer bereit einzuspringen.«
»Normalerweise erstellen die doch heutzutage eher erotische Kalender, als Sandwiches zuzubereiten, oder?«
»Ich garantiere Ihnen, die meisten Landfrauen sind es von Kindesbeinen an gewohnt, Tee in Kübeln zu kochen und Brote im Akkord zu schmieren. Mit einem stumpfen Messer und in einem Höllentempo. Vertrauen Sie mir in diesem Punkt.«
»Ich vertraue Ihnen in allem, Charles.« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Wir werden viel mehr Handzettel benötigen. Soll ich sie am Computer erstellen oder drucken lassen? Ich könnte buntes Papier kaufen, sodass sie ein wenig interessanter aussehen.«
»In Ordnung. Es wird Zeit sparen, sie einfach zu kopieren, und dann können wir neue nachdrucken, wenn uns die Vorräte ausgehen.«
»Dann werde ich mich also darum kümmern. Noch irgendetwas anderes?«
»Es könnte nützlich sein, Kontakt zur Lokalzeitung aufzunehmen. Sie werden vielleicht gern jemanden rüberschicken wollen. Es ist schließlich eine Premiere.«
Als sie aus dem Raum schlüpfte, verspürte sie ein unerklärliches Glücksgefühl. Ihre Imitation der Antiques Roadshow würde dank Charles ein atemberaubender Erfolg werden. Natürlich hatte auch sie einen gewissen Anteil daran, aber vor allem war es Charles' Verdienst. Sie konnte noch so viele Leute anschleppen, die alles wussten, was es über Antiquitäten zu wissen gab - ein echter »Fernsehexperte« würde den Käufern allemal mehr bedeuten. Es war ein zynischer Gedanke, das wusste sie, doch es entsprach der Wahrheit.
Die Tage vor der Auktion verschmolzen zu einem Nebel von Aktivitäten, und Flora war noch nie so glücklich und zufrieden gewesen. Von Annabelle war nicht viel zu sehen, aber Flora und Charles wuchsen zu einem Team zusammen. Sie waren noch nicht direkt gleichberechtigte Partner, dachte Flora, doch zumindest war sie nicht länger die lästige Idiotin.
»Zum Glück regnet es nicht!«, seufzte Flora, als sie früh am Mittwochmorgen aus ihrem Fenster blickte. »Wir brauchen uns nicht zu sorgen, dass die Leute wegen des Wetters nicht kommen werden.«
Jetzt brauchte sie sich nur noch darum zu sorgen, was sie anziehen sollte. Es war wichtig, einen guten Eindruck zu machen. Sollte sie geschäftsmäßig im Kostüm auftreten? Praktisch in Jeans? Oder hübsch in dem Kleid, zu dem Charles ihr Komplimente gemacht hatte? Es war im Grunde keine Frage. Sie stöpselte ihr Reisebügeleisen ein und holte das Kleid, das sie am vergangenen Sonntag von Hand gewaschen hatte und das jetzt ein zerknittertes Häufchen Stoff war. Eine Stunde später kam sie in der Halle an, ein wenig verfroren, aber zuversichtlich, dass die Sonne sie später wärmen würde.
Charles erschien, kurz nachdem sie die Tür aufgeschlossen und sich darangemacht hatte, weiße Laken auf die Zeichentische zu legen, die am Vortag aufgestellt worden waren.
»Guten Morgen«, meinte er.
»Hallo«, erwiderte sie. Sie fühlte sich plötzlich unglaublich gehemmt und wünschte, sie hätte Jeans angezogen.
»Sie werden sich das Kleid schmutzig machen. Warum binden Sie keine Schürze um? In einer Schublade in dem hinteren Raum liegt ein ganzer Stapel.«
»Gute Idee.« Sie ließ Charles mit den Tischdecken allein und suchte sich eine Schürze. Irgendjemand hatte ihr einmal erzählt, dass eine Frau, die eine Schürze über einem hübschen Kleid trug, ausgesprochen sexy wirkte.
Als sie zurückkam, unterhielt sich Charles mit zwei Männern in Tweedjacken und Flanellhosen. Sie waren beide schon älter und wirkten sehr distinguiert.
»Das ist Flora Stanza. Flora, das ist Bob Butler, und das ist George Woodman. Sie sind beide im Geschäft, seit Noah ein kleiner Junge war, aber sie sind Konkurrenten, nicht Freunde.«
Die Männer lachten. »Nun, ganz so lange sind wir auch wieder nicht dabei, aber doch lange genug.« Bob Butler ergriff Floras ausgestreckte Hand. »Sie sehen
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