Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
und Flora allein waren, »was glauben Sie, wie viele Leute auftauchen werden?«
»Nun, dank Geoffrey wird fast jeder aus dem Chor irgendetwas mitbringen. Edie hat die Frauenvereinigung und verschiedene andere hiesige Gruppen für das Projekt interessiert.«
»Und dann wären da noch die Annoncen«, bemerkte Charles gelassen.
Flora nickte und legte ein Geständnis ab. »Die ich bei sämtlichen Lokalzeitungen der Gegend aufgegeben habe.«
»Das ist mir aufgefallen.« Flora konnte nicht erkennen, ob er über ihre Initiative erfreut oder entsetzt war oder das Ganze einfach nur hinnahm.
»Und da wäre noch etwas, das ich Ihnen erzählen sollte«, erklärte sie.
»Ja?«
»Sie wissen doch, dass diese Antiquitätensendungen im Fernsehen von gut aussehenden, jungen Männern moderiert werden?«
»Flora, ich habe tagsüber keine Zeit, um ...«
»Natürlich, tut mir leid. Nun, es ist jedenfalls so. Und einer der Tenöre im Chor hat starke Ähnlichkeit mit einem dieser Moderatoren. Er wird die richtigen Kleider tragen und sich ein wenig betätigen.«
»Wollen Sie damit sagen, dass Sie ein Fernsehmoderatorendouble angeheuert haben, obwohl das Original wahrscheinlich nicht den blassesten Schimmer von Antiquitäten hat, von seinem Imitator gar nicht erst zu reden, nur damit die Leute denken, dass sie vielleicht im Fernsehen erscheinen werden?«
Charles schien sich beinahe so sehr über Floras Eigenmächtigkeit zu ärgern wie über ihre gescheiterte Verschönerungsaktion. »Diese Moderatoren sind alle schon seit Jahren im Antiquitätengeschäft«, protestierte Flora.
»Darum geht es mir nicht, Flora.«
Emma hatte angedeutet, dass es etwas Erotisches hätte, wenn ein Mann streng wurde, und jetzt musste Flora ihr Recht geben. »Es ist doch nur ein wenig Aufputz. Ich werde damit niemanden wirklich täuschen.«
Charles behielt seine strenge Miene gerade lange genug bei, um Flora echte Angst einzujagen, dann bekannte er: »Es gibt da etwas, das ich Ihnen beichten sollte, obwohl ich eigentlich nicht einsehe, dass ich das hätte tun müssen, nachdem Sie mich in Ihre Pläne ja auch nicht eingeweiht haben ...«
»Was, Charles? Mein Gott, Sie können einen manchmal wirklich verrückt machen!«
»Ich kenne einen der Experten, die in diesen Sendungen eingesetzt werden. Er wird herkommen, um uns zu helfen. Und er wird vielleicht eine kleine Fernsehcrew mitbringen. Das hängt ganz davon ab, was sonst noch so los ist.«
Flora flog an den Möbeln vorbei und direkt in Charles' Arme, ohne zu wissen, wie das hatte geschehen können. »Charles! Sie sind ein Schatz! Ich liebe Sie!« Sie küsste ihn kräftig auf die Wange und trat dann einen Schritt zurück. »Natürlich nur als Cousine und Anteilseignerin«, fügte sie hinzu.
»Natürlich«, meinte er nach ein oder zwei Sekunden. »Ich wäre niemals auf den Gedanken gekommen, dass Sie mich auf eine andere Art und Weise lieben könnten.«
»Oh, ich weiß nicht, Charles«, murmelte Flora, verwegen geworden durch seine Neuigkeiten und ihre letzte Begegnung mit seiner glatt rasierten Wange und dem dezenten Aftershave. »Wenn Sie nicht schon vergeben wären ... nein, das war nur ein Witz«, sprach sie hastig weiter, denn sie wusste nicht, wen sie mit diesen Worten aufzog, Charles oder sich selbst. »Nun, nach dem, was Sie mir gerade erzählt haben - übrigens, haben Sie es Annabelle auch erzählt?«
Er schüttelte den Kopf. »Sie erwartet immer noch einen Mann, seinen Hund und einen wackeligen Küchentisch, in den sich der Hund höchstwahrscheinlich verlieben wird.«
Flora lächelte begeistert. »Sie haben ja Sinn für Humor - wie schön!« Dann runzelte sie plötzlich die Stirn. »Was glauben Sie, wie sie darauf reagieren wird?«
»Ich glaube«, antwortete er bedächtig, »wir werden feststellen, dass sie am Mittwoch zum Dressurreiten gehen und von der ganzen Sache erst erfahren wird, wenn wir schon gar nicht mehr wissen, wohin mit all den Sheraton-Stühlen.«
»Aber Sie denken nicht, dass es so kommen wird.«
»Eigentlich weiß ich sogar, dass es so kommen wird, denn Bob Butler hat ein sehr hübsches Set, das er mitbringen will, nur für den Fall, dass die Filmcrew auftaucht und die ganze Geschichte real wird.«
»Ist er derjenige, der Sie gefragt hat, ob Sie sein Geschäft aufkaufen wollen?«
»Genau genommen haben mir zwei Auktionatoren dieses Angebot gemacht. Sie sind beide schon seit einer Ewigkeit im Geschäft, können sich aber irgendwie nicht dazu durchringen, in Pension zu
Weitere Kostenlose Bücher