Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
der Star des Abends! Und dabei so sparsam.«
William zuckte die Schultern. »Warum sollte man für Essen bezahlen, wenn man es auch umsonst haben kann?«
Als Flora sich später die Zähne putzte, ging ihr durch den Kopf, dass ihre Beziehung zu Charles sich anscheinend verbessert hatte. Sie wusste jetzt, warum er ihr gegenüber so argwöhnisch gewesen war; wegen der Geschichte mit Justin hatte er sie für eine hinterhältige Schlampe gehalten. Nachdem dieser Punkt geklärt war, sollten sie in Zukunft erheblich besser miteinander zurechtkommen. Es überraschte sie, wie erleichtert sie darüber war, dass sich die Atmosphäre zwischen ihnen entspannt hatte. Das hatte ihr offensichtlich mehr zu schaffen gemacht, als ihr bewusst gewesen war, und wenn sie bei ihm nicht länger in Ungnade stand, konnten sie beide aufhören, ihren lästigen Eiertanz aufzuführen und stattdessen Stanza und Stanza wieder aufs richtige Gleis bringen.
Ja, ihr Verhältnis hatte sich an diesem Abend entschieden verändert, aber trotzdem würden die Dinge zwischen ihnen nicht wieder so werden, wie sie vor dem Streit gewesen waren - es fühlte sich eher so an, als würden sie tatsächlich Freunde, statt nur höfliche Geschäftspartner zu sein, und einmal mehr überraschte sie sich selbst mit der Erkenntnis, wie viel ihr das bedeutete. Wenn die Roadshow gut lief, würde er vielleicht aufhören, sie als dumme Blondine zu betrachten und anfangen, einen wirklich nützlichen Menschen in ihr zu sehen.
Kapitel 14
N och mal vielen Dank für die Einladung«, sagte Charles am Montagmorgen.
Annabelle und er stiegen gerade aus ihrem Wagen. Flora hatte kurz vor ihnen den Landrover eingeparkt und auf sie gewartet. Das Wiedersehen mit Charles verursachte einen eigenartigen Gefühlsaufruhr in ihr, den sie auf ihre neue, verbesserte Beziehung zurückführte.
»Ja, es war wunderbar! Man stelle sich das nur vor! All die köstlichen Speisen praktisch kostenlos!«, schwärmte Annabelle.
»Hm, abgesehen von ein paar Töpfen Crème fraîche und etwas Parmesankäse«, meinte Flora. »Jedes alte Kraut schmeckt lecker, wenn man es richtig zuzubereiten weiß.« Sie lächelte und hoffte, dass sie nicht zu gereizt geklungen hatte.
»Die Schokoladenmousse war exzellent«, bemerkte Charles.
Plötzlich musste Flora daran denken, dass er sie in diesem schokoladenverschmierten Kleid gesehen hatte, und sie errötete. Sie räusperte sich. »Nun ja, es freut mich wirklich sehr, dass es Ihnen beiden gefallen hat.«
»Und Jeremy hat es ebenfalls gefallen«, sagte Annabelle. »Er scheint ja ganz begeistert von Ihrer Freundin zu sein. Sie müssen mir irgendwann mal mehr von ihr erzählen.«
Mittlerweile hatten sie den Hintereingang zum Büro erreicht, sodass es Flora erspart blieb, auf Annabelles Bitte um Informationen über Emma reagieren zu müssen. Es war Montagmorgen, und sie wollte sich auf die vor ihr liegende Arbeitswoche konzentrieren. Jetzt, da sich die Situation zwischen Charles und ihr entspannt hatte, sah sie auch allen anderen Dingen optimistischer entgegen. Es würde sicher einfacher sein, Stanza und Stanza in die Gewinnzone zu bringen, wenn Charles begriffen hatte, dass sie am selben Strang zogen. Außerdem erhoffte sie sich ein wenig Hilfe bei der Roadshow.
»Wo ist Louisa?«, fragte Annabelle, als sie in das Büro traten. »Ich lechze nach einem Kaffee. Oh, natürlich, heute ist Montag!«
»Ich werde den Kaffee kochen«, entschied Flora. »Wie wollen Sie ihn?«
»Schwarz, zwei Stück Zucker.«
»Charles?«
»Für mich bitte genauso.«
Sie trug wenig später ein Kaffeetablett in Charles' Büro, wo Annabelle und er saßen.
»Haben Sie auch für sich eine Tasse mitgebracht?«, fragte Charles. »Wir müssen über diese Roadshow am Mittwoch reden.«
»Ah, ja. Das müssen wir«, antwortete Flora und dankte Gott, dass Charles beschlossen hatte, sich an dem Vorhaben zu beteiligen. »Ich laufe nur schnell nach drüben und brühe mir einen Tee auf.«
Sie wusste, dass sie den Augenblick hinauszögerte. Mittlerweile musste irgendjemand - vermutlich Charles - die verschiedenen Annoncen, die sie aufgegeben hatte, gelesen und herausgefunden haben, was sie ausgeheckt hatte. Oder zumindest einen Teil von dem, was sie ausgeheckt hatte. Sie hatte noch nicht für all ihre Sünden bezahlt - einige davon würden erst später ans Licht kommen.
»Also«, sagte Charles, nachdem Flora sich noch einen Stuhl an den Schreibtisch gezogen hatte. »Ich habe mit Geoffrey
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