Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
spülen werden.«
Er blieb stehen. »Es macht mir nichts aus.«
Flora rückte auf dem Sofa nach vorn. »Nein, lassen Sie es bitte. Ich würde wirklich gern mit Ihnen reden.«
»Oh? Ich hatte ja keine Ahnung, dass ich Ihre Lieblingskummerkastentante bin.«
»Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um einen Sinn für Humor zu entwickeln«, versetzte sie streng. »Ich möchte mich entschuldigen.«
»Wofür? Sie sind mir doch nicht auf den Fuß getreten, oder?«
»Charles, bitte! Sie waren noch nie witzig, also fangen Sie jetzt bitte nicht damit an. Ich möchte mich für die schrecklichen Dinge entschuldigen, die ich zu Ihnen gesagt habe. Letzte Woche im Büro, als ich die Decke zum Einsturz gebracht habe.«
»Ich dachte, Sie wüssten, dass ich Ihnen Ihre Renovierungsversuche nicht mehr nachtrage.«
»Ja, aber das war es nicht, wofür ich mich entschuldigen wollte. Es tut mir leid, dass ich gesagt habe, Sie wären ein hoffnungsloser Geschäftsmann und dass ich die Seniorpartnerin sei und so weiter. Ich finde wirklich, wir sollten mehr Werbung machen, doch ich denke nicht, dass Sie in Ihrem Job nichts taugen. Ganz im Gegenteil. Ich war einfach nur wütend und habe die gemeinsten Dinge von mir gegeben, die mir eingefallen sind.«
»Ich war auch wütend«, antwortete Charles leise. »Ich habe Ihnen wahrscheinlich unverzeihliche Dinge an den Kopf geworfen.«
»Nun, nicht völlig unverzeihlich, aber es hat mich doch ein wenig mitgenommen, dass Sie mich für herzlos und intrigant halten.«
»So sehe ich Sie jetzt nicht mehr. Und ich muss zugeben, ich bin froh darüber, dass Henry heute Abend nicht hier ist. Er ist nicht die Art Mann, mit dem Sie Ihre Zeit verbringen sollten.«
»Oh.« Diese Bemerkung brachte Flora ein wenig aus dem Gleichgewicht. »Ich hatte ihn eingeladen, aber er konnte nicht kommen.«
»Oh.«
Flora fragte sich, ob es klug gewesen war, das zuzugeben, da Charles daraufhin prompt wieder in seine gewohnte zugeknöpfte Unnahbarkeit verfallen war. Sie seufzte. »Also, warum haben Sie gedacht, ich sei eine herzlose Schlampe?«
»Das habe ich nicht gesagt.«
»Nicht wörtlich, doch es ist das, was Sie gemeint haben.«
Jetzt war es an ihm, zu seufzen. »Es ging um Justin.«
»Justin?«
»Justin Mateland. Sie haben ihm nämlich das Herz gebrochen. Zumindest hat er mir das erzählt.«
»Ich glaube nicht, dass Justins Herz auch nur das Geringste mit der Sache zu tun hatte«, erwiderte Flora ungehalten. »Er war nur wütend, weil ...«
»Warum?«
»Weil er offensichtlich von mir erwartet hat, dass ... nun ja, er hatte mich zum Essen eingeladen und vermutet ... ich möchte wirklich nicht in die Einzelheiten gehen.« Flora schauderte bei der Erinnerung; diese Szene war so schmutzig gewesen! Sie hatte sich aus Leibeskräften gegen Justin zur Wehr gesetzt und furchtbare Angst ausgestanden.
»Oh.« Charles erbleichte, als ihm plötzlich bewusst wurde, was sie angedeutet hatte. »Davon hatte ich keine Ahnung. Als Justin sich bei mir gemeldet hat, war er sehr erregt. Jetzt ist mir klar, dass er wütend war.«
»Wütend war er ganz sicher, als er meine Wohnung verließ.« Und geblutet hatte er, wie sie sich erinnerte.
»Mein Gott, das tut mir leid, Flora! Ich hätte Justin nicht einfach glauben dürfen.« Charles wirkte tatsächlich zerknirscht, was sehr für ihn sprach. »Justin hatte mir von Ihnen erzählt. Er meinte, dass Sie eine ...« Er hüstelte, außer Stande, eine höfliche Umschreibung dafür zu finden. »Nun, wie dem auch sei, wegen der Dinge, die er mir von Ihnen erzählt hatte, hatte ich mir eine Meinung gebildet, bevor ich Sie das erste Mal sah. Irgendwie wollte ich wohl auch nicht, dass ein Fremder hier auftaucht und sich in mein Geschäft einmischt - denn ich fürchte, als solches betrachte ich es immer noch -, und erst recht wollte ich kein verwöhntes kleines Mädchen in der Firma haben, das alles durcheinanderbringen und dann wieder verschwinden würde, sobald es der Sache überdrüssig wird.« Er schüttelte den Kopf. »Annabelle und ich haben Sie nicht direkt freundlich aufgenommen, nicht wahr?«
Flora lächelte. »Nein, nicht direkt. Aber Sie sind nicht der Einzige, der sich zunächst einmal hat täuschen lassen. Ich hätte mir auch kein vorschnelles Urteil bilden dürfen.«
»So?«
»Ich habe Sie für so stoffelig gehalten, dass ich glaubte, ein einziger Blick von Ihnen müsste jedes lebendige Wesen in ein verstaubtes Museumsstück mit Glasaugen verwandeln.«
»Gütiger Gott!
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