Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
für eine Co-Direktorin eines alteingesessenen Geschäfts viel zu jung aus, wenn ich das bemerken darf.«
»Ich bin zwar ziemlich jung, aber ich denke, dass sich dieser Zustand mit der Zeit legen wird. Was meinen Sie, Charles?« Obwohl sie eigentlich nur Konversation machte, musste sie sich eingestehen, dass sie sehr gespannt auf seine Antwort wartete. Es war geradezu erbärmlich.
»Oh ja. Flora macht sich sehr gut. Das hier war allein ihr Werk.«
George Woodman sah sich mit wissendem Blick um. »Hm, man kann nicht voraussagen, wie viele Leute kommen werden, doch es ist eine gute Idee.«
»So, auf mich wartet noch eine Menge Arbeit«, erklärte Flora. »Sobald ich mit den Tischdecken fertig bin, setze ich den Kessel auf. Tee, Kaffee?«
Die Männer sagten ihr, was sie wollten. »Es ist schön, ein hübsches Mädchen zu haben, das einem den Tee kocht, Charles«, bemerkte einer der beiden Männer, als Flora den Raum verließ.
»Bei Stanza und Stanza kochen wir alle von Zeit zu Zeit Tee, selbst die Direktoren«, erwiderte Charles. Flora freute sich sehr über seine Antwort: Charles hatte von ihr als Direktorin gesprochen - ja!
Um fünf vor neun spähte Flora aus dem Fenster, um festzustellen, ob sie ein bekanntes Gesicht entdecken konnte. Sie hatte schreckliche Angst, dass sie eine ganz und gar menschenleere Straße vor sich sehen würde. »Arrgh!«, rief sie.
»Was ist?« Charles kam herbeigelaufen.
»Ungefähr eine Million Leute! Sie stehen alle draußen Schlange, und sie haben alle etwas mitgebracht.«
»Dann lassen Sie sie wohl besser rein«, entgegnete er mit einem breiten Grinsen. »Diese Leute sind nämlich alle Ihretwegen hier. Es ist gut, dass ich das Nachrichtenteam des hiesigen Fernsehsenders informiert habe. Das wird eine sehr gute Reklame für uns sein. Brauchen Sie Hilfe beim Öffnen der Türen?«
»Es ist genauso wie im Fernsehen«, meinte Virginia einige Stunden später. Sie führte jetzt das Kommando über die Snackbar.
Flora, die gerade vom Supermarkt zurückgekommen war, stellte zwei Vier-Liter-Behälter Milch auf die Theke. »Bitte schön. Das sollte für ein Weilchen genügen. Es ist umwerfend! Wir werden allein mit den Snacks ein Vermögen verdienen.«
»Ein Mann hat mir erzählt, er und seine Frau seien den ganzen Weg von Trowbridge hierhergefahren. Sie waren ganz aus dem Häuschen bei der Aussicht, ihre Kanne von einem Eric Soundso inspizieren zu lassen.«
»Oh, Sie meinen den Experten? Er ist furchtbar nett, nicht wahr? Ein echter Charmeur.«
»Die beiden waren jedenfalls sehr zufrieden. Also, was wollen Sie essen, Flora? Sie waren die ganze Zeit auf den Beinen und haben sich um alle anderen gekümmert. Ich richte Ihnen ein leckeres Schinkenbrötchen.«
Flora hatte seit etwa zehn Uhr von Schinkenbrötchen geträumt, als ihr eingefallen war, dass sie nicht gefrühstückt hatte. Jetzt hatte sie auch nichts zum Mittag gegessen. »Das wäre wunderbar. Mir kommen ständig Leute mit Tabletts entgegen, und ich habe alle Mühe, nicht über sie herzufallen. Außerdem hätte ich gern eine Tasse Tee.«
»Ich werde Ihnen frischen aufbrühen. Ach, du meine Güte, sehen Sie nur, wer da gerade hereinkommt.«
Flora drehte sich um. »Annabelle!« Sie hatte prompt Gewissensbisse, fest davon überzeugt, dass Annabelle sie zurechtweisen würde, obwohl offenkundig war, dass das ganze Ereignis ein voller Erfolg war.
»Es ist schon gut, sie kommt nicht her«, meinte Virginia. »Sie hat Eric Soundso entdeckt und ist zu ihm hinübergegangen«.
»Puh. Ich sollte sicher immer noch die Namen und Adressen der Leute notieren und sie dazu überreden, uns ihre Schätze zum Verkauf zu überlassen - oder was immer Direktoren so tun.«
»Unsere Rohstoffversorgung sicherzustellen ist eine sehr wichtige Aufgabe. Zerbrechen Sie sich über Annabelle nicht den Kopf.«
Flora hatte nicht gewusst, dass ihre Zwiespältigkeit, was Annabelle betraf, so offenkundig war. »Es ist wirklich sehr nett von Ihnen allen, dass Sie sich heute so ins Zeug legen.«
»Wir sind alle dafür verantwortlich, Stanza und Stanza in Schwung zu halten - oder zumindest sind wir es, seitdem Sie zu uns gestoßen sind.«
»Virginia! Das ist das Netteste, was jemals irgendjemand zu mir gesagt hat!«
»Es ist nur die Wahrheit. Annabelle dagegen zeigt keinen Funken von Ihrem Engagement.«
»Bei ihr liegen die Dinge ja auch anders.« Flora versuchte, fair zu sein. »Es ist nur das Geschäft ihres Verlobten, nicht ihr eigenes.«
»Als die
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