Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
ich auch. Und William hat ja ...« Sollte sie Annabelle erzählen, was William gesagt hatte? Sie entschied sich für die Wahrheit. »Er hat gemeint, er würde Sie sehr gern malen.«
»Ach ja? Oh, cool.«
Flora lachte. Es war nett, Annabelle einen umgangssprachlichen Ausdruck benutzen zu hören. »Hmhm.«
Annabelle schien sich außerordentlich darüber zu freuen. »Aber wie kann ich Kontakt zu ihm aufnehmen, wenn er kein Handy hat?«, fragte Annabelle und bewies damit einmal mehr ihre praktische Ader.
»Ich werde mal sehen, ob ich ihm nicht irgendwie eine Nachricht übermitteln kann.«
»Würden Sie das tun? Er könnte sich dann bei mir melden. Allerdings müsste er mich auf meinem Handy anrufen, denn ich möchte auf keinen Fall, dass Charles etwas davon erfährt. Das würde mir die ganze Überraschung verderben«, fügte sie hinzu.
»Ich werde sehen, was sich machen lässt.«
»Geben Sie sich bitte große Mühe, Flora.«
»Das werde ich!« Wahrhaftig, sobald Annabelle entschied, dass sie etwas haben wollte, wollte sie es auf der Stelle. Flora erhob sich, denn sie wünschte sich sehnlichst, zu den anderen zurückkehren zu können.
Annabelle stand ebenfalls auf. »Da wäre noch etwas, Flora. Man erzählt sich, Sie würden mit Henry Burnet ausgehen?«
»Hm, nun ja, irgendwie schon.«
»Ich habe mich nur gefragt, warum Sie ihn nicht zu Ihrer Dinnerparty eingeladen haben. Oder haben Sie auf Charles Rücksicht genommen?«
»Ich habe Henry eingeladen, doch er konnte nicht kommen. Und warum sollte sich Charles dafür interessieren? Verstehen Henry und er sich nicht?«
»Nein, nicht besonders, und ich glaube nicht, dass es ihm gefallen würde, wenn Sie mit Henry ausgingen.«
»Warum nicht?«
»Henry ist ein ziemlicher Weiberheld. Charles war ein wenig mit seiner Exfrau, Natascha, bekannt, und ich glaube, dass Henry sich ihr gegenüber sehr schlecht benommen hat - Charles hat sie damals kennen gelernt, kurz nachdem sie von Henrys Affäre erfahren hatte, und sie war sehr unglücklich. Charles war entsetzt. Außerdem verspürt er seiner kleinen Cousine gegenüber gewisse Beschützerinstinkte.« Sie lächelte, damit Flora das Wort »Beschützerinstinkte« auf keinen Fall missverstand. »Kommen Sie. Sehen wir zu, dass wir aus diesem Höllenloch hinauskommen. Ach, übrigens, Flora, finden Sie wirklich, dass Ihr Kleid für ein Ereignis wie die heutige Auktion passend ist?«
Kapitel 15
D ie Halle war fast leer, als sie zurückkamen. Charles war noch da, aber er wirkte ungeduldig. Alle Euphorie schien verpufft zu sein. Sie befanden sich lediglich in einer staubigen Halle und warteten darauf, nach Hause gehen zu können.
»Die anderen sind alle in den Pub gegangen, Flora«, berichtete er. »Sie wollten Sie mitnehmen, aber ich dachte, wir drei könnten vielleicht noch irgendwo essen gehen.«
»Das ist eine wunderbare Idee«, antwortete Flora, die das dringende Bedürfnis hatte, ihren Erfolg zu feiern. »Außerdem bin ich halb verhungert.«
»Gut.« Diese Tatsache schien Charles sehr zu freuen. »Dann lasst uns mal überlegen, wo wir hingehen wollen.«
»Aber Charles«, sagte Annabelle scharf, »hast du das etwa vergessen? Wir sind mit Clarissa und Benjamin zum Essen verabredet.«
»Oh. Das hatte ich wirklich völlig vergessen.« Er sah Flora an, die sich sofort wie ein Überbleibsel von einem Flohmarkt fühlte, das niemand haben wollte. »Könnten wir Flora nicht mitnehmen?«
»Red keinen Unsinn! Die beiden kennen sie nicht. Und sie hätte sicher keine Lust, mitgeschleppt zu werden und die ganze Situation zu komplizieren!«
»Nein, das stimmt«, pflichtete Flora ihr bei. Sie war plötzlich den Tränen nahe.
»Gehen Sie zu den anderen in den Pub«, riet Annabelle. »Trinken Sie etwas Schönes mit ihnen.«
Flora wusste, dass sie Charles und Annabelle jetzt unbedingt allein lassen musste, oder sie würde sich ganz schrecklich zum Narren machen. »Eigentlich bin ich ziemlich müde. Vielleicht fahre ich einfach nach Hause. Also dann, Auf Wiedersehen!«
»Flora?«, rief Charles ihr nach, aber sie blieb nicht stehen.
Auf dem Parkplatz holte Flora ein paar Mal tief Luft. Was sollte sie jetzt unternehmen? Sie könnte Henry anrufen. Er hatte sie bereits während der Auktion angerufen und zum Essen eingeladen, aber sie hatte angenommen, dass sie später mit den Leuten ausgehen würde, mit denen sie während der vergangenen Tage so hart gearbeitet hatte.
Und wenn sie jetzt mit Henry ausging, während sie sich so
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