Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
ich mir denken. Wahrscheinlich so etwas wie die alten Fotos, die man in der Country Life sehen kann, diese Bilder, auf denen die Frauen bis auf ihre Perlen nackt aussehen.«
»Das wäre eine gute Wahl für Annabelle. Sie hat wunderschöne Arme und Schultern.«
Persönlich fand Flora, dass Annabelles Arme eher kräftig waren, doch sie enthielt sich dieser Bemerkung. »Dann malst du sie also gern?«
»Oh ja. Eindeutig. Die Sache ist nur die, ich wollte morgen eigentlich weiterziehen.«
»Du lässt mich im Stich?« Damit hatte Flora nicht gerechnet.
»Flora, erinnere dich bitte: Als wir uns das erste Mal begegnet sind, warst du ganz und gar nicht begeistert von meiner Anwesenheit hier.«
»Aber seither habe ich mich an deine kleinen Schrullen gewöhnt. Und an deine Küche.«
Er lachte. »Es gibt da auf der anderen Seite des Waldes einige Dinge, um die ich mich kümmern muss. Ein Freund baut ein Haus aus Strohballen und möchte meinen Rat. In ein oder zwei Wochen werde ich wahrscheinlich zurückkommen. Falls ich darf.«
»Natürlich darfst du. Vor allem wenn ich so wunderbare Düfte aus dem Ofen riechen kann.«
»Noch eine Quiche. Und ich habe Suppe und einen Salat zubereitet. Ist das in Ordnung?«
»Oh, fabelhaft! Vielen Dank!« Dann stieß sie ein gewaltiges Gähnen aus. Später schlief sie ein, kaum dass sie sich ins Bett gelegt hatte, während Imelda in ihrer Kniekehle schnurrte, bis ihre Familie sie wieder brauchte.
Am nächsten Morgen regnete es immer noch in Strömen. Der Weg ähnelte einem kleinen Fluss, und Flora wurde schon tropfnass, als sie nur zum Landrover hinauslief, um ihre Gummistiefel zu holen.
»Du wirst doch heute nicht aufbrechen, oder, William? Du würdest ertrinken.«
»Der Regen wird später ein wenig nachlassen. Das muss er einfach. Wenn du heute Abend nach Hause kommst, werde ich nicht mehr da sein.«
Flora ließ unglücklich die Schultern sinken. »Du brauchst wirklich nicht zu gehen, das weißt du doch, William? Wenn Annabelle ihr Porträt gemalt haben will, dann wird sie es bald wollen. Die beiden werden im November heiraten.«
»Mach dir deswegen keine Sorgen, Flora.«
»Ich mache mir keine Sorgen, doch Annabelle wird sich sorgen. Sie hat ihr Leben gern wohl geordnet!«
»Wirklich, es wird Zeit, dass ich weiterziehe. Ich werde bald wieder da sein.« Er lächelte. Es war ein sehr freundliches Lächeln. »Ich habe mich schon viel zu sehr an das gute Leben gewöhnt, mit fließend warmem Wasser und Strom.«
»Und mir«, fügte Flora hinzu.
»Natürlich«, stimmte er zu, »aber bisher war ich derjenige, der dich verhätschelt hat, nicht umgekehrt.«
Flora kicherte. »Ich muss zugeben, ohne dich hätte ich diese Dinnerparty nicht bewältigt, selbst wenn ich normale Speisen gekocht hätte.« Flora griff nach einer Scheibe Toast, die er geröstet hatte, und bestrich sie mit Butter.
»Hm, dann gibst du am besten keine weiteren Dinnerpartys mehr, bevor ich wieder da bin.«
»Auf keinen Fall! Viel zu stressig. Obwohl mir der Abend gut gefallen hat.« Plötzlich stieg in ihr die Erinnerung daran empor, wie sie unter dem Sternenhimmel auf der Bank gesessen hatte. Dann riss sie sich mit Macht in die Gegenwart zurück. »Ich mache mich dann mal besser auf den Weg.« Sie sah William an, der an einer Scheibe Toast kaute. »Du wirst also wirklich nicht mehr hier sein, wenn ich zurückkomme?«
»So ist es. Ich werde wirklich nicht mehr hier sein, wenn du zurückkommst. Nicht einmal mein Geist.«
Flora lachte und ging um den Tisch herum. »Dann gebe ich dir jetzt einen Abschiedskuss. Du wirst mir furchtbar fehlen.«
»Es wird dir guttun, mal für eine Weile selbst zu kochen. So etwas gibt einem das Gefühl von Unabhängigkeit.«
»Es ist nicht so, als könnte ich nicht selbst kochen! Du warst eben hier und hast es einfach getan.«
William legte den Arm um sie, zog sie an sich und küsste sie auf die Wange. »Marsch zur Arbeit, Flora.«
Nach den Aktivitäten des vergangenen Tages waren im Büro alle Angestellten sehr ausgelassener Stimmung, vor allem Geoffrey. »Charles spricht davon, dass ich in Zukunft auch ein wenig verkaufen soll. Ich habe natürlich schon früher verkauft, vor Jahren, aber es ist doch eine Weile her.«
»Und Virginias Tochter wird die besseren Stücke auf die Website stellen«, meinte Louisa. »Natürlich erst, wenn sie die Website eingerichtet hat. Doch sie meint, es würde nicht allzu lange dauern, weil sie schon ein wenig daran gearbeitet hat.«
»Mir
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