Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
Leute! Das macht einen Mann nicht automatisch zu einem schlechten Menschen. Außerdem nenne ich jemanden, der mich zum Lachen bringt, eine ›angenehme Gesellschaft‹.«
»Diese Definition trifft auf mich also nicht zu.«
Flora gestattete sich ein leises Kichern. »Sie bringen mich manchmal durchaus zum Lachen, Charles. Aber manchmal - wie jetzt zum Beispiel - können Sie schrecklich spießig sein.«
»Ich glaube, das haben Sie mir schon einmal gesagt.«
»Also dann. Hören Sie auf, spießig zu sein!«
»Ich werde mein Bestes tun.« Wieder wandte er den Blick von der Straße ab und lächelte Flora an. »Doch es ist so schwer, gegen den eigenen Charakter zu gehen.«
»Das hat nichts mit dem Charakter zu tun! Es ist eine Angewohnheit. Da fällt mir noch etwas ein. Habe ich Ihnen eigentlich erzählt, dass wir demnächst ein Konzert geben werden? Ich meine den Chor, nicht Sie und mich.« Flora war sich des schnippischen Tonfalls bewusst, den sie plötzlich angeschlagen hatte, konnte sich aber nicht entscheiden, ob das gut oder schlecht war.
Charles ignorierte den Unterton. »Ein Konzert? Wie nett. Annabelle und ich sollten auch hingehen.«
»Ich werde vielleicht Mum fragen, ob sie nicht Lust hätte, zu dem Konzert herzukommen. Sie war eine Weile nicht mehr in England, und sie würde das Cottage gern sehen. Sie kann nämlich nicht glauben, dass ich plötzlich Gefallen am Landleben finde.«
Charles lachte. »Nun, ich muss zugeben, Sie haben uns alle überrascht.«
»Ich wüsste nicht, warum!«
Er lachte abermals. »Mir ist inzwischen klar, dass ich mich vollkommen geirrt hatte, aber als Sie herkamen, machten Sie auf mich nicht den Eindruck eines harten Arbeiters.«
»Ich habe Ihnen schon einmal erklärt, dass Sie nicht nach dem äußeren Schein urteilen sollten. Das ist ein großer Fehler.«
»Es ist ein Fehler, der mir nicht noch einmal unterlaufen wird. Nicht bei Ihnen jedenfalls. Also, wie geht es den Kätzchen?«, fragte er, als der Regen ein wenig nachließ.
»Gut. Sie haben sich seit dem Wochenende nicht viel verändert.«
»Das habe ich auch nicht erwartet. Ich habe lediglich versucht, Konversation zu treiben.«
»Bitte, bemühen Sie sich nicht meinetwegen. Ich bin Ihre Arbeitskollegin und Ihre Cousine, nicht jemand, den Sie mit Ihrem Charme zu bestricken brauchen.«
»Oh, da bin ich mir nicht so sicher.«
»Charles?«
»Manchmal wünschte ich, ich hätte Ihr Talent im Umgang mit Menschen, das ist alles.«
»Aber ich trete doch ständig in irgendein Fettnäpfchen!«
»Sie geben den Menschen das Gefühl, dass sie sich in Ihrer Gegenwart entspannen können. Das ist ein großes Talent. Und eins, das ich selbst nicht besitze.«
»Oh doch, Sie besitzen es!« Flora war entrüstet. »Denken Sie nur daran, wie nett Sie zu den Leuten in diesem grässlichen Haus waren. Sie haben so getan, als wäre alles vollkommen normal, und die beiden haben Ihnen geglaubt. Teufel auch, ich selbst habe Ihnen geglaubt! Ich hatte wirklich Angst, dass ich in Zukunft jede Woche durch ein Meer von Schmutz würde waten müssen!«
»Das war etwas anderes. Das war meine Arbeit.«
»Da Sie meistens arbeiten, ist das ja in Ordnung. Wahrscheinlich haben Sie gar nicht viel Zeit für ein Privatleben. Da wir gerade davon sprechen, wie geht es Jeremy?«
»Gut. Und er ist übrigens sehr angetan von Ihrer Freundin Emma. Ist sie noch zu haben?«
»Ja und nein. Sie ist mit jemandem zusammen, doch ich glaube nicht, dass er auch nur annähernd gut genug für sie ist.«
»Und wie sehen Emmas Gefühle aus?«
»Ich fürchte, dass sie das nicht wirklich weiß. Aber ihr hat Jeremy ebenfalls gut gefallen. Es wäre schön für sie, wenn sie mit jemandem zusammen wäre, der nett zu ihr ist.«
»Eigentlich hatte ich ihn Ihretwegen mitgebracht, Flora. Ich dachte, es wäre schön für Sie, jemanden zu haben, mit dem Sie ausgehen können, solange Sie hier unten sind.« Er spähte mit zusammengekniffenen Augen durch die regenüberflutete Windschutzscheibe. »Aber Sie brauchten meine Hilfe nicht, um jemanden zu finden, der Sie ausführt.«
»Was für ein hübsches, altmodisches Wort«, meinte sie, fest entschlossen, sich nicht in ein Gespräch über Henry verwickeln zu lassen. »Nur Sie können so einen Ausdruck benutzen.«
»Wechseln Sie nicht das Thema.«
»Das versuche ich gar nicht, ich habe nur keine Lust, über Henry zu sprechen.«
»Es steht mir nicht zu, mich über ihn zu äußern, aber ...«
»Dann lassen Sie es bitte auch. Wie Sie
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