Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
wiedergutmachen werde.«
Als sie die Drinks zu ihrem Tisch hinübertrug, dachte sie, dass sie Henry tatsächlich sehr schlecht behandelt hatte. Sie musste sich bald etwas einfallen lassen, um ihn dafür zu entschädigen. Solange er nichts von ihr erwartete, was sie nicht zu geben bereit war, machte es Spaß, mit ihm zusammen zu sein. Außerdem tat sein Charme ihrem leicht angeschlagenen Ego gut.
Flora kam ein wenig zu spät zur Chorprobe, nachdem sie anderthalb Gläser Wein getrunken hatte. Sie entschuldigte sich überschwänglich, aber glücklicherweise hatte Moira am Tag zuvor eine sehr schöne Uhr zu der Roadshow mitgebracht, die auf fünfhundert Pfund geschätzt worden war. Flora stand eindeutig hoch im Kurs bei ihr.
Als sie nach der Probe zu Stanza und Stanza zurückkehrte, brannte in den Geschäftsräumen zu ihrer Überraschung noch Licht. Geoffrey, der darauf bestanden hatte, sie trotz des strömenden Regens zu begleiten, war ebenfalls verwundert.
»Charles arbeitet manchmal abends sehr lange«, bemerkte er, »aber um halb zehn ist er normalerweise nicht mehr hier.«
Charles kam ihnen an der obersten Treppenstufe entgegen. »Annabelle ist leider noch nicht zurückgekommen.«
In Flora stieg plötzlich Übelkeit auf. »Mein Gott, wie schrecklich! Was ist denn passiert?«
»Ihr geht es gut. Sie hat angerufen, aber ich befürchte, sie hat den Landrover in den Graben gefahren. Sie verbringt die Nacht bei ihren Eltern.«
An die Stelle ihrer anfänglichen Erleichterung trat ein Gefühl von Arger: Das alles wäre nicht passiert, hätte sie Annabelle ihre Autoschlüssel nicht gegeben. »Hauptsache, es ist alles in Ordnung mit ihr. Was ist mit dem Landrover?«
»Der ist auch okay. Wir werden ihn morgen Früh aus dem Graben ziehen lassen. Jetzt werde ich Sie erst einmal nach Hause fahren.«
»Wie ich sehe, sind Sie ja nun in guten Händen. Ich mache mich dann auf den Weg«, entschied Geoffrey. »Gute Nacht, Flora, gute Nacht, Charles.«
Als er fort war, meinte Flora: »Es gibt nicht den geringsten Grund, warum Sie mich nach Hause bringen sollten. Ich werde selbst fahren. Mein Wagen steht im Hof.«
»Damit werden Sie auf keinen Fall bis zum Cottage kommen.«
»Dann rufe ich mir ein Taxi. Sie sind schon seit Stunden hier und wollen sicher dringend selbst nach Hause.«
»Mir geht es gut, und ich werde nicht zulassen, dass Sie stundenlang auf ein Taxi warten müssen, das dann wahrscheinlich ebenfalls im Schlamm stecken bleibt. Mit meinem Wagen wird das kein Problem sein.«
Flora spürte Charles' Verärgerung, und sie hatte durchaus Verständnis dafür, doch sie wollte wirklich nicht, dass er sie in so einer Stimmung nach Hause brachte.
»Ich werde mir ein Taxi rufen. Für Sie wäre es ein meilenweiter Umweg, und dann müssten Sie am Morgen noch mal rüberkommen, um mich abzuholen. Es wäre töricht, wenn Sie mich fahren würden. Logistisch betrachtet.«
»Benutzen Sie keine Ausdrücke, die Sie nicht verstehen. Und jetzt kommen Sie.«
Flora öffnete entrüstet den Mund.
»War nur ein Scherz. Haben Sie alles?«
Kapitel 16
E s regnet immer noch«, sagte sie, wohl wissend, dass sie ungefähr zum achtzehnten Mal das Offensichtliche bemerkte, aber es verlangte sie einfach, das Schweigen zu brechen. Sie fuhren sehr langsam, nur die Scheibenwischer liefen auf Hochtouren. »War Annabelle den ganzen Tag bei ihren Eltern?«
»Keine Ahnung. Sie hatte meistens ihr Handy ausgeschaltet.«
»Hat ja auch keinen Sinn, es anzulassen, wenn man ohnehin keinen guten Empfang hat.« Flora tat ihr Bestes, um lässig zu klingen, doch sie konnte sich der Frage nicht erwehren, ob William möglicherweise etwas mit Annabelles Verschwinden zu tun haben könnte. Aber er hatte keine Malutensilien dabeigehabt, also konnten sie kaum mit dem Porträt angefangen haben.
»Nein.«
»Einen solchen Regen habe ich schon lange nicht mehr erlebt«, bemerkte Flora ein Weilchen später. »Das letzte Mal, das mir ein solches Unwetter untergekommen ist, war ich in der Karibik.«
»Und es war so lange trocken, dass das Wasser nicht versickern wird und alle Abflussrohre und -gräben überlastet sein werden. Trotzdem, machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde Sie schon unversehrt nach Hause bringen.«
»Davon bin ich überzeugt. Und morgen Früh kann ich mir ja ein Taxi nehmen. Sie wollen doch sicher nicht den ganzen Weg noch ein Mal fahren, um mich abzuholen.«
Charles warf ihr ein flüchtiges Lächeln zu. »Da sind ja immer noch die
Weitere Kostenlose Bücher