Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
Kätzchen, Flora. Für die lohnt sich jede Fahrt.«
»Aber werden Sie morgen nicht Annabelle dabeihaben? Sie mag keine Katzen, vergessen Sie das nicht.«
»Sie kann selbst ins Büro fahren, genau wie heute. Manchmal ist das günstiger für uns. Sie kommt gern ein wenig später, und ich bin um fünf häufig noch nicht fertig.«
Annabelle hatte einen so hart arbeitenden Verlobten gar nicht verdient. Kein Wunder, dass sie ihn unbedingt heiraten wollte! Wenn sie Charles dazu bewegen konnte, ihrer Beziehung genauso viel Hingabe und Energie zu widmen wie dem Auktionshaus, würde er der perfekte Ehemann sein.
»Ich weiß. Es tut mir so leid, dass Sie mich jetzt auch noch nach Hause fahren müssen. Sie haben heute wirklich hart gearbeitet und haben sicher nur den einen Wunsch, nach Hause zu kommen und sich einen großen Drink einzuschenken.«
»Es ist nicht Ihre Schuld, dass Sie nicht selbst fahren können, Flora, und Sie haben genauso hart gearbeitet wie ich. Die Roadshow war für alle eine große Zusatzbelastung, obwohl die Stimmung im Büro gut war. Die Angestellten waren durchweg sehr zufrieden mit dem Verlauf der Dinge«, fügte er hinzu, wahrscheinlich, weil er ahnte, dass Flora die Diagnose »Zusatzbelastung« als Kritik auffassen könnte. »Aber ich muss zugeben, zu Hause wartet ein sehr schöner Single Malt Whiskey auf mich, auf dem schon mein Name steht.«
»Wirklich? Das klingt ja sehr vornehm. Natürlich können Sie ...«
»Ich meinte das nicht wörtlich.« Er wandte für eine Sekunde den Blick von der Straße ab. »Genau genommen steht der Name einer unaussprechlichen schottischen Insel darauf.«
»Hm, ich könnte mich auch für ein Weilchen Swetlana oder so ähnlich nennen. Emma hat eine Flasche Wodka mitgebracht. Es ist noch ein wenig übrig.«
»Sie werden sich bald ein Glas einschenken können.«
Flora runzelte die Stirn. »Nicht, wenn wir in diesem Tempo weiterkommen. Wir schaffen nur ungefähr zehn Kilometer die Stunde. Wie viele Kilometer haben wir noch vor uns?«
»Ich weiß nicht. Es ist nicht mehr weit. Die Geschichte mit dem Landrover ist wirklich lästig. Wahrscheinlich hätte ich Sie ohnehin nicht allein fahren lassen, aber zumindest hätte ich Sie sicher nach Hause bringen können.«
»Sie wollen damit doch nicht etwa andeuten, dass Sie mich mit diesem Wagen nicht nach Hause bringen können, oder?« Der Gedanke, die Nacht mit Charles in irgendeinem Gasthaus verbringen zu müssen, löste eine Panik in ihr aus, die sie sich nicht ganz erklären konnte.
»Keine Sorge. Es wäre mit dem Landrover nur einfacher gewesen, das ist alles.«
»Wenigstens ist Annabelle nichts passiert. Das ist das einzig Wichtige.«
»Ja. Und ich gehe auch nicht davon aus, dass der Landrover ernsthaften Schaden genommen hat, wenn wir ihn erst einmal aus dem Graben gezogen haben. Ich weiß nicht, was in sie gefahren ist. Sie ist normalerweise nicht so unvorsichtig.«
»Der Straßenzustand ist erbärmlich. Sie war wahrscheinlich gar nicht unvorsichtig.«
Charles antwortete nicht auf ihre Bemerkung, und wieder herrschte Schweigen. Die Straße wurde immer schlechter, und genau wie Charles versuchte Flora, durch den Regen, mit dem die Scheibenwischer kaum fertig wurden, nach überfluteten Stellen oder Hindernissen Ausschau zu halten.
»Wie war die Chorprobe heute Abend?«
»Viele Leute konnten gar nicht kommen. Wenn ich vorher nach Hause gefahren wäre, hätte ich die Probe wahrscheinlich auch sausen lassen.«
»Und was haben Sie vor der Probe unternommen?«
»Ich habe mich mit Henry im Pub getroffen und einen Happen gegessen.«
»Oh, ja.« Charles räusperte sich und konzentrierte sich mit grimmiger Miene auf die Straße. »Dann sind Sie jetzt also mit ihm ›zusammen‹?«
Flora unterdrückte ein Lachen. Die Worte klangen so seltsam aus Charles' Mund. Man konnte die Anführungszeichen beinahe hören. Sie wollte gerade bestreiten, dass zwischen ihr und Henry etwas Ernsthaftes im Gange sei, als ihr wieder einfiel, was Charles ursprünglich über sie gedacht hatte. Sie wollte nicht, dass er sie für leichtfertig hielt, gerade nachdem sie ihn mit ihrer Arbeitsleistung und ihrer Hingabe vom Gegenteil überzeugt hatte. »Wir sind noch nicht ›zusammen‹, aber wer weiß? Er ist in jedem Fall eine angenehme Gesellschaft.«
»Das hängt wohl davon ab, wie Sie ›angenehme Gesellschaft definieren. Ich glaube nicht, dass ich ihn selbst so beschreiben würde. Er ist schließlich geschieden.«
»Das sind viele
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