Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
bereits bemerkt haben, es steht Ihnen nicht zu. Außerdem waren es nur ein paar Drinks und vielleicht hier und da ein Mittagessen.« Flora fiel im Moment einfach nicht ein, wie oft sie mit Henry zusammen gewesen war. »Mir geht es da genau wie Ihnen, ich habe viel zu viel zu tun, um allzu oft auszugehen.«
»Verzeihen Sie mir, wenn ich bezweifle, dass Ihr Leben immer so aussieht, Flora.«
»Natürlich verzeihe ich Ihnen, und nein, es ist nicht immer so. Nur dass das Geschäft diesmal zur Hälfte mir gehört. Das macht das Ganze erheblich interessanter.« Sie runzelte die Stirn. »Obwohl ich glaube, dass es mir genauso ergehen würde, wenn ich bei Stanza und Stanza lediglich angestellt wäre. Es ist absolut faszinierend. Ich ziehe ernsthaft in Erwägung, mich in dem Beruf ausbilden zu lassen, obwohl ich natürlich weiß, dass das sehr lange dauern würde.«
Er sah sie kurz an, bevor er den Blick wieder auf die Straße richtete. Sie kamen immer noch sehr langsam voran. »Sie könnten eine Abendschule besuchen. Das tun viele Leute.«
»Hm, ist das nicht schön? Sie haben gerade zum ersten Mal so geredet, als würde ich mehr als nur den Sommer hier verbringen!«
Er kicherte. »Wie es aussieht, beginne ich langsam, an Ihre Propaganda zu glauben.«
»Propaganda! Wahrhaftig!«
»Sie hätten es nicht für möglich gehalten, dass so viel Regen auf einmal herunterkommen kann, wie?«, bemerkte er kurze Zeit später.
»Nein. Aber ich schätze, das Land kann den Regen gebrauchen, nicht wahr?«
»Hm, wenn nicht gleich alles wieder abfließt. Den Bauern ist ein leichter, stetiger Regen, der in den Boden einsickert, am liebsten.«
»Dann wird Annabelles Vater also zufrieden sein?«
»Er ist eigentlich nicht die Art von Bauer, wie man sie sich gemeinhin vorstellt. Eher ein ›Agrarkaufmann‹. Den größten Teil seines Geldes verdient er mit Investitionen, mit Immobilien.« Er hielt inne, als wäre er sich nicht schlüssig darüber, ob er dieses Gesprächsthema weiterverfolgen sollte. »Ich verdanke ihm eine Menge, und er würde es gern sehen, wenn ich mich ihm anschlösse.«
»Oh.« Flora verkniff sich jeden weiteren Kommentar. Das erklärte, warum Annabelle sich nur für den Grund- und Hausbesitz von Stanza und Stanza interessierte.
»Aber ich kann mir nicht vorstellen, jemals ein ernsthaftes Interesse daran zu entwickeln, Büroblocks in London zu vermieten.«
»Für einfache Einfamilienhäuser könnten Sie sich dagegen interessieren?«
»Annabelles Vater beschäftigt sich nicht mit Einfamilienhäusern. Ihn interessiert lediglich das obere Marktsegment.«
»Oh«, sagte Flora noch einmal.
»Außerdem habe ich ein Geschäft, das ich liebe.«
»Ich liebe es auch.«
Sein Seufzen war trotz des Motorengeräuschs deutlich zu hören. »Annabelle und ihre Eltern sind der Meinung, ich sollte an Sie verkaufen. Ihnen das Auktionshaus überlassen.«
Flora begriff, was das für Charles bedeuten musste: Geradeso gut hätte man einer Mutter vorschlagen können, ihr Kind zur Adoption freizugeben. Die drei hatten ihn wahrscheinlich zu überzeugen versucht, dass diese Lösung für alle Beteiligten die beste wäre.
»Ich würde sie niemals aus dem Geschäft herauskaufen, Charles. Abgesehen von der Tatsache, dass ich unmöglich das Geld dafür aufbringen könnte, könnte ich Stanza und Stanza nicht ohne Sie führen - nicht einmal, wenn ich mich ausbilden lassen und ein wenig mehr Erfahrung sammeln würde. Es würde Jahre dauern, bevor ich auch nur einen Bruchteil Ihres Wissens hätte.« Sie runzelte die Stirn. »Was um alles in der Welt denken sich Annabelle und ihre Eltern nur dabei, Ihnen etwas Derartiges vorzuschlagen?«
»Sie denken, dass Sie mit großer Begeisterung an die Sache herangehen, dass Ihnen ohnehin mehr als die Hälfte des Geschäfts gehört und dass Sie Geoffrey zur Seite hätten.«
»Dann haben die drei also wirklich darüber diskutiert, ja?«
Er nickte.
»Und sie reden absoluten Blödsinn, nicht wahr?«
Er nickte wieder.
»Sie würden mir Ihre Anteile nicht verkaufen, und selbst wenn ich Ihnen eine Million Pfund anbieten würde, oder?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich würde weder an Sie verkaufen noch an irgendjemanden sonst, es sei denn, es bliebe mir absolut nichts anderes übrig.«
»Nun, so weit wird es nicht kommen. Nicht wenn ich etwas zu sagen habe«, erklärte Flora energisch.
Charles sah sie ein wenig seltsam an, und sie überlegte, warum das wohl so war. Allerdings hatte sie das Gefühl, ihn
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