Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
Augen auskratzen, wenn sie die falsche Antwort gab.
»Ja. Er hat sogar das Geschirr gespült. Sie haben ihn sehr gut erzogen, Annabelle.«
»Oh ja. Er ist wirklich großartig. Ein perfekter Ehemann.«
Flora lächelte. »Jetzt muss ich mich aber beeilen.«
»Und wir werden das Mittagessen bald einmal nachholen, Flora.«
Flora lächelte und nickte geistesabwesend.
Als sie eine halbe Stunde später im Landrover saß, hatte Flora eine Straßenkarte aus dem Büro, eine handgezeichnete Wegbeschreibung von Geoffrey und eine Beschreibung des Hauses dabei, aber sie wusste noch immer nicht genau, wo sie hinfahren musste. Sie rief Henry an, um ihn vorzuwarnen, doch es ging niemand an den Apparat. Er würde überrascht sein, wenn sie plötzlich vor seiner Haustür stand, aber es würde eine angenehme Überraschung sein, hoffte sie. Sie war sich nicht ganz sicher, wie viel Henry für sie empfand. Ging es ihm wie ihr nur darum, ein wenig Spaß und Gesellschaft zu haben? Oder ging es bei ihm tiefer? So oder so, er war der einzig mögliche Kandidat in Sachen Liebe und sollte daher gut behandelt werden.
Schließlich hatte sie Burnet House gefunden. Es lag am Ende einer langen Buchenallee, und selbst nach so heftigen Regenfällen sah es noch immer wunderschön aus. Sie fuhr den Landrover zwischen den offenen Toren hindurch auf die mit Löchern übersäte Auffahrt. Bevor sie entschieden hatte, ob sie vor dem Haus parken oder sich einen Platz dahinter suchen sollte, wurde ihr klar, dass das Haus dringend einer Renovierung bedurfte. Sie stellte den Wagen ab, stieg aus und klopfte dann an die Tür. Die Klingel funktionierte nicht.
Flora drehte sich um und betrachtete den ehemaligen Rasen der Anlage, der jetzt als Weide diente. Das Haus schien von einem Graben umgeben zu sein, der aber trocken war. Wenn hier ein Konzert stattfinden sollte, würde irgendjemand etwas wegen des Rasens unternehmen müssen. Vielleicht hatte ja ein Mitglied des Chores einen Aufsitzmäher.
Nach einer Weile hörte sie Schritte und hoffte, dass es kein Fremder war. »Hallo, Henry«, sagte sie, als die Tür geöffnet wurde.
Kapitel 18
F lora! Wie schön, Sie zu sehen! Was für eine unerwartete Freude!«
»Freuen Sie sich nicht zu sehr, ich bin nur hier, um zu nassauern.« Das Ganze war Flora grauenhaft peinlich.
Ein fragender Ausdruck trat in seine Augen. »Sie haben eine ziemlich weite Fahrt auf sich genommen, um sich eine Tasse Zucker zu borgen.«
»Machen Sie keine Witze. Es ist kein Zucker, auf den ich es abgesehen habe, es ist Ihr Haus.«
»Mein Haus?« Henry sah sie verwirrt an.
»Nicht das ganze Haus. Hören Sie, darf ich vielleicht hereinkommen? Ich könnte die Situation besser erklären, wenn ich es nicht auf der Türschwelle tun müsste.«
»Natürlich, aber ich sollte Sie warnen, ich gewähre im Allgemeinen keine Gefälligkeiten.«
Sein Lächeln war spöttisch und sehr sexy. Flora lächelte zurück. Es machte viel mehr Spaß, mit jemandem zu flirten, der nicht verlobt war. »Dann tun Sie heute etwas, das Sie normalerweise nicht tun«, entgegnete sie. »Auf diese Weise wird das Leben nicht schal.«
»Oh? Sind Sie seit Donnerstag zur Lebensberaterin avanciert oder so etwas?«
Flora runzelte die Stirn. »Nein. Ich bin nach wie vor eine Auktionatorin in der Ausbildung, aber das ist nicht der Grund, warum ich hier bin.«
»Schön. Hier gibt es nämlich herzlich wenig, was von Wert wäre. Oder eigentlich überhaupt nichts.«
»Das ist gut«, sagte Flora. »Sie haben doch eine Orangerie, nicht wahr?«
»Hm, ja, aber die steht nicht zum Verkauf.«
»Ich weiß.« Sie lächelte wieder. »Ich - wir - wollen sie nur für einen Abend. Das wäre doch nicht zu viel verlangt, oder?« Flora bekam langsam das Gefühl, dass dieser Besuch in Henrys Haus sich vielleicht als Fehler entpuppen würde. Aber sie hatte dem Chor versprochen, nach der Orangerie zu fragen, und die anderen hatten sie bei der Roadshow und vielen weiteren Problemen so unterstützt, dass sie es einfach versuchen musste.
»Wir gehen wohl besser rüber in die Küche.«
Flora wollte keine Zeit mit Kaffee und Keksen verschwenden. »Könnten wir nicht gleich zur Sache kommen und einen Blick in die Orangerie werfen?«
»Flora! Ich dachte, Sie wären hergekommen, um mich zu besuchen, zumindest als Teil Ihres Auftrags.«
»Eigentlich arbeite ich heute, Henry. Ich kann nicht allzu lange bleiben.«
Er zuckte die Schultern; wahrscheinlich war er es nicht gewohnt, dass jemand seine
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