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Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Titel: Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Gastfreundschaft so rundheraus ablehnte. »In Ordnung, doch ich warne Sie, die Orangerie befindet sich ungefähr im gleichen Zustand wie der Rest des Hauses.«
    Die Auktionatorin und Schätzerin in ihr (ein bisher noch kleiner, nicht allzu sehr entwickelter Teil) bemerkte, während sie durch das Haus gingen, dass es nirgends Antiquitäten gab, keine Räume, die mit altem Spielzeug vollgestopft waren. Auch fehlten Gemälde und anderer augenfälliger Kram, der sich als ungemein wertvoll erweisen würde, wenn er den Kennern in die Hände fiel. Das bedeutete, dass Annabelles Landhausversteigerung wohl ausfallen musste, und Flora konnte sich ganz auf die Aufgabe konzentrieren, die Geoffrey ihr gestellt hatte.
    »Sie erinnern sich vielleicht, ich bin Mitglied eines Chores.«
    »Ich erinnere mich, doch ich finde, Sie sehen nicht alt genug dafür aus.« Er lächelte. »Oder, was das betrifft, nicht jung genug.«
    »Man braucht weder alt noch ein Chorknabe zu sein, um Freude am Musizieren zu haben«, erwiderte sie geziert.
    Henry zuckte erneut mit den Schultern und öffnete die Tür zur Orangerie. Mittlerweile war Flora vollauf darauf gefasst, den Raum als gänzlich unbenutzbar abzutun, und dann würde eben doch die Halle genügen müssen. Zumindest würde sie zu Geoffrey zurückkehren und ihm sagen können, dass sie ihr Bestes gegeben habe.
    »Ah«, murmelte sie. Auf dem Fußboden stand eine Pfütze von der Größe eines kleinen Sees. »Warum steht hier Wasser auf dem Boden?«, fragte sie.
    »Wahrscheinlich, weil das Dach ein Loch hat.«
    Flora blickte auf. Eine Scheibe des Daches war zerbrochen, aber offenbar wirklich nur eine einzige. »Lässt sich das reparieren?«
    »Klar. Wenn man genug Geld hat. Unglücklicherweise habe ich keins. Man müsste die Decke einrüsten, und es wären noch mehr Schäden zu beheben als nur eine zerbrochene Scheibe. Das Holzwerk ist verfault, sodass die Rahmen alle ausgewechselt werden müssten. Unterm Strich wäre eine Instandsetzung exorbitant teuer.«
    »Verstehe.«
    »Also, was war das für eine Gefälligkeit, um die Sie mich bitten wollten?« Er betrachtete sie mit der leichten, aber nicht unattraktiven Arroganz eines Mannes, der sich seiner Wirkung auf Frauen gewiss ist.
    Flora drückte die Schultern durch und erwiderte seinen Blick. Ihr Selbstbewusstsein war dem Henrys nicht ganz ebenbürtig, aber das würde sie ihn nicht merken lassen. »Oh, habe ich das nicht gesagt? Ich bin Mitglied in einem Chor ...«
    »Das haben Sie bereits erwähnt.«
    »Und wir würden gern in Ihrer Orangerie ein Konzert geben. Wenn Sie nichts dagegen hätten. Und wenn die Orangerie geeignet wäre.«
    »Hm, offensichtlich ist sie nicht geeignet. Wir haben ein Loch im Dach und eine Pfütze auf dem Fußboden.«
    »Ja, natürlich, aber ich schätze, wir könnten das Wasser aufwischen und für einen schönen Abend beten.«
    Er zog, eindeutig nicht überzeugt, die Augenbrauen in die Höhe. »Angenommen, Ihre Gebete werden nicht erhört? Gestern Nacht hatte ich hier die reinsten Niagarafälle.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Allerdings muss man wohl fair sein. Wenn man bedenkt, wie heftig und wie lange es gestern Nacht geregnet hat, sieht es doch gar nicht so schlimm aus.«
    Flora betrachtete die Pfütze, die eher die Ausmaße eines Dorfteichs hatte, und enthielt sich jeden Kommentars.
    »Ich nehme an, Sie fragen sich jetzt, warum ich in einem solchen Haus lebe. Und warum ich das nicht erwähnt habe.«
    Flora zog die Augenbrauen in die Höhe. In puncto menschlicher Neugier hatte sie mehr als ihren gerechten Anteil mitbekommen, und jetzt, da er das Thema selbst zur Sprache gebracht hatte, wollte sie die Antwort wirklich wissen.
    »Ich habe mit dem Gedanken gespielt, nach Übersee zu gehen«, erklärte er, »aber so kann ich das Haus nicht verkaufen, oder zumindest nur für einen Bruchteil dessen, was es wert wäre, wenn man es ordentlich renovieren ließe. Ich möchte Geld verdienen, das Haus herrichten lassen und es dann mit Gewinn verkaufen.«
    »Danke, dass Sie mir das erzählt haben«, meinte Flora und stellte fest, dass seine Pläne, das Land vielleicht zu verlassen, sie vollkommen kalt ließen.
    »Sie sind ungewöhnlich. Die meisten Frauen werden ganz sentimental bei dem Gedanken an ein schönes Haus, das dringend restauriert werden müsste, vor allem, wenn dieses Haus einem Mann gehört ...« Er hielt inne.
    Flora zog die Augenbrauen hoch, außer Stande, einem Kichern zu widerstehen. »Da haben Sie sich jetzt

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